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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Spur
Wenn die Menschen auf der Welt alle Schönheit als Schönheit erkennen, ergibt sich die Erkenntnis der Hässlichkeit. Wenn alle das Gute als gut erkennen, ergibt sich die Erkenntnis des Bösen.
    Laotse, Das Tao Te King

Befreit
    In der nächsten Nacht fanden sie Zane und eine kleine Gruppe von Krims, zusammengedrängt im Schatten des Damms, der den Fluss beruhigte, ehe er sich vor New Pretty Town teilte. Das Rauschen des Wassers und der Angstgeruch der Krims peitschten Tallys Sinne auf, und die Puls-Tätowierungen auf ihren Armen wirbelten wie kleine Sonnenräder.
    Nach den Abenteuern der vergangenen Nacht wäre ihr früherer Zufallskörper todmüde gewesen. Sie und Shay waren den ganzen Weg in die Innenstadt zu Fuß gegangen, ehe sie Tachs verständigt und neue Bretter bekommen hatten, und eine solche Wanderung hätte normale Menschen für Tage außer Gefecht gesetzt. Aber ein paar Stunden Schlaf hatten Tallys Körper mehr oder weniger wiederhergestellt und ihre Unternehmungen im Magazin erschienen ihr jetzt eher wie ein gelungener Streich - einer, der vielleicht ein wenig ausgeufert war ...
    Ihre Hautantenne knisterte vor lauter Meldungen und Informationen. In der Stadt herrschte Großalarm, Wächter und normale Specials waren in Massen im Einsatz, in den Nachrichten wurde ganz offen spekuliert, ob der Stadt Krieg drohe. Halb Crumblyville hatte das Inferno am Horizont gesehen, und der riesige Haufen aus schwarzem Schaum dort, wo einst das Magazin gestanden hatte, ließ sich kaum wegdiskutieren.
    Über der Innenstadt kreisten Militärhubwagen, die die Stadtregierung vor weiteren Angriffen schützen sollten. Die nächtlichen Feuerwerksvorführungen waren bis auf weiteres abgesagt worden und der Horizont sah seltsam dunkel aus.
    Sogar die Schlitzer hatte man einberufen. Sie sollten nach Verbindungen zwischen den Smokies und der Zerstörung des Magazins suchen, was Tally und Shay ziemlich komisch fanden.
    Die Geschäftigkeit, die der Alarm ausgelöst hatte, gab Tally neue Energie, sie fand das alles eisig, wie früher, wenn aufgrund eines Blizzards oder Brandes der Unterricht ausgefallen war. Trotz ihres Muskelkaters war sie bereit, Zane in die Wildnis zu folgen, für Wochen oder Monate, wenn es sein musste.
    Aber als ihr Brett den Boden berührte, wich Tally seinem wässrigen Blick sorgsam aus. Sie wollte sich ihr eisiges Gefühl nicht verderben lassen, wollte es durch seinen elenden Zustand nicht aufs Spiel setzen. Deshalb wandte sie sich den übrigen Krims zu.
    Insgesamt waren sie zu acht. Peris war bei ihnen, und seine großen Augen wurden noch größer, als er Tallys neues Gesicht sah. Er hielt mehrere Spielzeugballons in der Hand, wie ein Clown bei einem Winzlinggeburtstag.
    „Erzähl mir bloß nicht, dass du mitkommst“, schnaubte sie.
    Er erwiderte ihren Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich weiß, dass ich beim letzten Mal gekniffen habe, Tally. Aber jetzt bin ich prickelnder.“
    Tally musterte Peris’ üppige Lippen, seine weiche Möchtegern-Trotzmiene und fragte sich, ob diese neue Einstellung Maddys Pillen zu verdanken war. „Und wozu sind diese Ballons? Für den Fall, dass du vom Hubbrett fällst?“
    "Das wirst du schon sehen“, antwortete er und brachte ein Lächeln zu Stande.
    „Ihr Blubberköpfe macht euch besser auf eine lange Reise gefasst“, sagte Shay. „Die Smokies werden vielleicht eine Weile warten, ehe sie euch auflesen. Ich hoffe, ihr habt Überlebensausrüstung in eurem Gepäck, keinen Champagner.“
    „Wir sind vorbereitet“, antwortete Zane. „Wasserreiniger und pro Person selbstwärmende Mahlzeiten für sechzig Tage. Jede Menge SpagBol.“
    Tally zuckte zusammen. Seit ihrer ersten Wanderung durch die Wildnis drehte sich ihr der Magen um, wenn sie nur an SpagBol dachte. Glücklicherweise suchten die Specials sich in der Wildnis ihre Nahrung selber; ihre neu gestalteten Mägen konnten aus so ungefähr jeder Pflanze Nährstoffe herausholen. Einige Schlitzer hatten sich sogar aufs Jagen verlegt, doch Tally hielt sich an die wilden Pflanzen - sie hatte in ihren Smokey-Tagen genug tote Tiere verzehrt.
    Die Krims luden sich mit feierlichem Gesicht ihre Rucksäcke auf, sie versuchten entschlossen auszusehen. Tally hoffte nur, dass sie nicht mitten in der Wildnis kneifen und Zane seinem Schicksal überlassen würden. Er sah jetzt schon mitgenommen aus, und dabei lag sein Hubbrett noch auf dem Boden.
    Einige andere Krims starrten sie und Shay an. Sie hatten wahrscheinlich

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