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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann
Autoren: Lilyane Barley
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vergessen, doch tief im Herzen war diese Welt ihr vertraut geblieben.
    »Herrlich, so frei zu sein!« Fröhlich schaute sie sich zu der Eiche um, in deren Rinde sich ein tieffaltiges Gesicht abzeichnete, das ihr zulächelte und einen angenehmen Tag wünschte. »Und komm rechtzeitig zurück!«, rief ihr der Baum mit herber Stimme nach.
    Sarah winkte zum Abschied und flog glücklich und voller Erwartungen über den Wildbach. Wo sie auch hinsah, grünte alles, und die Wiesen waren übersät mit weißen Margeriten, roten Mohn- und gelben Butterblumen. »Wie schön!«, jubelte Sarah und flog unbeschwert dahin.
    Nachdem sie einige Zeit ihre Freiheit ausgekostet hatte, rastete sie auf einer großen Margeritenblüte, auf der sie hin und her wippte. Mit einem Mal wünschte sie sich, Menschengröße anzunehmen. Sie berührte ihre Königs-perle am Hals und saß im selben Augenblick in ihrer ursprünglichen Menschengestalt im hohen Gras. Allerdings vermisste sie nun ihre schmetterlingsgleichen, regenbogenfarbenen Flügel, die sie nur als Elfe besaß. Sarah erhob sich und bewunderte ihren schönen Körper. Dann sprang sie in ihrem kurzen, himbeerfarbenen Zipfelkleid, barfuß tanzend und leise eine Melodie singend, über die duftende Blumenwiese.
    Mit einem Ruck blieb sie erschrocken stehen. Zwischen den Gräsern und Blumen lag ein Junge und schlief. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie verharrte einen Moment wie angewurzelt und betrachtete den tief Schlummernden.
    Im ganzen Elfenreich hatte ihr noch kein Junge auf den ersten Blick so gut gefallen wie dieser, und doch hatte sie das Gefühl, ihn schon irgendwo gesehen zu haben.
    Sie konnte nicht widerstehen, ihn noch etwas genauer anzusehen und bewegte sich vorsichtig näher heran, bis sie schließlich neben ihm kniete, um sein Gesicht zu bewundern.
    »Ach, wenn ich doch nur in seine Augen sehen könnte!«
    Sarah war so in Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie sie flüsterte, doch kaum ausgesprochen, erwachte der Junge. Er öffnete seine himmelblauen Augen und blickte Sarah direkt ins Gesicht. Sie wich erschrocken zurück, drehte sich um und lief über die Wiese davon.
    Tim, der ebenfalls diesen herrlichen Sonntagnachmittag genoss, war beim Faulenzen auf der Wiese eingeschlafen. Er stand ein wenig benommen auf und schaute sprachlos dem bezaubernden Mädchen mit den langen, blonden Haaren nach, das im seidenfeinen Kleid vor ihm weglief.
    »Das war doch Sarah!« Er schüttelte den Kopf, um ganz wach zu werden. »Warum läufst du denn von mir weg? Bleib bitte stehen! Ich tue dir doch nichts!«
    Das Mädchen drehte sich kurz um, winkte ihm lächelnd zu und lief weiter in Richtung der Wälder.
    Tim versuchte, ihr zu folgen, doch sie hatte einen großen Vorsprung, und als er den Wildbach erreichte, war nichts mehr von ihr zu sehen. Er konnte ja nicht wissen, dass Sarah wieder Elfengestalt angenommen hatte, über das Gewässer hinüber zum Fichtenwald geflogen war und ihn nun aus dem Schutz einer Tanne beobachtete.
    Tim stand ratlos und enttäuscht am Rande des Baches. Wohin war Sarah schon wieder verschwunden? Und weshalb lief sie überhaupt von ihm weg? Eigentlich hätte sie sich doch über ihre Begegnung freuen müssen! Er wünschte sich doch so sehr, dass sie wieder bei ihm wäre. War das denn alles nur ein Traum gewesen? Wie vor den Kopf gestoßen, schaute er auf die andere Seite des lebhaften Gewässers zum Gehölz hinüber.
    Da Fichten- und Eichenwald dicht nebeneinander lagen, war sich Tim nicht sicher, in welchem Waldstück seine Freundin verschwunden war. Um die Wälder zu erreichen, musste sie doch zuerst die schmale Holzbrücke über dem Wildbach überqueren! Davon hatte er allerdings nichts sehen können.

11 IM BANN DER MAGIE
    Als Tim nachdenklich ein Stück am Bachrand entlang in Richtung Holzbrücke ging, wurde er auf einen Waldkauz aufmerksam, der hoch über ihm flog. Es schien so, als würde ihn der Eulenvogel beobachten, denn er kreiste immer wieder über ihn hinweg. Tim war durch seine Begegnung mit Sarah so sehr abgelenkt gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie ihn der Waldkauz schon eine ganze Weile belauert und das Geschehen neugierig verfolgt hatte.
    Auf einmal war der Waldkauz verschwunden und nur wenige Augenblicke später vergaß Tim ihn völlig, als er am Waldrand seine vermeintliche Freundin entdeckte.
    »Da ist sie ja wieder!«, frohlockte er und war von Freude überwältigt.
    »Sarah, was machst du denn da drüben? Komm bitte wieder
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