Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)

hatte. »Wie Sie schon soeben so treffend feststellten, stirbt man nicht von einem Sprung aus dem ersten Stock. Ich war viel zu überrascht von der Kurzschlusshandlung meiner Frau, so dass ich ebenfalls keinen klaren Gedanken fassen konnte. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Nein, ich hatte keine Angst um sie. Ich hatte Angst um den Marmorfußboden.« Er lachte und sah erwartungsvoll zu Nikita und dann ins Publikum, doch niemand fand seinen Witz lustig.
    »Was ist Ihnen eigentlich passiert?«, fragte Nikita. »Mir ist aufgefallen, dass Sie hinken. Sind Sie ebenfalls gesprungen?«
    »Nein, das bin ich nicht, und ich habe auch nicht vor, mich umzubringen. Aber meine liebe Frau dachte, es wäre witzig, in meinem letzten verbliebenen Auto eine Bärenfalle unter den Fahrersitz zu legen. Als ich einstieg, schnappte sie zu. Wollen Sie die Verletzung sehen?«
    Er machte Anstalten, sein Bein zu heben, während Antonia auflachte.
    Nikita nickte zustimmend. Schwere Verletzungen kamen immer gut im Fernsehen.
    »Eine Bärenfalle?«, fragte Antonia. »Gibt es so etwas überhaupt?«
    Frederic krempelte sein Hosenbein hoch und ein Verband wurde an der Wade sichtbar. »Wenn es keine Bärenfalle war, dann vielleicht eine Wildschweinfalle. Oder eine für Rehe. Jedenfalls hörte ich ein Schnappen und spürte einen heftigen Schmerz an meinem Bein. Zum Glück kenne ich gute Ärzte, die mein Bein retten konnten.«
    Wieder lachte Antonia. »Es war eine Falle für Stinktiere und Waschbären. Und diesen Kratzer hättest du auch ohne Eilfahrt in die Notaufnahme überlebt.«
    »Sie geben also zu, die Falle in sein Auto gelegt zu haben?«, wollte Nikita wissen.
    »Ich gebe gar nichts zu«, erwiderte Antonia spitz. »Ich sage nur, dass er so gejammert hat, dass der Arzt eine Lebertransplantation verschoben hat, um sein Bein zu verbinden.«
    »Dann war es wohl doch schwerwiegend«, gab Nikita zu bedenken.
    »Nein, der Arzt ist sein liebster Kumpel beim Golf spielen.« Antonia lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Es war definitiv schwerwiegend«, warf Frederic ein. »Ich hätte mir an dem rostigen Ding alle möglichen Krankheiten holen können.«
    »Schade, dass es nicht passiert ist«, erwiderte Antonia spitz.
    Frederic hätte gerne etwas darauf erwidert, doch Nikita spürte, dass ihr das Gespräch entglitt.
    »So weit, so gut. Doch nun wollen wir mit unserem ersten Wettbewerb beginnen«, sagte sie daher schnell und strahlte in die Kamera. »Bitte kommen Sie alle herüber zu dem Herd. Sie sehen, dort sind sechs Kochplatten installiert. Auf dem Tisch liegen Fleisch, Obst und Gemüse. Und hier habe ich die Kochrezepte für Sie.« Sie hielt drei Zettel in die Höhe. »Sobald Sie wissen, was Sie kochen müssen, suchen Sie sich die Zutaten auf dem Tisch aus und fangen an. Es ist genug für jeden da.«
    Die drei Paare standen auf.
    »Hier habe ich das Rezept für Dorothea und Georg Herford: Rindsfiletrouladen mit Schalotten-Rotweinsoße und Rosmarinkartoffeln.«
    Die beiden Alten nahmen den Zettel mit dem Gericht in Empfang. Doro ging ruhig zum Herd hinüber, während Georg widerwillig langsam hinterher schlurfte.
    Nikita zückte bereits den nächsten Zettel. »Gebratene Barbarie-Entenkeulen auf bunten Balsamico-Berglinsen.« Tim und Amanda erhoben sich, und Tim nahm Nikita den Zettel aus der Hand.
    Schließlich verkündete Nikita das Gericht der Jansens. »Feines Kalbsblanquette mit Frühlingsgemüse und Curryreis.«
    Allerdings machte keiner der beiden Anstalten, den Zettel mit dem Rezept anzunehmen.
    »Du kochst«, murmelte Antonia, doch Frederic schüttelte den Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung vom Kochen. Das ist Frauensache.«
    Antonia stemmte die Hände in die Hüften. »Und ich habe schon seit dreißig Jahren nicht mehr in der Küche gestanden, weil das Sache der Köchin ist. Du kochst.«
    »Soll es hinterher jemand essen können?«, fragte Frederic Nikita.
    Die lachte. »Das wäre zu wünschen. Sie selbst sollen es essen.«
    Frederic steckte Antonia den Zettel in den Ausschnitt. »Dann bin ich raus. Du übernimmst«, und er marschierte auf den Herd zu.
    Verdutzt blieb Antonia stehen, bis sie ihm endlich folgte. Den Zettel mit dem Rezept holte sie vorsichtshalber aus ihrem Dekolleté heraus. Als sie an der Kochinsel angekommen war, lächelte sie und trat Frederic mit ihrem Fuß an sein verletztes Bein. Er ging mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie, aber aus irgendeinem Grund verpasste der Regisseur, diesen Höhepunkt