Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich gibt es bessere Festival-Moderatoren als mich, aber ich bin der schönste. Um das »Schönheitsfehler«-Fettnäpfchen komplett zu erzählen, es war so: Ich fragte den mir unbekannten Burstup: »Wieso fährst du mit ›Schönheitsfehler‹ durch die Gegend?« und er antwortete verdutzt: »Weil ich die Band 1993 gegründet habe!« Schlagendes Argument. Und ein feiner Dialog obendrein. Ich gelobe Besserung, liebes … äh … liebes Dings … na ähm … Scheiße … liebes … ah ja, genau: Tagebuch!
    3.7.
    Die erste sodomistische Reality-Show »Die Alm« hat auch bei FM4 Kandidaten gesucht … Diesbezüglich hat gestern ein ProSieben-Depp in der FM4- Redaktion angerufen. Schließlich sei FM4 ein Sammelbecken für öffentlichkeitsgeile Achtelprominente. Senderchefin Eigensperger hat bei ihren Schäfchen nachgefragt, wer denn bereit wäre, eine Woche lang zu René Weller, Busenwitwe Gsell und der unsympathischsten Knallcharge des deutschen Boulevards, D!Nation, auf die Alm zu ziehen. Wortchef Pieper winkte ab. Er ist Kuh- und Schweinephobiker. Die drei »Projekt X«-Herren konnten einen Schuss Promotion gut gebrauchen und sagten zähneknirschend einem Casting zu. Die drei befinden sich grade in München und lassen sich von Ziegen ablecken und von Mistgabeln in die Augen stechen. In die Sendung haben sie's nicht geschafft. Wer weiß, vielleicht schaffen sie es ja bei einer eventuellen Neuauflage auf die »Alm« – womit der Name FM4 wieder ein Stück tiefer in den Kuhdreck gezogen würde.
    Liebes Tagebuch, die Projektleiter sind doch wirklich Schweinchen, die alles machen. Mir wäre das zu würdelos. Ich hab andere, seriösere Projekte laufen. Bei »Sperm Race« hab ich mich schon letzte Woche angemeldet, und als Nachwuchscomedian versuche ich, in der »Star Search«-Staffel 3 die erste Runde zu überstehen. Ich start jetzt neu durch, Tagebuch … Bei »Herzblatt« bin ich auch schon vorgemerkt, wenn auch nicht als Moderator, so doch als buhlender, graumelierter Barhocker-Casanova. Als ZDF -Wettermann haben sie mich leider nicht genommen, aber als Entschädigung ein Tief nach mir benannt. Tief »Dirk« kommt übrigens nächste Woche über uns.
    4.7.
    Die Hitze der letzten Woche hat nicht nur das Moderationspult verbogen und die Türklinken so aufgehitzt, dass wir mit dicken Wollhandschuhen die Türen öffnen, nein, auch die Schweißüberproduktion diverser Mitarbeiter wird langsam aber sicher zum Problem für alle. Stefan Pollack ist vorgestern in der Schweißpfütze ausgerutscht, die Wortchef Pieper nach einem hitzigen Gespräch mit Senderchefin Eigensperger aus Achseln und Schritt rann. Ich, der ich diskret und nahezu unsichtbar schwitze, habe einen Sport daraus gemacht, anhand der Schweißpfütze den Erzeuger zu erkennen. Zsutty hinterlässt die größten Lacken, ist also leicht zu identifizieren; Stuart Freemans Schweiß riecht ein wenig nach seiner Lieblingsspeise Krautsalat; und Heinz Reichs Schweiß ist schwarz wie Motoröl. Ich kann sie alle an ihrem Schweiß auseinanderhalten. Die Männer zumindest. Frauen schwitzen ja nicht – weiß der Teufel warum.
    Wenn man mit dem Schweiß des Kollegen nichts zu tun haben will, sind Gummistiefel dieser Tage unerlässlich. Allein die Geruchsbelästigung ist ein Fall für den Betriebsrat. Vor allem die leidenschaftlichen Trinker hinterlassen Schweißtropfen, die Frau Unger letztens treffend als »nasse Stinkbomben« bezeichnete. Wenn FM4- Redakteure die Augen schließen, rinnen Schweiß-Sturzbäche die Lider runter. Der dampfende Chefcontroller Blumenau hat sich längst zwei Kanus unter die Achseln geschnallt, die er stündlich am Parkplatz ausleert. Es ist eine fremde, nasse Welt hier im Sommer bei FM4 .
    5.7.
    Nachdem traurigerweise ein polnischer FM4- Praktikant letzte Woche bei einem Juweliers-Einbruch erschossen und die zauberhafte Esther Csapo erneut beim Reinigungsmilch-Klau in der Parfumerie Topsi erwischt wurde, platzte Senderchefin Eigensperger der Kragen. Ausnahmslos alle groß- wie kleinkriminellen Unternehmungen der FM4- Mitarbeiter seien sofort einzustellen. Es lasse sich mit dem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag nicht vereinbaren, dass gut 50% der FM4- Redakteure mit einem Bein im Kittchen stünden, meinte sie, und die Betreffenden schauten betreten zu Boden. Christian Fuchs fiel peinlicherweise just in dem Moment dubiose Hehlerware aus den Hosentaschen: Handyzubehör, Lippenstifte, Autoreifen und zwölf gefälschte

Weitere Kostenlose Bücher