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Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)

Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)

Titel: Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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vernichtenden Blicke der älteren Besucher bemerkte, verstummte sie lieber.
    »Sie wollen, dass sich unsere Eltern scheiden lassen«, knurrte feindselig ein Mann um die Fünfzig, der sehr viel Ähnlichkeit mit Georg Herford aufwies.
    »Das ist so nicht wahr«, nahm Dorothea Herford die Moderatorin in Schutz. »Georg und ich, wir wollen uns scheiden lassen, die vom Fernsehen helfen uns nur dabei.«
    »Aber warum denn?«, fragten auf einmal alle durcheinander, nur die beiden Urenkel nicht. Sie waren damit beschäftigt, am Elektrokardiographen herumzuspielen.
    Es erhob sich solch ein Stimmengewirr, dass Nikita die Antworten der Alten nicht verstehen konnte.
    »Ruhe!«, rief schließlich Doro in die Runde. »Wir haben schon seit langem darüber nachgedacht. Ich weiß, es wird euch nicht erfreuen, aber es ist das Beste für uns. Und ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür.«
    Dieses Mal dauerte das Stimmengewirr noch länger an. »Warum habt ihr das nicht schon früher erzählt?« »Was sollen wir den Kindern sagen?« »Wer kümmert sich im Notfall um euch?« Diese Fragen schwirrten aus dem Wirrwarr heraus wiederholt durch das Krankenzimmer.
    »Ruhe!«, rief dieses Mal Georg, was einen Anstieg in seinem EKG zur Folge hatte. »Wir haben uns das gut überlegt. Es ist für alles gesorgt, das haben wir schriftlich festgehalten. Sobald einer ernsthaft krank ist, wird der andere wieder für ihn da sein. Aber so lange wir gesund sind, wollen wir es versuchen.«
    Kopfschüttelnde Verständnislosigkeit herrschte im Raum, und Nikita überlegte, ob sie ihren Trumpf wirklich in diesem Augenblick ausspielen sollte. Aber jetzt war die beste Gelegenheit, um für noch heilloseres Chaos zu sorgen. Das garantierte eine Mega-Quote.
    Sie räusperte sich. Das war zwar nicht gut für die Stimme, wie ihr Sprachtrainer immer wieder betonte, aber es galt mehr dem theatralischen Effekt als der Säuberung der Stimmbänder.
    »Ist Ludwig eigentlich hier?«, fragte sie und setzte eine Unschuldsmiene auf.
    »Wer ist Ludwig?«, fragten alle wie aus einem Mund, dieses Mal sogar die Urenkel, die interessiert vom medizinischen Gerät abließen.
    Nikita holte ein Dokument aus ihrer Tasche. Sie genoss diesen Moment der absoluten Stille, wagte es allerdings nicht, Georg Herford anzusehen, der noch eine Spur blasser geworden war.
    »Ich habe hier die Geburtsurkunde eines Ludwig Friedrich Kranold, geboren 1962. Der Name des Vaters lautet Georg Herford. Sind Sie das?« Jetzt sah sie Georg Herford an.
    Aller Augen richteten sich auf den alten Mann, dessen weißes Gesicht kaum noch von dem Bettzeug zu unterscheiden war. Er schwieg lange, dann räusperte er sich. »Das kann sein«, sagte er heiser. Das EKG zeigte extreme Spitzen, die viel zu schnell über den Monitor huschten.
    Wie ein gemeinsamer Organismus schnappten alle Anwesenden hörbar nach Luft.
    Georg Herford drehte den Kopf zu seiner Frau, die aussah, als würde sie auch gleich einen Herzinfarkt bekommen. »Es tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung, ehrlich nicht. Ich höre zum ersten Mal davon.«
    »Aber es ist möglich?«, fragte der Sohn.
    »Ja, es ist möglich«, erwiderte Georg immer noch heiser.
    Nikita trat zufrieden zurück in die Tulpen, denn nun erhob sich ungläubiges Gemurmel, bei dem sich die Besucher kaum merklich vom Bett entfernten, als wäre der Alte darin auf einmal von einem gefährlichen, ansteckenden Virus befallen.
    »Das hast du verschwiegen?« »Wie konntest du Mutter nur so etwas antun?« »Das ist ja ungeheuerlich, wie furchtbar.« »Vielleicht ist das mit der Scheidung wirklich eine gute Idee.«
    Dorothea Herford stand auf. Ihr Gesicht leuchtete rot und angespannt, feine Schweißperlen hatten sich auf ihrer Oberlippe gesammelt.
    »Bitte geht jetzt alle raus«, sagte sie mit energischer Stimme. »Alle.« Damit meinte sie auch Nikita und die Crew.
    »Und was wird jetzt?«, fragte eine der Besucherinnen, die verblüffende Ähnlichkeit mit Doro aufwies. Sogar die Schweißperlen auf der Oberlippe waren vorhanden.
    »Ich muss nachdenken«, sagte die Alte.
     
     
    Werbepause.
     
     
    Antonia und Frederic Jansen, Sendung vom 22.März, 20:40 Uhr
     
    Die Hausherrin saß in dem eleganten Wohnzimmer auf der Couch, den Rücken der Tür zugewandt. Sie trug ein lachsrotes Kleid, weiße Perlenohrringe baumelten von ihren Ohrläppchen.
    »Frau Jansen?«, fragte Nikita vorsichtshalber, als sie mit der Crew eintrat.
    »Kommen Sie ruhig herein«, antwortete Antonia, machte jedoch keinerlei

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