Special - Zeig dein wahres Gesicht
Gesicht zeigte klassische Mittel-Pretty-Fürsorge, Gelassenheit und Verständnis. „Er kann nicht einmal mehr aus eigener Kraft atmen. Wir glauben nicht, dass er je wieder zu Bewusstsein gelangen wird.“
Die Wächter hielten jetzt glühende Schockknüppel in der Hand. Tally konnte die Elektrizität in der Luft spüren.
Der Arzt holte tief Atem. „Und das Problem ist ... wir brauchen das Bett.“
Tally sank zu Boden, aber Shays Griff verhinderte ihren Sturz.
„Wir haben dutzende von Verletzten“, sagte der Arzt. „Einige von den Nachtarbeitern, die aus dem Stadthaus entkommen sind, haben schreckliche Brandwunden. Wir brauchen diese Apparate, je früher, desto besser.“
„Aber was ist mit Zane?“, fragte Shay.
Der Arzt schüttelte den Kopf. „Er wird mit Atmen aufhören, sowie wir ihn von den Geräten nehmen. Normalerweise würden wir noch warten, aber heute ...“
„... ist ein besonderer Umstand“, sagte Tally leise.
Shay zog sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Tally, wir müssen jetzt los. Wir müssen weg hier. Du bist zu gefährlich.“
„Ich will ihn sehen.“
„Tally-wa, das ist keine gute Idee. Was, wenn du durchdrehst? Du könntest jemanden umbringen.“
„Shay-la“, fauchte Tally. „Lass mich zu ihm.“
„Nein.“
„Lass mich zu ihm oder ich bringe sie alle um. Du wirst mich nicht daran hindern können.“
Shay hatte jetzt die Arme um sie geschlungen, aber Tally wusste, dass sie sich aus ihrem Zugriff befreien konnte. Ihr Tarnanzug funktionierte noch immer so weit, dass sie ihn glitschig machen, hinausschlüpfen und zuschlagen konnte, ihnen direkt an die Kehle gehen.
Shay bewegte sich und etwas drückte leicht gegen Tallys Hals. „Tally, ich kann dir jetzt sofort das Heilmittel spritzen.“
„Nein, kannst du nicht. Wir müssen einen Krieg beenden. Du brauchst mein Gehirn in dem verkorksten Zustand, in dem es gerade ist.“
„Aber sie brauchen diese Apparate. Und du sorgst nur dafür ...“
„Lass mich nur noch für fünf Minuten der Mittelpunkt des Universums sein, Shay. Dann gehe ich weg und lasse ihn sterben. Versprochen.“
Shay stieß einen langen Seufzer aus. „Dann aus dem Weg, allesamt!“
***
Sein Kopf und seine Arme waren noch immer verkabelt, aber das wilde Piepsen war zu einem gleichmäßigen Pochen geworden.
Tally wusste trotzdem, dass er tot war.
Sie hatte schon einmal einen Toten gesehen. Als die Besonderen Umstände das alte Smoke zerstört hatten, war der uralte Bibliothekar bei einem Fluchtversuch getötet worden. (Auch an diesem Tod war Tally schuld gewesen, das fiel ihr jetzt ein, wie hatte diese kleine Tatsache ihr nur entfallen können?) Der Körper des alten Mannes hatte im Tod missgestaltet ausgesehen, so verzerrt, dass sich die ganze Welt um ihn herum ebenfalls verzerrt hatte. Sogar die Sonne hatte an jenem Tag falsch ausgesehen. Aber jetzt, wo sie Zane anstarrte, war alles noch viel schlimmer - Tally hatte jetzt Special-Augen. Jedes Detail war hundertmal klarer: die falsche Tönung seines Gesichts, der viel zu gleichmäßige Pulsschlag an seinem Hals, die Art, in der seine Fingernägel sich langsam von Rosa in Weiß verfärbten.
„Tally ...“ Tachs Stimme versagte.
„Es tut mir so leid“, sagte Shay.
Tally schaute sich zu den anderen Schlitzern um und sah ein, dass sie es nicht begreifen konnten. Sie mochten noch immer stark und schnell sein, aber Maddys Heilmittel hatte ihr Denken wieder durchschnittlich werden lassen. Sie konnten nicht erkennen, was für eine Zumutung der Tod in Wirklichkeit war, wie durch und durch sinnlos in jeder Hinsicht.
Die Feuer draußen brannten noch immer, verstörend schön vor dem dunklen, perfekten Himmel. Niemand sonst konnte das sehen: dass die Welt zu prickelnd und wunderbar war, um auf Zane verzichten zu können.
Tally streckte die Hand aus und berührte seine. Ihre ungeheuer empfindsamen Fingerspitzen sagten ihr, dass seine Haut kälter war, als sie sein durfte.
Das alles war ihre Schuld. Sie hatte ihn hierhergelockt, um das zu werden, was sie sich wünschte; sie war durch die Stadt gewandert, statt auf ihn aufzupassen, sie hatte den Krieg ausgelöst, der sein Verderben gewesen war.
Das war der endgültige Preis für ihr gewaltiges Ego.
„Es tut mir leid, Zane.“ Tally wandte sich ab. Plötzlich waren fünf Minuten eine zu lange Zeit, um hier zu stehen mit Augen, die brannten, aber nicht weinen konnten.
„Okay, gehen wir“, flüsterte sie.
„Tally, bist du sicher? Das waren nur
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