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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann
Autoren: Lilyane Barley
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herüber!«
    Sie ging ein paar Schritte auf die Holzbrücke und winkte ihm lächelnd zu, herüberzukommen.
    Tim betrat, ohne lange zu überlegen, entschlossen die Brücke, um sie zu überqueren. Als er sich seiner Freundin näherte, lief diese zum Fichtenwald zurück. Ein schmaler Weg führte zwischen den Bäumen tiefer in den Forst hinein.
    »Diesmal lasse ich sie aber nicht wieder aus den Augen«, schwor sich Tim und folgte ihr ehrgeizig und erwartungsvoll in den Wald.
    Nachdem er ihr eine Weile hinterher gelaufen war und ihm allmählich der Atem ausging, wunderte er sich, dass seine etwa zehn Meter vor ihm laufende Freundin keinerlei Müdigkeit zeigte.
    »Nun bleib doch mal stehen, mir geht die Puste aus!«, Tim hielt kurz an und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn, doch sie winkte auffordernd, noch ein Stück mitzukommen. Schließlich bog sie vom Waldweg ab und nach einigen Metern quer zwischen dichte Fichten hindurch, befanden sie sich endlich am Ziel.
    »Ich muss schon sagen, du hast ja beim Laufen eine bemerkenswerte Ausdauer entwickelt!«, meinte Tim völlig erledigt. Er stand vor einer hinter hohen Tannen verborgenen Holzblockhütte. Ein niedriger Lattenzaun führte rings um einen mit Obststräuchern und Kräutern angelegten kleinen Garten.
    An der Eingangstür blieb seine Freundin lächelnd stehen und reichte Tim zum Eintritt die Hand.
    »Da hast du also die ganze Zeit über gesteckt!«, fassungslos schaute er beim Eintreten in den gemütlich ausgestatteten Raum. Einige anschmiegsame, weinrote Samtkissen auf dem wuchtigen Sofa und mehrere im Raum verteilte Stehlämpchen mit roten Rüschenhäubchen verbreiteten eine warme Atmosphäre. Nicht zu übersehen war ein auf dem Bretterfußboden ausgelegtes, großes Rinderfell.
    Wäre Tim nicht so erschöpft und beeindruckt gewesen, hätte er vielleicht die Stimmen der fünf kleinen, lebenden Stein- und Fliegenpilze gehört, die im Garten standen. Sie versuchten, ihn zu warnen, hier nicht einzutreten, da er sich in großer Gefahr befände. Tim sah aber nicht zu den Pilzen hin und hörte nur ein merkwürdiges Raunen. Weil außer seiner vermuteten Freundin niemand zu sehen war, dachte er sich nichts dabei und trat ein. Schade, dass Tim dabei der böse Hexen-blick seiner angeblichen Freundin entging, mit dem sie die vorlauten Pilze bedachte, bevor sie die schwere Holztür hinter ihm schloss.
    In der Hütte bewirtete sie Tim mit einem selbst gebrauten, wohlschmeckenden Getränk. Das Gebräu wirkte auf die Beine, die es zeitweilig schwächte und bei Einnahme größerer Mengen sogar zu lähmen vermochte. So wollte sie wie auch schon bei den anderen Kindern verhindern, dass Tim weglief. Darüber hinaus machte das Getränk sehr müde. Da Tim nach dem langen, anstrengenden Waldlauf großen Durst hatte, leerte er sein Glas genüsslich und anschließend noch ein weiteres.
    »Willst du mir nicht erzählen, wieso du hier wohnst und dich ein ganzes Jahr lang nicht mehr hast sehen lassen?«, fragte er nach der köstlichen Erfrischung.
    »Warte einen Moment, ich komme gleich wieder und bringe dir einige von meinen selbst gebackenen Keksen mit.« Sie verschwand in die Küche, um etwas Gebäck herbei zu holen.
    »Irgendwie kommt sie mir geheimnisvoll vor!«, wunderte sich Tim. »Ich werde mich hier mal ein bisschen umsehen.«
    Mit forschendem Blick ging er durch den Raum. An der Wand hingen zwei getrocknete Kräuterbüschel und ein schaurig wirkendes Bild, das einen Frauenkopf, halb Mensch, halb Katze darstellte. Auf einem Regal standen Einweckgläser, in denen sich je ein konservierter Salamander, ein Frosch und eine kleine Schlange befanden.
    Was wollte Sarah mit diesem Kram?
    Eine große Kristallkugel und verschiedene Räucherstäbchen lagen auf einem schweren Holztisch.
    »Sieht aus wie bei einer Hexe oder Magierin!«, murmelte Tim und runzelte nachdenklich die Stirn. Als er sich der halb offenen Tür zur Küche näherte, um nach seiner Freundin zu sehen, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Statt Sarah stand dort eine hochgewachsene, schwarzhaarige Frau mit langer, wilder Mähne, deren stechend grüne Katzenaugen sich nun giftig und durchdringend auf ihn richteten.
    Die böse Fee Zorxia, welche sich in Sarah verwandelt hatte, um Tim in ihre Waldhütte zu locken, hatte wieder ihre wahre Gestalt angenommen. Da sich ihre Pupillen bei geringster Aufregung oval wie die einer Katze formten, strahlte sie etwas Unheimliches und Animalisches aus.
    Ein gewaltiger Schreck fuhr
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