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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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...“
    „Gehen wir! Auf die Bretter. Dieser Krieg muss ein Ende nehmen!“
    Shay legte ihr die Hand auf die Schulter. „Okay. Beim ersten Tageslicht. Wir können fliegen, ohne anzuhalten - keine Blubberköpfe, die uns Zeit kosten, kein Smokey-Positionsfinder, der uns auf Umwege führt. In drei Tagen sind wir zu Hause.“
    Tally öffnete den Mund, um ihren sofortigen Aufbruch zu verlangen, aber Shays erschöpftes Gesicht ließ sie verstummen. Tally war während der vergangenen vierundzwanzig Stunden die meiste Zeit bewusstlos gewesen, aber Shay war losgeflogen, um die Schlitzer zu empfangen und zu heilen, sie hatte Tally vor der Operation gerettet, sie hatte sie alle durch diese lange, schreckliche Nacht geleitet. Sie konnte kaum noch die Augen offen halten.
    Außerdem war das hier nicht mehr Shays Schlacht. Sie hatte nicht den Preis gezahlt, der von Tally gefordert worden war.
    „Du hat Recht“, sagte Tally, der nun aufging, was sie zu tun hatte. „Schlaf eine Runde.“
    „Was ist mit dir? Alles in Ordnung?“
    „Nein, Shay-la. Nichts ist in Ordnung.“
    „Tut mir leid, ich meine ... wirst du irgendwen verletzen?“
    Tally schüttelte den Kopf und streckte die Hand aus, die überhaupt nicht zitterte. „Siehst du? Ich habe alles unter Kontrolle, vielleicht zum ersten Mal in meiner Zeit als Special. Aber ich kann nicht schlafen. Ich werde auf dich warten.“
    Shay zögerte, unsicher. Vielleicht ahnte sie, was Tally vorhatte. Aber dann senkte sich die Müdigkeit über ihre besorgte Miene und sie zog Tally noch einmal an sich. „Ich brauche nur ein paar Stunden. So specialmäßig bin ich noch immer.“
    „Natürlich.“ Tally lächelte. „Beim ersten Tageslicht.“
    Sie verließ das Zimmer zusammen mit den anderen Schlitzern, sie ging vorbei an den Ärzten und den nervösen Wächtern, sie verließ Zane für immer, verließ jegliche Zukunft, die sie sich vorgestellt hatte. Und bei jedem Schritt wusste Tally, dass sie nicht nur Zane zurücklassen musste, sondern alle.
    Shay würde sie nur unnötig aufhalten.

Heimwärts
    Tally brach auf, sowie Shay eingeschlafen war.
    Es wäre sinnlos gewesen, wenn beide sich gestellt hätten. Shay musste in Diego bleiben, im Moment waren die Schlitzer das Einzige hier, was irgendwie einer Verteidigungstruppe ähnelte. Und Dr. Cable würde Shay ohnehin nicht glauben. Ihr Gehirn würde die Spuren von Maddys Heilmittel zeigen - Shay war keine Special mehr.
    Im Gegensatz zu Tally. Tally duckte und schlängelte sich zwischen den Bäumen im Wald hindurch, sie krümmte die Knie und streckte die Arme aus wie Flügel, sie flog schneller als je zuvor. Alles war eisig klar, der warme Wind in ihrem bloßen Gesicht, die sich verändernden Strömungen des Fluges unter ihren Füßen. Sie hatte zwei Bretter mitgenommen, flog auf dem einen, während das andere folgte. Alle zehn Minuten wechselte sie. Indem sie auf diese Art ihr Gewicht auf beide Bretter verteilte, würden die Hubrotoren trotz dauernder Höchstgeschwindigkeit noch tagelang durchhalten.
    Sie erreichte den Stadtrand von Diego lange vor Sonnenaufgang, als der orangefarbene Himmel über ihr sich gerade erst aufhellte, als würde eine riesige Schüssel ihr Licht über der Wildnis ergießen. Die Schönheit der Welt schmerzte wie Rasierklingenschnitte und Tally wusste, dass sie sich niemals wieder würde schneiden müssen.
    Sie trug ein Messer in ihrem Innern, eines, das sie immer und immer wieder schnitt. Sie konnte es spüren, jedes Mal, wenn sie schluckte, jedes Mal, wenn ihre Gedanken sich von der Schönheit der Wildnis entfernten.
    Der Wald lichtete sich, als Tally die vom weißen Unkraut hinterlassenen weiten Wüsten erreichte. Als der Wind begann, Sandkörner mit sich zu tragen, steuerte sie das Meer an, wo ihre Magnete sich an der Bahnlinie festhalten und ihr dadurch größere Geschwindigkeit geben konnten.
    Sie hatte nur sieben Tage, um diesen Krieg zu beenden.
    Wenn Tachs Recht hatte, dann wollten die Besonderen Umstände eine Woche abwarten, damit die Zustände in Diego sich verschlimmern konnten. Die Zerstörung des Stadthauses würde die Infrastruktur der Stadt für Monate lahmlegen, und Dr. Cable schien damit zu rechnen, dass sich die Nicht-Blubberköpfe gegen die Regierung erheben würden, wenn die ihre Aufgaben nicht erfüllen konnte.
    Und falls der Aufstand nicht fristgerecht ausbrach, dann würden die Besonderen Umstände einfach wieder angreifen und weitere Teile der Stadt zerstören, um das Ganze noch zu

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