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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Glück gehabt.
    Der Vater des toten Mädchens wußte nichts über ein eventuelles Verhältnis mit einem Mann. Den Namen ,Hayes' kannte er überhaupt nicht. Simon und Snuffy waren nicht auf den Kopf gefallen, aber von Klugheit konnte man nicht bei ihnen sprechen. Ein eiskaltes Glitzern blitzte in Simons Augen, als er Hayes plötzlich anschrie: „Du hast sie umgehracht, weil sie dir fortwährend nachstellte, weil sie dich nicht mehr in Ruhe ließ. Du solltest sie unbedingt heiraten und sie war dir im Weg. Sie hatte ein Druckmittel gegen dich in der Hand."
    Snuffy atmete gepreßt. Er rückte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Hayes war viel zu intelligent, um dem Arzt einen solchen Schnitzer zuzutrauen. Er würde kein Wort gesagt haben. Auf keinen Fall wäre er dann in seine Wohnung gekommen, um ihn zu erpressen. Dieser Verdacht allein hätte schon genügt, um den Fall näher zu untersuchen. Der Arzt mußte kein Sterbenswörtchen darüber verloren haben: Nur so war der vorläufige Ablauf der Dinge zu erklären. Kommissar Morry oder irgendein anderer hatte auf einen bloßen Verdacht hin die beiden Männer losgeschickt, um zu schnüffeln; anderenfalls säße er längst unter Mordverdacht in einer Zelle.
    „Ihr könnt mich mit dieser Finte nicht weichmachen", erklärte er benommen. Snuffy stand auf und begann mit langen Schritten hin und her zu laufen.
    „Lassen wir ihn wieder laufen, Simon. Für heute reicht es erst mal, er hat genug gekriegt. Los, Hayes, steh' auf und wasch dir dein Gesicht ab, du siehst widerlich aus."
    Hayes erhob sich schwerfällig und torkelte zum Waschbecken. Er hatte es noch nicht ganz erreicht, als ihm Simon plötzlich ein Bein stellte. Er fiel um wie ein Stück Holz.
    „Hör auf, Simon", knurrte Snuffy, „sonst mache ich nicht mehr mit, verstanden?"
    Er half Hayes wieder auf die Beine, der ganz knapp mit dem Kopf am Waschbeckenrand vorbeigestürzt war. Stöhnend wusch sich Hayes das Blut aus dem Gesicht. Trotz der vielen Schläge sah er noch verhältnismäßig gut aus. Seine Haut brannte. Er hatte einige Platzwunden und Schwellungen. Das schlimmste waren die Schläge mit dem Totschläger gewesen, sie hatten ihm bald den Verstand genommen. Er spülte seinen Mund, bis kein Blut mehr mit dem Wasser kam. Das kalte Wasser half ihm erstaunlich schnell, die Krise der Ermattung zu überwinden. Als er sich wieder hochrichtete, wankte er nicht mehr. Die Blicke der beiden Männer hatten ihn keinen Augenblick verlassen. Simon stand deutlich die Wut über seinen Mißerfolg im Gesicht Eines Tages würde er Hayes hassen. Hayes wunderte sich, daß er kein besonderes Gefühl gegen seine Peiniger empfand. Er bemühte sich, einige Konzentration in seinen Blick zu bringen, was ihm auch gelang. Snuffy sah auf einmal an ihm vorbei, nur Simon gab es nicht auf, ihn anzustarren. „Du wirst eines Tages sprechen. Mir selbst wirst du es sagen, daß du sie umgebracht hast."
    Apathisch schüttelte Hayes den Kopf. „Darauf wirst du umsonst warten. Ihr habt euch benommen wie die Schweine, das wird euch eines Tages eure Stellung kosten; denn ich werde den Hund finden, der das Mädel umgebracht hat."
    Ein höhnisches Grinsen verzerrte Simons dicke Lippen. „Ich habe noch keinen kennengelernt, der so gut schwindeln kann wie du. Aber dein Bluffen wird dir nichts helfen. Ich bleibe auf deiner Spur und werde dich des Mordes überführen", er strich sich über sein dünnes, hellblondes Haar.
    „Bringt mich jetzt raus."
    Snuffy nickte. „Na, dann mal los, Hayes. Paß aber auf, daß du nicht unbedingt an der Wache gesehen wirst, und wenn, dann drehe deine Visage vom Fenster weg."
    Sie zogen sich ihre Jacken über und nahmen ihn in ihre Mitte. In den Gängen herrschte Halbdunkel, so daß kaum die Möglichkeit bestand, daß die zwei Leute in der Wache, die sie passieren mußten, Hayes ins Gesicht sehen konnten. Mit einem leisen Knall fuhr das Schiebefenster in der Scheibe hoch. Hayes hatte seinen Kopf weggedreht. Außerdem trug er einen Hut, dessen breite Krempe sein Gesicht zum Teil beschattete.
    „Hallo, Simon", rief eine junge Stimme, „noch mal los? Ihr macht wohl seit gestern Überstunden? Etwas rausgekriegt?"
    Snuffy stieß Hayes unauffällig weiter. Nun hatten sie bereits die Stufen erreicht, die zum Ausgang hinunter führten. „Ein Sonderauftrag", antwortete Simon hinter ihrem Rücken, dann hörten sie seine hastigen Schritte. Ein schöner Sonderauftrag, dachte Hayes, aber sie strengen sich vergeblich an. Bevor sie

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