Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
und sog mit der Nase genüsslich den Duft nach Spaghetti und einer leckeren Fleischsoße ein.
»Ich glaube, da kocht etwas über«, lenkte ich ab und griff hektisch nach dem Brief. Ich riss ihn vom Tisch und eilte in die Küche, wo ich gerade noch verhindern konnte, dass die Bolognese tatsächlich überkochte.
»Willst du das Rezept verstecken?«, grinste Daniel und deutete auf den Brief, den ich immer noch in der Hand hielt.
»Ja, es ist ein altes Familienrezept, top secret.«
»Sehe ich aus wie ein Küchenspion?«, fragte er. »Ich kann nicht mal Wasser kochen, dein Rezept ist vor mir sicher.«
»Da bin ich ja beruhigt«, erwiderte ich und steckte den Brief in das Fach mit den Geschirrtüchern.
»Es riecht nicht nur gut, es sieht auch gut aus«, sagte Daniel und lugte in die Töpfe. So viel also zu meinem Plan, ihn nicht in die Küche zu lassen. Ich warf einen hilfesuchenden Blick zur Glühlampe, doch Daniel achtete weder auf das schmutzige Weinglas in der Spüle noch die Brotkrümel auf dem Boden.
»Der Sender macht mächtig Druck«, seufzte er, als er die Inspektion der Töpfe beendet hatte. Er lehnte sich an den Türrahmen und runzelte gequält die Stirn. »Sie sind zwar äußerst zufrieden mit der gestrigen Show, mahnen mich aber ständig, die Qualität zu halten. Und die Quoten natürlich auch. Als ob das so einfach wäre.«
Ich setzte ein mitleidiges Gesicht auf, während ich die Spaghetti abgoss. Ich war in der Lage, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. »Wir sind auf dem besten Wege«, tröstete ich ihn. »Die Steigerung der Quote während der Sendung ist doch ein gutes Zeichen dafür, dass es den Leuten gefallen hat. Sie werden wieder einschalten.«
Er nickte hoffnungsvoll. »Ich gehe davon aus.«
»Wir haben gute Protagonisten, die Jansons sind super, auch die beiden Musiker. Vielleicht erwischen wir sie wieder beim Sex, dann ist die Quote gerettet.«
Tim erwähnte ich lieber nicht. Und den Alten mit dem Herzinfarkt auch nicht.
»Ich hoffe, du hast Recht«, sinnierte Daniel.
Ich drückte ihm zwei Teller samt Besteck in die Hand, die er ins Wohnzimmer tragen sollte, um auf andere Gedanken zu kommen. Er gehorchte.
Ich folgte ihm mit zwei dampfenden Schüsseln.
Daniel öffnete die mitgebrachte Flasche Wein, dann saßen wir zusammen am Tisch, auf dem eine einsame Kerze brannte, und aßen meine Spaghetti, die tatsächlich gut gelungen waren. Sie schmeckten ihm jedenfalls, behauptete er zweimal.
Danach machten wir es uns auf meiner Couch gemütlich. Daniel wollte unbedingt die Nachrichten sehen. Er legte Wert darauf, immer genauestens darüber informiert zu sein, was in der Welt passierte.
»Wenn wir mal so eine Quote haben wie die Nachrichten, dann haben wir es geschafft«, sagte ich leichthin.
Er nickte. »Ich habe bei einem Nachrichtensender gearbeitet, bevor ich die Show übernahm. Das war harte Arbeit. Dagegen ist unsere Sendung ein Zuckerschlecken.«
Er trank sein Glas leer und goss nach. Ich reichte ihm meines, damit er es ebenfalls füllen konnte.
»Standest du auch vor der Kamera?«, wollte ich wissen.
»Ja, das war nervig, ständig dieses Schminken. Ich sah aus wie ein Clown.«
Ich lächelte. »Ich wette, du sahst umwerfend aus«, behauptete ich und bereute in diesem Moment, dass ich mir niemals die Nachrichten ansah.
Er grinste. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Fanbriefe ich erhalten habe. Sogar mehrere Heiratsanträge.«
»Ehrlich?« Ich lachte auf. »Was waren das für Frauen?«
»Alte, junge, hübsche, hässliche – was du dir nur vorstellen kannst. Eine wollte sogar ihren Sohn enterben und mir ihr Haus vermachen.«
»Verrückt.«
»Ja, aus Liebe macht man die verrücktesten Dinge.«
Sein Blick lag unbeweglich auf meinem Gesicht. Mein Herz begann zu klopfen.
»Was hast du eigentlich gemacht, bevor du zu uns kamst?«
»Alles Mögliche«, wich ich aus. »Ich finde es gut, wenn man so viel wie möglich lernt im Leben und alles mal durchprobiert.«
»Da hast du Recht«, stimmte er mir zu und rückte einen Zentimeter näher an mich heran. Ich tat so, als würde ich mein Kissen zurechtzupfen, um mich ebenfalls unauffällig näher an ihn zu schieben.
»Und ich habe natürlich studiert«, fügte ich hinzu.
»Natürlich.« Er grinste erneut, es fiel fast ein wenig zärtlich aus. »Eine eifrige Studentin.«
»Ja, sehr eifrig. Ich habe mit Auszeichnung abgeschlossen.«
»Ehrlich?« Er schien überrascht.
»Hast du etwa meine Bewerbungsunterlagen nicht gründlich
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