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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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»Einverstanden? Ich werde dir glauben. Ehrenwort. Ich werde dir helfen. Du wirst einsehen, dass das Experiment mit dem ThaiGeddar scheitern würde und ich mit all dem nichts zu tun hatte. Einverstanden?«
    Widerwillig nickte die Frau.
    »Schon besser.« Martin lächelte. »Dann wollen wir mal schauen, wie viel Zeit uns noch bleibt und was wir tun können. Ich bin überzeugt davon, dass wir alles hinkriegen.« Daraufhin wandte er sich dem Dio-Dao zu und verbeugte sich. »Euch sei gedankt, Diener des ThaiGeddars! Habt Dank für die Nachsicht, die ihr einem Weibchen meiner Rasse erwiesen habt.«
    »Sie hätte nicht die geringste Chance gehabt«, wiederholte einer der beiden. »Von allem anderen abgesehen, wird das Wunder der Auferstehung nur denjenigen geschenkt, die an den ThaiGeddar glauben, nicht fanatischen Wissenschaftlern, die ihr Leben um ihrer wissenschaftlichen Neugier willen opfern.«
    »Logisch«, bestätigte Martin. »Können wir jetzt gehen? Ich habe euch doch nicht beleidigt, indem ich so hereingeplatzt bin? Die Frau hat sich doch nicht über eure Gefühle lustig gemacht?«
    »ThaiGeddar ist erbarmungslos gegenüber dem Bösen, zeigt sich jedoch nachsichtig angesichts eines Fehlers.« Auf dem Gesicht des Dio-Daos zeichnete sich ein Lächeln ab. »Geht und achtet darauf, dass euer Verstand sich nicht zersetzt. Trennt das Törichte von dem Guten, aber überlegt euch jeden Schritt viermal.«
    »Fortan werde ich sie zwölfmal bedenken«, versprach Martin.
    Anscheinend hatte er endlich doch noch Glück gehabt!
    Er nickte Irina zu, die sich nicht bückte, sondern sich höchst ungalant neben ihre abgeworfenen Kleidungsstücke setzte und alles zusammenraffte. Taktvoll blickte Martin weg. Sobald Irina sich wieder aufrichtete, nahm er sie jedoch wieder fest bei der Hand.
    »Lebt wohl, ihr Würdigen«, sagte Martin, ehe die beiden sich zum Ausgang begaben. »Verzeiht, dass ich hier etwas beschmutzt habe.«
    In dem Moment geschah das, wovor sich zu fürchten Martin schon aufgegeben hatte.
    Die Metallfäden klirrten leise, und Kadrach trat ein, den Vorhang mit der Hand beiseite schiebend. Sein Gesicht war fast bleich – erstaunlich, wie blass die graue Haut werden konnte.
    »Es ist alles in Ordnung, Kadrach, ich habe es geschafft«, stieß Martin rasch hervor.
    Der Geddar deutete lediglich ein Nicken an und ließ den ausdruckslosen Blick über die nackte Frau wandern. Sodann trat er in die Mitte des Raums. »Lästerung«, zischte er leise.
    Innerlich stöhnte Martin auf. Jedoch nur innerlich. Denn er durfte jetzt nicht eine Spur von Zweifel erkennen lassen. »Die Dio-Daos trifft keine Schuld, Kadrach!«, schrie er.
    Der Dio-Dao im azurblauen Gewand trat an den Geddar heran. »Du bist voller Zorn, mein Bruder«, sagte er leise. »Erlaube mir, deine Seele zu reinigen.«
    »Schakrin-kchan«, brüllte Kadrach, während seine Hand zum Schwertgriff schnellte. Noch im selben Moment hielt er jedoch inne. Er klappte förmlich zusammen, kippte nachgerade weg. Er sah Martin an und brachte mit brechender Stimme hervor: »Verdammte Hundescheiße … Verzeih mir, Freund. Wie ich schon gesagt habe, gibt es Grenzen, die ich nicht zu überschreiten vermag. Du solltest jetzt besser gehen.«
    »Was peinigt dich, Bruder?«, fragte der Priester so sanft wie zuvor.
    Kadrach brach in schallendes Gelächter aus. »Was mich peinigt? Das Schwert des ThaiGeddars steckt in meiner Seele! Ich sehe das Böse, ich stehe im Bösen, ich reinige das Böse!«
    »Hüte dich, Lehrer.« Die Stimme des Dio-Daos barst vor Zorn. »Hier gibt es keine unintelligenten Wesen, denen man eine Lektion erteilen müsste! Dies ist der Schwertgriff des ThaiGeddars, des Schattens vom Licht!«
    »Du verstehst etwas von Farben, du hast das Heilige Buch des ThaiGeddars gelesen, du hast dir ein Schwert gekauft, aber all das macht dich nicht zum Geddar!«, fauchte Kadrach. »Du stehst in einem heidnischen Götzentempel, du verlachst meinen Glauben, du trampelst auf dem Schatten des ThaiGeddars herum!«
    »Ich verstehe die Sprache der Kleidung, ich kenne das Buch, ich selbst habe mein Schwert gewunden!« Nunmehr hallte die Stimme des Dio-Daos im ganzen Tempel wider. Er richtete sich gerade auf, womit er Kadrach fast überragte. Seine Schwangerschaft ließ sich nicht mehr übersehen. »Dies ist ein wahrhaftiger Schwertgriff des ThaiGeddars, geschaffen in seinem Namen und zu seinem Ruhm, und der Schatten des ThaiGeddars ruht auf meinen Schultern! Hat der ThaiGeddar etwa gesagt,

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