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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann
Autoren: Lilyane Barley
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Blätter-wuchs fast kein Sonnenlicht mehr hindurchließ. Ebenso fehlten die bunten Schmetterlinge und der schöne Vogelgesang. Außer dem Rauschen eines leichten Windes in den Baumkronen war nichts zu hören. Der gesamte Sankt Nimmerleinswald erschien nun schattig und unheimlich.
    »Wenn ich doch bloß nicht an diesen seltsamen Bäumen vorbei müsste!«, knurrte Tim, als er ein wenig zaghaft den Tempel verließ.
    Nachdem er sich einige Schritte entfernt hatte und nochmals umsah, war auch dieser nicht mehr zu sehen.
    »Hier löst sich wohl alles in Luft auf!«
    Verunsichert ging er ein kurzes Stück weiter, bis ihm plötzlich der Schreck in die Glieder fuhr. Aus fast allen Baumstämmen quollen nämlich mit einem Mal beängstigende, menschengroße Wurzelgestalten hervor. Diese gaben tief dröhnende, unverständliche Lockworte von sich und streckten gierig ihre Hände nach ihm aus. Doch eine unsichtbare Kraft hielt die Wesen zurück und sorgte dafür, dass sie ihre Stämme nicht verlassen konnten. So gelang es Tim, sich geschickt zwischen den Bäumen hindurchzuschlängeln.
    »Gut, dass ich meinen Test bestanden habe«, atmete er unwillkürlich auf. »Sonst würden die wohl über mich herfallen!« Woher er wusste, dass seine magische Begabung die Wesen an ihren Platz gebunden hatte, konnte er auch nicht sagen. In dieser Welt ließen sich manche Dinge offenbar erspüren, ohne dass sie ausgesprochen werden mussten.
    Tim lief so gut er konnte an den nach ihm greifenden, baumrindenhäutigen Gestalten vorbei. Doch immer wieder gelang es einem von ihnen, Tim an den Armen und Schultern zu fassen. Bald hatten sich an seinem Hemd sämtliche Knöpfe gelöst, und seine Ärmel hingen in Fetzen herunter.
    Ziellos rannte er immer weiter und weiter bis er auf einmal vor einem Brunnen stand. Umgeben von den mysteriösen Bäumen, blieb Tim keine Zeit zum Überlegen. Er fasste all seinen Mut zusammen und sprang, wie ihm geraten wurde, in den allerdings leeren Brunnen hinein. Merkwürdigerweise fiel er aber nicht hindurch, sondern schwebte nach unten. Bei seiner sanften Landung am Brunnengrund zog er sich deshalb auch keine Verletzungen zu.
    Noch ein bisschen schwankend auf den Beinen, bemerkte er neben sich eine weinfassgroße Öffnung, die hinaus ins Tageslicht führte.
    »Zum Glück ein Ausgang ohne Spinnennetz! Mal sehen, was mich diesmal erwartet!« Misstrauisch stieg er durch das von Gestein umgebene Loch.
    Draußen im Freien wirkte es, als sei er soeben aus einem größeren Felsen gekommen. Er stand im feinen, weißen Sand eines ruhigen, anscheinend verlassenen Strandes, umgeben von hohen Palmen. Vor ihm glitzerte die Oberfläche eines weiten, rauschenden Meeres mit türkisfarbenem, klarem Wasser in der Sonne.
    »Wie schön!« Tim atmete tief die frische Meeresluft ein. »Das also ist die verborgene Welt!«
    Er entledigte sich seiner Schuhe, krempelte so gut es ging die von der Dornenhecke zerrissenen Hosenbeine hoch und marschierte bis zur Höhe seiner Waden in das kühle Wasser. Nach der kurzen, aber angenehmen Erfrischung setzte er sich in den feinen Sand.
    »Das tut gut! Einfach wunderbar!«, murmelte er leise. Er lehnte sich zurück und ließ sich den feinen Meeres-wind um die Nase wehen.
    Wie geht es wohl Mama, Papa und Ben zu Hause?, fragte er sich nach einer Weile. Ob sie wohl sehr krank sind? Und ob die Elfen Sarahs Wunde mit dem Zaubergoldstaub auch wirklich heilen konnten? Was wäre, wenn er nie wieder nach Hause zurückkehren könnte und keinen von ihnen jemals wiedersehen würde? Sein Herz krampfte sich zusammen und er schloss die Augen. Und vor ihm tauchten Bilder seiner Mutter auf, die krank und schwach in ihrem Bett dahinsiechte. Offenbar nicht mehr wahrnahm, wie sein Bruder hilflos neben dem Bett stand und weinte. »Sie wird sterben«, hörte er die Stimme seines Vaters von irgendwo hinter sich. Tim riss die Augen auf. Nein! Soweit durfte es nicht kommen!
    Gedankenverworren horchte er plötzlich auf. Aus nicht allzu weiter Ferne drang fröhliches Lachen und Plaudern zu ihm.
    »Was war das? Ich dachte, ich wäre allein?« Er sprang auf.
    Als Tim in die Richtung schaute, aus der die Stimmen zu hören waren, traute er seinen Augen kaum. »Ich werd´ verrückt!«
    Etwas entfernt ragten mehrere, fast haushohe Gesteinsbrocken aus dem Wasser, und eine Schar zauberhafter Frauengestalten mit hellgrün schimmernder Haut vergnügte sich dort zwischen den wuchtigen Steinen. Andere badeten ausgelassen im offenen Meer. Ihr sehr
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