Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
des Fernsehabends aus nächster Nähe einzufangen.
»Und nun!«, rief Nikita daher ahnungslos, »Auf die Plätze, fertig, losgekocht!«
Es wäre übertrieben zu sagen, dass damit ein eifriges Kochgemetzel begann. Die Paare gingen ihre Aufgabe eher ruhig an. Georg Herford suchte bedächtig die erforderlichen Zutaten aus, dann schälte Doro Kartoffeln, während er das Fleisch anbriet.
Auch Tim und Amanda arbeiteten Hand in Hand, wobei man über sie sagen muss, dass sie von ihrem Gericht noch nie etwas gehört, geschweige denn gegessen hatten. Sie wussten daher auch nicht, wie es schmecken musste und gingen recht sorglos mit den Zutaten um – vor allem den Gewürzen.
Antonia hingegen stand vor dem Herd wie ein Kaninchen vor der Schlange. Nachdem sich ihre Erstarrung gelöst hatte, fand sie immerhin relativ schnell den Knopf zum Einschalten des Backofens, obwohl der bei ihrem Gericht gar nicht benötigt wurde. Ein wenig später gelang es ihr, Wasser in einen Kochtopf zu füllen und zum Kochen zu bringen.
Frederic stand daneben und sah gelangweilt um sich. Als er feststellte, dass Georg dabei war, ein wahres Meistergericht zu zaubern, lief er zu dem Alten hinüber und kostete von der Rotweinsoße. Anerkennend klopfte er dem Mitspieler auf die Schulter.
»Die ist gut«, sagte er. Doch diese Bemerkung hätte er sich lieber verkneifen sollen, denn nun ertönte lauthals die Stimme seiner Ehefrau.
»Es würde alles schneller gehen, wenn du mir helfen würdest, statt bei den Konkurrenten rumzustehen und deren Machwerk zu kosten.«
»Soll ich das kochende Wasser probieren, Schatz?«, fragte Frederic scheinheilig. »Das mach ich gern. Oder vielleicht die Luft, die in der Pfanne schmort?«
Bei diesen Worten bemerkte Antonia, dass sie zwar die Pfanne mit Öl auf den Herd gestellt und sogar den richtigen Knopf für die Platte betätigt hatte, aber noch kein Fleisch darin brutzelte. Schnell warf sie die kleingeschnittenen Kalbsstücke hinein.
»Du könntest das Gemüse putzen!«, giftete Antonia zurück.
»Leider kann ich nicht so lange stehen«, erwiderte Frederic. »Dürfte ich einen Stuhl haben?«, bat er Nikita. »Mein Bein schmerzt teuflisch.«
»Dein Bein schmerzt? Deine Faulheit und Gemeinheit sind schmerzhaft für mich, aber darauf nimmt auch keiner Rücksicht«, rief Antonia, während aus dem Hintergrund der Bühne ein Assistent mit einem Stuhl geflitzt kam und ihn unter Frederics Hinterteil platzierte.
Mit einem Seufzer ließ sich Frederic auf das Sitzmöbel fallen. »Deine Falle wird nun zur Falle für dich und deine Kochkünste. Tut mir leid, Schatz.« Frederic betonte das »Schatz«, so dass es wie eine Beleidigung klang.
Antonia nahm eine Möhre und warf sie Frederic an den Kopf. Sie traf jedoch nicht, sondern das Gemüse polterte über die Bühne und rollte in den Zuschauerraum. »Du solltest froh sein, dass ich bisher nie für dich gekocht habe, denn dann hätte ich kaum der Versuchung widerstehen können, dich zu vergiften.«
Frederic lächelte. »Alle großen Männer beschäftigen einen Vorkoster, in dem Fall hätte ich mir auch einen geleistet.«
»Große Männer!« Antonias Stimme überschlug sich fast. »Du bezeichnest dich als großen Mann, obwohl du bisher nichts Großes geleistet hast. Du verwaltest nur das Vermögen, das dein Vater und Großvater angehäuft haben. Und das nicht einmal gut.« Sie sprach so heftig, dass etwas Speichel aus ihrem Mund in die Pfanne tropfte. Aber sie achtete nicht darauf. Dieses Mal gelang es jedoch dem Regisseur, den Moment in Nahaufnahme über den Sender flimmern zu lassen.
Frederic richtete sich steil auf. »Weißt du, was es bedeutet, mit so einem Haufen Geld umzugehen? Nein, das weißt du nicht. Deine Familie konnte sich nicht einmal ein Haus leisten. Und du hast in einer Einzimmerwohnung mit Kakerlaken gelebt, als ich dich kennenlernte.«
Wieder griff Antonia nach dem Gemüse, um es als Wurfgeschoss zu verwenden. Dieses Mal traf die Schalotte ihr Ziel.
»Die Größe der Wohnung sagt überhaupt nichts über den Charakter eines Menschen aus«, zischte Antonia. »Um ehrlich zu sein, wollte ich mit meiner Heirat dem Schicksal meiner Eltern entkommen, dieser Enge entfliehen. Aber inzwischen weiß ich, dass sie es damals viel besser hatten als ich jetzt, trotz zweitausend Quadratmeter Wohnfläche. Und mir ging es weit besser als gegenwärtig. Meine Familie hat sich um mich gekümmert. Deine hat dich in ein Internat gesteckt.«
Frederic zuckte getroffen
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