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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Unbefugte abzuschrecken. Sie war entstanden, um sie zu töten.
    „Bereit für ein bisschen Spaß, Tally-wa?“
    Tally schaute in Shays konzentriertes Gesicht und spürte ihr eigenes Herz schneller schlagen. Sie bewegte die verletzte Hand. „Aber immer, Boss.“
    Sie krochen durch das Gras zurück zu ihren Hubbrettern, die hinter einer riesigen automatisierten Fabrik warteten. Als sie zum Dach der Fabrik hochstiegen, schloss Tally die Vorderseite ihres Tarnanzugs und spürte, wie die Schuppen einen kleinen Verwandlungstanz aufführten. Ihre Arme wurden schwarz und vage, und die Schuppen arrangierten sich so, dass sie Radarwellen abwehren konnten.
    Sie runzelte die Stirn. „Sie werden wissen, dass das hier nur Leute gewesen sein können, die Tarnanzüge besitzen, oder?“
    „Ich habe Dr. Cable schon erzählt, wie die Smokies vor unseren Augen unsichtbar geworden sind. Also haben sie den Krims vielleicht etwas von ihrem Spielzeug geliehen.“ Shay ließ ihr Rasierklingenlächeln aufleuchten, dann zog sie die Kapuze über den Kopf und wurde zu einer gesichtslosen Silhouette. Tally folgte ihrem Beispiel.
    „Bereit zum Losschlagen?“, fragte Shay und streifte Handschuhe über. Ihre Stimme klang durch die Kapuze verändert und ihre Umrisse wurden von der losen Anordnung der Schuppen verwischt, so dass sie vor dem Horizont wie ein Schmutzfleck in Menschengestalt wirkte.
    Tally schluckte. Die Kapuze über ihrem Mund ließ ihr den Atem heiß übers Gesicht streifen, sie hatte das Gefühl zu ersticken. „Ich bin bereit, wenn du bereit bist, Boss.“
    Shay schnippte mit den Fingern und Tally ging in die Hocke und zählte in Gedanken auf zehn. Die Bretter begannen zu brummen, während sie sich langsam magnetisch aufluden, die Rotorflügel bewegten sich auf Abhebegeschwindigkeit zu ... Bei zehn schnellte Tallys Brett in die Luft und zwang sie noch tiefer in die Knie. Die Rotoren erreichten kreischend Maximalstärke und trieben sie wie einen Feuerwerksfunken in einem weiten Bogen auf das Magazin zu. Einige Sekunden später schalteten sie sich aus und Tally schoss lautlos durch den dunklen Himmel. Sie spürte, wie einmal mehr die Erregung sie durchjagte.
    Sie wusste, dass dieser Plan wahnsinnig war, aber die Gefahr ließ ihr Denken eisig werden. Und bald würde auch Zane das empfinden können ...
    Auf halber Strecke packte Tally das Brett und zog es an ihren Körper, um seine Oberfläche unter ihrem radarabwehrenden Anzug zu verbergen. Sie schaute über ihre Schulter zurück - sie und Shay fegten über die Grenze der Flugverbotszone, hoch genug, um den Bewegungssensoren auf dem Boden zu entgehen. Kein Alarm erklang, als sie die Schranke überflogen und sich lautlos auf das Dach des Magazins zubewegten.
    Vielleicht würde alles ganz leicht sein. Seit zwei Jahrhunderten hatte es zwischen den Städten keinen ernsthaften Konflikt mehr gegeben - niemand glaubte wirklich, dass die Menschheit jemals wieder in den Krieg ziehen würde. Außerdem waren die automatischen Verteidigungsanlagen darauf ausgerichtet, einen Großangriff abzuwehren und nicht ein paar Einbrecher, die Werkzeug ausleihen wollten.
    Tally spürte, wie ihr Gesicht sich abermals zu einem Lächeln verzog. Das hier war das erste Mal, dass die Schlitzer es wagten, die Stadt selbst auszutricksen. Es war fast wie damals in ihren Ugly-Zeiten.
    Das Dach jagte ihr entgegen und Tally hielt das Brett über ihren Kopf, so dass sie darunter hing wie unter einem Fallschirm. Einige Sekunden vor dem Aufprall erwachten die Rotoren zum Leben und brachten sie zu einem jähen Halt. Tally landete ganz weich, so als würde sie von einem Laufband steigen.
    Das Brett schaltete sich aus und kam in ihren Händen zur Ruhe. Sie ließ es sanft auf das Dach sinken. Von jetzt an durften sie kein Geräusch mehr machen, konnten sich nur durch Zeichensprache und durch die Kontakte ihrer Anzüge verständigen.
    Einige Meter von ihr entfernt hob Shay beide Daumen.
    Mit vorsichtigen, leisen Schritten steuerten sie die Tore im Zentrum des Dachs an, durch die Hubwagen ein und aus flogen. In der Mitte, wo die Türen sich öffneten, sah Tally eine Fuge.
    Sie berührte Shays Fingerspitzen mit ihren und ließ die Anzüge ihr Flüstern weitertragen. „Können wir das durchschneiden?“
    Shay schüttelte den Kopf. „Das ganze Gebäude ist aus Weltraumlegierung, Tally. Wenn wir da durchkämen, könnten wir Zane auch allein befreien.“
    Tally suchte das Dach ab, konnte aber keine Eingänge finden. „Dann

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