Speichelfaeden in der Buttermilch
dieses Kind.
Ach. Ist es Ihr Kind?
Moment … nein. Nein, nein. Sicher nein. Ich habe gar kein
Kind.
Gar keins?
Doch zwei oder drei. Höchstens zwei.
Süß. Wie heißen sie?
Grissemann, das wissen Sie doch.
Nein, Ihre Kinder.
Ach so, das weiß ich nicht. Das hab ich längst vergessen. Irgendwas mit … Sonja, aber männlich.
Ist ja süß.
Was?
Die Schokolade, ich esse gerade Schokolade.
Ach, welche? Suchard?
Nein nein.
Ritter Sport?
Ja. Ritter Sport. Ich geh bald ins Bassin.
Ja. Hab ich Sie eigentlich angerufen oder Sie mich?
Ich Sie.
Wer ist sie, ist da eine Frau im Spiel?
Oh Moment, Sie hatten doch recht, es ist Suchard.
Das Kind ist so ruhig und redet dauernd von Florida.
Sie spinnen doch.
Es ist nur eins, ein Kind.
Aber Sie haben doch eben gesagt, dass Sie drei haben.
Hab ich, aber nicht bei mir.
Was tut das Kind denn außer riechen wie Tassen?
Es redet kein Wort und schwätzt dauernd von Florida.
Och, wie süß.
Ja stimmt, ganz nett eigentlich.
Ja.
Ja ja.
Ach ja, weswegen ich anrufe: Wie alt ist es denn?
Moment … etwa 3, höchstens 12/13.
Hat es eine Brille?
Ich weiß es nicht, ich könnte es nicht sagen.
Wieso denn nicht?
Es geht nicht.
Ach so, verstehe. Süß, süßes Kind.
Sie kennen es doch gar nicht.
Ich kann es mir schon vorstellen. Ihre Beschreibungen …
Haben Sie selbst Kinder?
Nein, nur eins.
Ach, süß.
Ja ja.
Wie alt ist Ihr Kind denn?
Ach, so wie alle Kinder.
Ja ja. Riecht Ihr Kind auch?
Ja ja, nach Besteck.
Aha, vielleicht ist es Ihr Kind.
Nein, nein. Mein Kind lebt in Florida mit einem Gerichtsmediziner zusammen. Ich glaube, mein Kind spielt Trompete.
Süß, wie das Kind bei mir.
Was? Spielt Ihr Kind Trompete?
Moment, woran erkennt man eine Trompete?
Am Geruch.
Ja, einwandfrei. Das Kind spielt Trompete. Kommen Sie?
Ich komme. Wiederhörn.
Wiederhörn.
Folge 3: Wer der kleine Trompetenmann wirklich ist
Stermann.
Grissemann hier. Ich weiß es jetzt, ich weiß jetzt mehr.
Ich war gerade schwimmen.
Hmm, das Kind heißt Quadratmeile. Es ist dreieinhalb und wo waren Sie denn schwimmen, Herr Stermann?
Ich glaube in Köln.
Wieviel Längen?
Ich kann es nicht sagen. Wissen Sie, ich schwimme eigentlich gar nicht.
Ach was.
Ich steh nur.
Sie stehen nur im Wasser?
Ja. Warum denn nicht?
Quadratmeile!
Ist was mit dem Kind?
Es hat sich übergeben.
Vielleicht will es was essen.
Ja vielleicht. Liegen Sie oder stehen Sie wenn Sie mit mir sprechen?
Ich bin in einer Art Hockstellung und Sie?
Ich weiß es nicht genau.
Ja sitzen Sie oder stehen Sie?
Moment … ich knie mit einem Bein und das andere berührt nicht den Boden.
Sonst noch was?
Glauben Sie, bleibt das Kind jetzt für immer bei mir?
Ich glaube nicht. Irgendwann wird es arbeiten gehen.
Ach schade, dann bin ich wieder allein.
Ja, schade.
Wissen Sie, dass das Kind nach Geschirr riecht, das macht mich richtig froh mittlerweile.
Ja ja, Wiederhörn.
Stermann? Ach Quadratmeile, jetzt hat der Herr aufgelegt.
Folge 4: Die Urkunde
Stermann.
Stermann, Stermann, können Sie auch noch was Anderes sagen?
Ich kann mich auch mit Quadratmeile melden, aber so heißt ja nur Ihr bescheuertes Kind, das Trompete spielt und nach Geschirr riecht.
Quadratmeile ist weg.
Oh, Entschuldigung.
Dafür ist jetzt ein anderes Kind da.
Ach, das gibt's ja nicht.
Ein dickes Kind, es riecht nach Besteck und sieht so aus wie Sie.
Ja, das ist mein Kind.
Ach, soll ich's Ihnen bringen?
Nein, nein, behalten Sie's mal ruhig, dann sind Sie nicht so allein.
Aber Sie, dann sind Sie ja ganz allein.
Ich hab immer noch meine Urkunde.
Was denn für eine Urkunde?
Die Schwimmurkunde aus Köln ist gekommen. Ich bin letzter geworden oder noch schlechter.
Ach, das tut mir leid.
Nein, nein, schon gut. Hauptsache, man versteht sich, wissen Sie, die Urkunde ist wie ein Kind, das ich mir immer gewünscht habe.
Aber Sie haben doch ein Kind, das bei mir hier steht.
Ja, aber das habe ich mir nie gewünscht.
Gut, dann behalt ich's, Sie haben ja Ihre Urkunde.
Ja.
Eine Frage noch, wie heißt's denn? Es ist so verstockt.
Es heißt Helmut, ein sächsisches Mädchen, zwei komma sechs Zentimeter groß.
Was? So klein?
Fragen Sie doch nicht so blöd, sie sehen's doch.
Ich bin zu schüchtern, um hinzuschauen.
Soll ich Ihnen ein Foto schicken.
Das wär gut, von Helmut, dem Mädchen.
Nein nein, von meiner Urkunde.
Nein. Wollen Sie noch mit Ihrem Kind sprechen?
Nein.
Gut, also kommen Sie nicht mehr.
Nein nein.
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