Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
die anderen waren Wichte, die nicht einmal ihr Liebesleben regeln konnten, sondern hofften, dass dies andere für sie erledigten. Aber diese Gedanken hätte Nikita niemals zugegeben.
Georg lief trotz seines Alters puterrot an, so dass seine letzten verbliebenen Haare noch weißer leuchteten. »Nein! Sie war nur kurz zu Besuch!«, erwiderte er, wobei sich seine Stimme fast überschlug. Dabei blickte er wieder zu Doro, die so tat, als würde sie das alles kaltlassen. »Danach sind sie wieder gefahren. Ich schwöre es, Doro.« Das sagte er zu seiner Frau, die nicht daran dachte, aufzublicken, sondern lediglich das gemeinsame Namensschild studierte.
»Und Sie, Dorothea? Wo waren Sie?«
»Ich habe meine Tochter besucht. Und die Enkelkinder natürlich auch. Und die Urenkel.«
»Was sagen Sie dazu, dass Ihr Mann eine Affäre hatte, die nun zwischen Ihnen steht? Und vor allem, was sagen Sie zu seinem Sohn?«
Doro zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen, es ist…« Sie wollte weitersprechen, doch Georg unterbrach sie.
»Doro, ich hatte keine Ahnung, wirklich. Die Affäre ist so lange her, es war damals, als ich immer wieder dienstlich wegfahren musste. Aber ich hatte es beendet. Wir waren damals so im Stress, du mit den Kindern beschäftigt und ich immer unterwegs. Danach war ich dir immer treu.«
Sie sah ihn kurz an, dann widmete sich wieder dem Namensschild.
Nikita lächelte scheinheilig. »Doro?«, forderte sie die alte Frau zur Antwort auf. So leicht würde sie sie nicht vom Haken lassen.
Doch die Alte zuckte mit den Schultern. »Ich habe dazu nichts weiter zu sagen. Jedenfalls nicht hier.«
Das war ein Schlag in Nikitas Magengrube, aber die Moderatorin wusste, wann sie sich geschlagen geben musste, lächelte fein und wandte sich ihren nächsten Opfern zu.
Amanda strich ihre schweißnassen Hände an ihrem Kleid ab, das leider etwas abfärbte, so dass sie rote Hände bekam.
»Amanda, werden Sie zu ihrem ersten Mann zurückkehren?«, fragte sie die junge Frau.
Die schüttelte entsetzt den Kopf. »Nein, ich werde mich offiziell von ihm scheiden lassen. Ich kann nicht bei ihm bleiben, er ist ein grausamer Mann.«
»Was hat er getan?«
»Er stiehlt und raubt Menschen aus, und er dealt mit Rauschgift.«
»Sind Sie deswegen schon bei der Polizei gewesen?«
»Nein.«
»Haben Sie keine Angst, dass Sie wegen Mitwisserschaft angeklagt werden könnten?«
»Was?« Aus Amandas Gesicht wich jegliche Farbe. »Ist das wahr?« Verzweifelt sah sie zu Tim, der ratlos mit den Schultern zuckte.
Nikita nickte zufrieden. Sie hatte nicht vor, die Angelegenheit für Amanda aufzuklären, die Frau konnte ruhig etwas schmoren. Dafür wandte sie sich Tim zu.
»Und Sie, Tim? Haben Sie kein schlechtes Gewissen, Ihre Ex-Frau einem Verbrecher und Drogendealer in die Hände zu treiben?«
»Ich hatte ja keine Ahnung, dass es ihn gibt!«, empörte sich Tim. »Ich habe ein schlechtes Gewissen, ja, aber das sollte der Staat ebenfalls haben, denn er hat unsere Ehe für ungültig erklärt.«
»Aber das hatte weitere Gründe, wurde mir gesagt.«
Jetzt lief Tim rot an. »Wenn Sie auf die nichtvollzogene Ehe anspielen, ja, das war auch ein Grund.«
Amanda nestelte nervös an ihrer Kette, die aus weißen Kugeln bestand.
»Nein, darauf wollte ich nicht anspielen, aber da Sie es selbst ansprechen – der Beamte hat mir mitgeteilt, dass bei Ihnen der Verdacht auf eine Scheinehe besteht, deshalb wurde das Verfahren der Auflösung abgekürzt. Was haben Sie dazu zu sagen?«
Tim schluckte. »Nichts.«
»Gar nichts?«
»Gar nichts.« Er wandte sich ab und starrte ins Publikum, konnte wegen der gleißenden Scheinwerfer jedoch nichts erkennen.
»Gut, dann habe ich jetzt eine Frage an Antonia.« Nikita wandte sich den Jansens zu, die aufrecht und gelassen auf ihren Sesseln saßen.
»Antonia, fanden Sie Ihren Sprung vom Geländer nicht ein wenig theatralisch? Sie hatten doch sicher nicht wirklich vor, sich umzubringen. Man stirbt nicht von einem Sprung aus dem ersten Stock.«
Antonia lächelte fein. »Ich konnte in diesem Moment keinen klaren Gedanken fassen. Ich weiß nicht mehr, was ich gedacht habe. Ehrlich nicht.«
»Wussten Sie, dass Sie weich landen würden?«
»Wie gesagt, ich habe nicht nachgedacht. Der Sprung schien mir der einzige Ausweg zu sein.«
»Was haben Sie dabei empfunden, Frederic? Hatten Sie Angst um Ihre Frau?«
Frederic setzte das Gesicht auf, das er immer bei wichtigen Mitteilungen an die Presse parat
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