Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
wieder
herauskam! Dabei grinste er mich an. Und jede Nacht zögerte er die Unterschrift
auf Babs‘ Schuldschein länger hinaus! Sein Vater war zu der Zeit meist schon
nicht mehr da und die beiden Polinnen waren entweder auch schon weg, weil man
sie nach Feierabend noch an irgendwelche Freier vermietet hatte, oder weil sie
sich schon in ihr Zimmer, das über der Bar lag, begeben hatten. Durch eine Tür
im Personalraum kam man zu einer Treppe die in die Etage über der Bar führte,
wo auch Eduardo Junior seine Wohnung hatte. Noch schaffte ich es, mir Eduardo
Junior vom Hals zu halten, weil ich ihm die Stirn bot. Aber ich wusste auch,
dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sich mehr erlauben würde, als bloße
Anspielungen und lüsterne Blicke. Eduardo Junior war wie ein fettes Krokodil,
das tagelang regungslos still liegen konnte und bloß auf den geeigneten Moment
wartete, um zuzuschnappen.
In dieser Nacht konnte ich
schließlich wieder über zwanzigtausend Peseten von Babs‘ Schuldschein
streichen. Am nächsten Tag kam Manuela und zog ein. Meinen Vermietern war der
Streit im Haus am Tag zuvor natürlich nicht entgangen und ich machte auch
keinen Hehl daraus, dass Corinna ausgezogen, Babs wieder eingezogen und nun
auch noch ein weiteres Mädchen bei mir wohnte. Sehr begeistert schienen die
beiden darüber nicht zu sein, aber sie bemerkten auch, wie schlecht ich aussah.
Die Frau des Vermieters fragte besorgt, ob ich krank sei. Doch ich erklärte,
dass ich bloß ein wenig abgespannt wäre und die Frau gab mir den Rat, abends
mal früher ins Bett zu gehen. Offensichtlich hatte sie dabei nicht bedacht,
dass ich nachts arbeitete!
Babs schien ebenfalls nicht
sonderlich begeistert darüber, dass Manuela nun bei uns einzog, aber sie hütete
sich, etwas zu sagen. Sie war am Abend zuvor wieder ausgegangen und erst gegen
Mittag heimgekommen. Ich war morgens schon früh im Waschsalon gewesen, hatte
meine Wäsche zur Abwechslung mal wieder selbst gewaschen, hatte auch eingekauft
und wollte später zum Strand gehen. Babs war jedoch zu müde und wollte
schlafen. Mir war das nur Recht so. Besser sie schlief und war abends wieder
fit, um möglichst viel Umsatz zu machen!
So vergingen ein paar Tage. Es war zwar
erst Mitte Mai, aber schon höllisch heiß. Auch die ersten Overbookings zeigten schon
Auswirkungen und regelmäßig samstags und mittwochs saßen irgendwo in Lloret gerade
erst angereiste Touristen auf ihren Koffern am Straßenrand, weil ihr Hotel kein
freies Zimmer mehr hatte. Zwar hatten all diese Touristen ihren Pauschalurlaub
ganz korrekt zu Hause in einem Reisebüro gebucht, nur leider hatten viele der
Hotels ihre Zimmer mehrfach verkauft.
Babs ging nach der Arbeit prinzipiell
immer aus und es verging keine Nacht, in der sie nicht einen Kerl zu uns
abschleppte oder sie sich abschleppen ließ. Ich ging nach wie vor nach der
Arbeit nun gleich nach Hause und war froh, dass Manuela jetzt immer auf mich
wartete und wir zusammen gehen konnten. Ihr war nicht entgangen, dass Eduardo
Junior es plötzlich auf mich abgesehen hatte und Manuela hielt ihn sogar für
fähig, mich im richtigen Moment einfach zu überwältigen und dann zu
vergewaltigen. Trotz unserer unterschiedlichen Arbeitsmoral verstanden Manuela
und ich uns ganz gut. Manuela arbeitete überwiegend im Séparée, ich hingegen
verließ nicht einmal die Theke! Sie ging auch nicht zum Strand und hatte auch
keine Ambitionen, mit Babs mal nachts einen drauf zu machen. Dafür traf sie
sich gerne nachmittags mit mir bei Henry zum Essen. Ich erzählte Henry dann,
dass Corinna ausgezogen war und auch weshalb. Jedoch erzählte ich ihm nicht,
wohin oder zu wem sie gezogen war. Was die schwarze Wolke und ihre negative
Energie anging, so war sie immer noch da und zeitweise tobte ein regelrechter
Kampf in mir. Mir mangelte es plötzlich an Empathie und besonders, wenn es um
jemanden ging, den ich eigentlich mochte, neigte ich nun dazu, diesem etwas
Verletzendes an den Kopf zu werfen.
Ein paar Tage nach ihrem Einzug,
erzählte Manuela mir dann ihre Geschichte. Sie war erst 24 Jahre, obwohl sie
wesentlich älter aussah, wie ich fand. Vor ein paar Wochen war sie in
Deutschland aus einem Puff in Frankfurt abgehauen, ohne Abstand zu bezahlen. Ich
begriff zuerst nicht, was genau Manuela mit Abstand zahlen meinte. Sie
erklärte mir, dass sie zwei Zuhälter hätte und es nicht einfach mal so möglich
sei, sich von seinem Zuhälter zu trennen — ohne Abstand
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