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Speechless (German Edition)

Speechless (German Edition)

Titel: Speechless (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Destiny
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Eisklumpen, die das Wasser ja schön kühl hielten, schwamm er nun und hatte keine Ahnung, wie er auf diese Sache reagieren sollte.
    Er war völlig orientierungslos. Auf keinen Fall wollte er Eneas verlieren, zu wichtig war ihm dieser geworden. Aber ebenso wenig wollte er ihm weiterhin irgendwelche Hoffnungen machen wollen, die nicht in Erfüllung gehen können.

    Mit einem Seufzten fuhr er sich durch die langen Locken, die er nun hatte und zog eine Strähne lang, bis sie glatt war.
    Würde er sie sich Glätten, waren sie nur halb so lang, wie Eneas’ schwarzes Haar.
    Doch wusste er, wie scheiße er mit glatten Haaren aussah. Er empfand sich ja jetzt schon als Vogelscheuche…
    Aber warum mache ich mir darum Gedanken?, fragte er und drehte sich auf die Seite.

    Wie nur sollte er morgen Eneas entgegen treten und ihm noch einmal in aller Ruhe erklären, dass jede Chance vergeben war, dass das zwischen ihnen auch nur ansatzweise etwas werden könnte? Er wollte ihm doch nicht wehtun…
    Dabei tat er doch genau das, nicht wahr?
    Er war doch Eneas’ Schutzengel, da konnte er ihm doch unmöglich noch mehr seelischen Schmerz zumuten… Raven würde ihn in all seine Einzelteile zerlegen und Cassiel würde es auch noch verstehen.

    Langsam fuhr sein Zeigefinger über seine Lippen.
    Es hatte sich ja nicht vollkommen schlecht angefühlt – nur anders.
    Herr Gott! Wie lange ist es her, seitdem er das letzte Mal eine Frau geküsst hatte. Das war schon gar nicht mehr wahr!
    Wahrscheinlich war es deswegen gar nicht so fatal gewesen.
    Dennoch war es komisch zu wissen, dass es nur ein paar Stunden nun her war, als Eneas ihn geküsst hatte.
    Ein Kuss … Es war nur ein simpler Kuss gewesen.
    Warum denke ich daran? Warum? Es ist nicht wichtig, ging es ihm durch den Kopf. Es gab ja nun wirklich wichtigere Dinge, als das, nicht wahr? Es war nur ein Kuss…

    Er saß in seinem Wagen – vor der Einfahrt und starrte das Haus an, in welchem Jenny wohnte und die beiden Brüder Urlaub machten. Er starrte es an und wagte es nicht, aus dem Wagen auszusteigen.
    Deswegen zuckte er auch so zusammen, als auf einmal ein Schatten vor ihm stand und in den Wagen reinstarrte.
    Sofort traf er Ravens Blick und war im Begriff, sich im Fußraum zu verkriechen. Immerhin wusste er nicht, was los war und er wollte sich sicherlich nicht von dem Älteren rund machen lassen…
    Weswegen auch immer…

    „Mach die Tür auf“, drang es gedämpft zu ihm durch und er zögerte einen Moment, ehe er dem halben Befehl nachkam.

    „Ja?“, fragte er ruhig nach.

    „Na, was ist gestern passiert?“, bekam er die Gegenfrage zu hören und starrte den jungen Lehrer einfach nur an.

    „Wie? Was soll passiert sein?“, wollte er irritiert wissen.
    Sollte das heißen, dass Raven von der ganzen Sache wusste? Dieses eklig wissende Grinsen, welches sich auf Ravens Lippen legte. Es war grauenvoll!

    „Na ja, so eine kleine Sache zwischen dir und meinem kleinen Bruder?“, harkte Raven weiter nach und lehnte sich seitlich an den Wagen an, verschränkte die Arme vor der breiten Brust.

    „Nein. Da ist nichts passiert… Was soll schon passiert sein. Ich versteh das nicht.“

    „Warum zierst du dich dann, zu klingeln und rein zu kommen?“

    Raven irritierte ihn. Warum sprach dieser ihn nicht direkt darauf an, anstatt Fragen zu stellen, die nichts besser machen?
    Das war nicht fair. Er wusste etwas und sagte es ihm nicht!

    Leise seufzte Raven auf, fasste Cassiel dann am Oberarm und half ihm etwa ruppig dabei, doch endlich aus dem Wagen auszusteigen. „So mein Lieber, ich sage dir jetzt mal was“, begann er und Cassiel schluckte trocken.
    Ihm schwante Böses…
    „Eneas ist nicht die einfachste Person – das weißt du. Er ist auch nicht die stabilste Person – weißt du ebenfalls. Aber auch nicht die stärkste Person – sollte dir bewusst sein. Er hatte was mit Darren – weißt du, weil ich weiß, dass Eneas es dir gesagt hat.“

    Cassiel nickte. Jedoch war ihm nicht klar, worauf dieses Gespräch – besser dieser Monolog – hinauslaufen sollte.

    „Ich hatte in diesen zweieinhalb Monaten so viele Tränen und Nervenzusammenbrüche beheben müssen, wie nie zuvor. Aber je den Abend, wenn er an seinem scheiß Laptop saß und mit dir schrieb – jeder dieser Abende war perfekt. Ich konnte an solchen Abenden ruhig in meinem Bett liegen und mit ruhigen Gewissen einschlafen. Denn ich wusste, dass er sich dann nämlich nichts antun würde. Und dann kam Darren wieder –

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