Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
dagegen. »Indem wir uns mit jemandem anfreunden, der schon etwas herausbekommen hat. Was brauchen wir dafür?«
    »Verstehe«, meinte Martin nickend. »Du tust so, als besäßest du ein gleichwertiges Geheimnis … Und? Wie läuft die Sache? Sind die hiesigen Freimaurer schon auf dich zugekommen, um dich in ihre Loge aufzunehmen und ihr Wissen mit dir zu teilen?«
    »Hm … das ist schwer zu sagen.« Irina schüttelte irgendwie vage den Kopf. »Vielleicht sind sie schon auf mich zugekommen. Aber vielleicht rede ich mir das auch nur ein.«
    »Die hiesigen Freimaurer. Die Bruderschaft Talismans …«, sinnierte Martin. »Das sind sehr verständige Goldgräber, die Glück gehabt haben … Gehen wir einmal davon aus, jemand sei hinter die Gesetzmäßigkeit gekommen, nach der die Safes arbeiten … Ja, lassen wir uns mal auf dieses Spiel ein. Va banque?«
    »In Ordnung. Und weiter?«, fragte Irina neugierig.
    Martin schnappte sich den Schlüssel zusammen mit der Kette und steckte beides in seine Brusttasche. Anschließend holte er aus seinem Rucksack eine pralle Tüte, die er vor Irina auf den Tisch legte.
    »Was ist das?«, fragte die Frau.
    »Für die anderen Gäste hier Geld. Das ich dir für das Artefakt zahle. Eigentlich sind es meine Tauschwaren: Schokolade, Gewürze, Patronen. Du kannst es mir später zurückgeben.«
    Irina lächelte. »Könnte ich die Schokolade eventuell behalten?«
    In aller Ruhe beendeten sie die Spezialität des Krepierten Ponys. Da man sie beobachtete, konnte der Tausch des Schlüssels gegen die Tüte nicht unbemerkt geblieben sein. Dennoch blieb vorerst alles ruhig.
    Schließlich ging Martin zum Wirt hinüber und bat um ein Zimmer für eine Nacht. Es war noch eines im ersten Stock der Taverne frei, selbst der Preis schien angemessen.
    Am meisten freute Martin indes, dass das Nebenzimmer Irina gehörte.
    Die Wände zwischen den Zimmern waren aus Holz und mit einfacher Tapete beklebt. Martin riss die Tapete an einer Stelle ein, inspizierte die Wand und zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. Er nickte Irina zu, die seine Untersuchungen beobachtet hatte. »Sehr schön«, sagte er. »Wird es bald dunkel?«
    »In zwei Stunden. Gegen zehn.«
    »Und wann geht man hier zu Bett?«, fragte Martin mit einem Blick auf seine Uhr. Neunzehn Uhr und dreiundsiebzig Minuten. Die Casio Tourist stellte er normalerweise auf »fließende Stunden« ein, sodass ein Tag auf jedem Planeten in vierundzwanzig Stunden unterteilt war, eine Stunde jedoch beliebig viele Minuten fassen konnte. Die »fließenden Tage«, bei denen eine Stunde sechzig normale Minuten zählte, dafür die Zahl der Stunden pro Tag nicht festgelegt war, überzeugten ihn weniger.
    »Nach zwölf. Unten wird aber noch bis zum frühen Morgen Trubel sein.«
    »Wunderbar«, meinte Martin. »Wenn uns wirklich jemand auf den Leim gegangen ist, dann ist diese Nacht seine letzte Chance, an den Schlüssel zu kommen.«
    »Er könnte dich noch vor der Station abpassen. Morgen früh.«
    »Stimmt. Doch üblicherweise macht man sich die Nacht zunutze. Als ob man da nichts anderes tun könnte …«
    Aus irgendeinem Grund verfielen sie beide in peinliches Schweigen. Schließlich hüstelte Martin. »Was meinst du?«, fragte er. »Dieser Wirt …«
    »Jurik?«, meinte Irina. »Nein, das glaube ich nicht. Seine eigene Geschichte hängt ihm schon zum Hals heraus. Der lässt jetzt die Finger von allen galaktischen Geheimnissen …«
    »Du tust das aber nicht.«
    »Wir waren nur sieben …«
    Martin ergriff ihre Hand, doch Irina schüttelte den Kopf. »Nicht. Das ist nicht nötig, Martin. Du denkst nicht an mich. Sondern an die letzte Irka …«
    Das stimmte nicht ganz – aber immerhin so weit, dass Martin Irinas Hand losließ. »Dann lass uns spazieren gehen«, schlug er vor. »Was hat dieser Planet, abgesehen von einer Kneipe, in der man Pferdefleisch vorgesetzt bekommt, denn so zu bieten?«
    »Wohngegenden«, wechselte Irina bereitwillig das Thema. »Einige tausend Hütten, in denen die Goldgräber schlafen … Das Klima ist hier sehr mild, da kann man auf festere Bauten verzichten. Obwohl die einzelnen Rassen versuchen, die Nähe zu ihresgleichen zu wahren, vermischen sich letzten Endes alle. Es gibt noch zwei weitere Kneipen, dort treffen sich in der Regel Außerirdische.«
    »Kein Wunder«, meinte Martin. »Wie sollten sie auch die Konkurrenz zu einem Menschen aushalten, dem die Schließer seine Waren kostenlos liefern?«
    »Ein Supermarkt, der gemeinsam von

Weitere Kostenlose Bücher