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Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Ahrens das Fotografierproblem gelöst hatte.
    »Hier, wir haben alles auf dem Laufzettel festgehalten.«
    »Bestens«, dankte Freiberg. Dann stellte er das Fahrzeug bei den ersten Häusern ab und ließ sich von seiner Kommissarin ehrenhalber zum Beobachtungsplatz führen.
    Ahrens hatte Kamera und Stativ eingezogen und alles für den Abmarsch vorbereitet. Auch er gab seine Eindrücke sehr präzise an den Kommissar weiter.
    »Die Fahrzeughalter werden wir morgen abchecken«, meinte Freiberg. »Mercedes älterer Bauart und blonde Frauen – die Kombination scheint es ja recht oft zu geben.«
    »Willst du vielleicht unsere Decke hierbehalten? Die Nacht wird lang und kühl.«
    »Danke, Freunde, besser nicht. Ich sehe mich im Gelände um und werde hier gewiß keine Wurzeln schlagen. Ihr habt ja alle Vögelchen im Kasten – Macht’s gut; ich danke euch!«
    Freiberg wunderte sich, daß die beiden aufmerksamen Beobachter nach so langen gemeinsamen Stunden nicht heiterer den Heimweg antraten. Er hatte das Fernglas übernommen und verglich nach einem gründlichen Rundblick die Autokennzeichen mit den Notizen auf dem Laufzettel. Alles stimmte. Dann zog er die Stadtkarte aus der Tasche. Die Waldwege am »Dohlenhaus« waren offensichtlich nur zum Teil mit dünnen Strichen eingezeichnet; der Weg zum Beobachtungspunkt fehlte ganz.
    Freiberg sah keine Notwendigkeit, am Platz zu verharren, und ging den zum Teil dicht überwachsenen Pfad bis hinauf zur Hangkante, wo Zäune und Mauern von bebauten Grundstücken die Verbindung zum Höhenweg blockierten. Mit dem Handfunkgerät nahm er Verbindung zur Einsatzleitstelle auf. Obwohl sein Standort in der Luftlinie nur knapp vier Kilometer vom Präsidium entfernt war, klappte die Funkverbindung nur schlecht. Der Venusberg lag wie ein massiger Riegel zwischen den beiden Punkten. Im Ernstfall mußte sich hier oben ein Streifenwagen aufhalten, um mit stärkeren Geräten – als Relaisstation – die Verbindung zu sichern.
    Freiberg lief die nächsten Stunden regelrecht ab und versuchte dabei, so gut es ging, das »Dohlenhaus« oder zumindest die Zufahrt im Auge zu behalten. Zurück am Beobachtungspunkt ließen sich aus dem Haus nur unverständliche Gesprächsfetzen und zu späterer Stunde Swing-Musik der zwanziger und dreißiger Jahre vernehmen. Kurz vor Mitternacht ging die kleine Runde auseinander. Bei der Verabschiedung im Hof flogen laute Scherzworte hin und her – wie schön es doch gewesen sei und daß man sich bald wiedersehen müsse auf der nächsten Gartenparty in Bad Godesberg. »…und bringen Sie die reizende Ilka mit.«
    »Wir werden gern kommen«, sagte Wanitzky. »Ich hätte ja nie gedacht, daß man in Bonn so schnell heimisch werden kann.«
    Die drei Fahrzeuge verließen unmittelbar nacheinander das »Dohlenhaus«. Drinnen wurden die Verstärker hochgedreht. Vielleicht, so überlegte Freiberg, beglückt Ilka Ritter ihren Gönner jetzt mit einem Striptease.
    Nach einer halben Stunde gingen die Lichter aus, und der Kommissar sah keine Notwendigkeit, noch länger auszuharren. Er ging zu seinem R4 und fuhr in die Rittershausstraße.
    Seine studentische Hilfskraft wollte er nicht mehr aufsuchen; sie sollte schlafen, denn für sie begann am Montag eine schwere Zeit.

 
    17
     
     
     
    Die Beobachtung des »Dohlenhauses« hatte keine weiteren Erkenntnisse gebracht. Ilka Ritter schien ständiger Gast zu sein. Doch sie betrat oder verließ das Anwesen selten gleichzeitig mit Wanitzky. Die flotte Freundin mit dem kleinen »Fiesta« war, auf den Polizeifotos prächtig festgehalten, eine Zierde für jede Ermittlungsakte. Ihre Proportionen wurden in Kreisen der Kripo ausgiebig erörtert. Doch über sie war »nichts Nachteiliges bekannt«, wie später zu lesen sein würde.
    Mit Hilfe von CEBIs elektronischen Spinnenfingern hatte der Kommissar gleich am Montag die Gäste des »Dohlenhauses« abtasten lassen. »Blonde Frau mit sportlichem Begleiter« erwies sich als weiterer Ermittlungsflop. Die goldene Haarfülle gehörte zur Ehefrau »Hochbau-Henkmann«. Dieser Herr hatte nicht nur ein Händchen für das ganz große Geschäft, sondern bemühte sich auch, die Rückhand zahlreicher Damen seines Tennisclubs zu verbessern. Bei dem Mann mit dem Rover und der Schwarzhaarigen handelte es sich um Bruno Jankelo, der im Tiefbau hohe Gewinne erbaggerte. Beide Herren hatten, wie das Polizeideutsch besagte, »in der fraglichen Nacht« mit Arno von Sendenstein, mit dem »Hofarchitekten« Max Stellmeier

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