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Sphaerenmusik

Sphaerenmusik

Titel: Sphaerenmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Friedrich
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stehen und blickte zur Öffnung zurück. Eng drängte sich seine Gefolgschaft um ihn, soweit es die einzelnen Stufen zuließen. „Wie ich es mir gedacht habe“, sagte er. "Seht ihr die beiden Riegel an der Seite? Mit deren Hilfe kann man auch von dieser Seite aus die Schienen bewegen, und das Rad in der Mitte unterhalb des Altars dient sicher zu seiner Verschiebung. Ihr dürft nicht vergessen, der Geheimgang war als Fluchtweg gedacht. Die Verfolger durften also nicht wissen, wohin die Flüchtlinge verschwunden waren. Daher musste man den Altar auch vom Geheimgang aus zurückschieben können.
    John stieg weiter die Stufen hinunter. Sie waren zwar abgetreten, aber noch gut erhalten. Er en tdeckte an der Seite eiserne Haken, durch die sich ein Seil zum Festhalten hindurchzog. John zog an den Haken, sie saßen fest in der Mauer. Als er aber das Seil probierte, stutzte er.
    „Das ist unmöglich!“, rief er.
    „Was ist?“, fragte Silvia.
    „Das Seil ist neu“, behauptete John. „Schaut es euch an! Und das in einem so alten, unbekannten Gehei mgang.“ Er schüttelte den Kopf.
    „Aber Daddy!“, rief Pamela erstaunt. „Lord A llan hat doch den Gang gekannt. Sicher hat er...“
    „Mein Vetter Allan?“, unterbrach John seine Tochter und lachte. „Allan hätte lieber Kopf und Kragen riskiert, als sich wegen eines neuen Seils in Ausgaben zu stürzen. Nein, hier stimmt etwas nicht! Trotzdem werde ich mal James danach fr agen, der war ja damals sein Faktotum. Also, dann kommt, haltet euch am Seil fest.“
    Mit der linken Hand sich am Seil festhaltend, in der rechten die Taschenlampen, stiegen alle vier vorsichtig die steilen Stufen hinunter. Plötzlich war die Treppe zu Ende und sie befanden sich in einem sehr engen, sich schräg nach unten neigenden Gang. Langsam schritten sie dahin. Ab und zu mussten sie über Geröll steigen, das von der Decke hera bgefallen war.
    „Es ist besser, wenn ich die Decke von Han dwerkern ausbessern lasse“, murmelte John vor sich hin, „ehe noch was passiert.“
    Es kamen wieder viele steile Stufen, die reic hlich schlüpfrig waren, denn die Wände und die niedrige Decke wiesen jetzt feuchte, glänzende Flecke auf. Der Gang neigte sich noch schräger und wurde sehr eng, so dass der korpulente John Mühe hatte, sich hindurchzudrängen.
    Als sie einmal stehen blieben, um wieder zu Atem zu kommen, hörten sie ein Geräusch.
    „Was ist das?“, flüsterte Silvia.
    Sie horchten. Alles blieb ruhig.
    „Vielleicht Ratten“, antwortete der Butler. Sie richteten ihre Taschenlampen nach vorn, doch da der Gang nicht gerade war und Winkel aufwies, fiel das Licht nur gegen Mauern.
    Sie gingen vorsichtig weiter. Immer wieder gab es undefinierbare Laute, die aber sofort verstum mten, sobald sie stehen blieben.
    „Das ist ja direkt unheimlich“, sagte Pamela le ise. „Es klingt, als wäre jemand vor uns.“
    „Das können nur Ratten sein“, meinte John. „Ein Eindringling hätte durch die Kapelle kommen müssen, und das ist unmöglich. Wer sollte denn von dem Geheimnis des Altars wi ssen?“
    „Vielleicht derjenige, der auch das neue Seil g espannt hat“, mutmaßte Silvia und dachte dabei an die beiden Spukgestalten, die ihrer Meinung nach höchst lebendig waren. Einer von ihnen ist bestimmt für das neue Seil verantwortlich, überlegte sie.
    John aber war anderer Meinung. „Nein, mein Kind“, entgegnete er, „das glaube ich nicht. Das Seil muss zur Zeit meines Vetters erneuert worden sein. Nur er kannte den Gang.“
    Endlich standen sie vor einer schweren Eisentür, die bis zur niedrigen Decke reichte. Obwohl sie einen schweren, rostigen Riegel hatte, war sie halb aufgeschoben. Nacheinander zwängten sie sich durch.
    Links von ihnen gähnte plötzlich eine Spalte in der Felswand.
    „Vielleicht ist hier der Schmuck versteckt“, sagte Silvia.
    Sie leuchteten mit ihren Taschenlampen hinein: Die Spalte lief vielleicht drei Meter weit etwas schräg nach oben, dann machte sie eine Krü mmung.
    „Sicherlich hinter der Krümmung“, überlegte Pamela laut.
    „Unsinn!“, erwiderte ihr Vater. „Wie soll der Schmuck denn dahingekommen sein? Durch diesen Spalt kann höchstens ein kleines Kind kriechen. Lasst uns weitergehen.“
    Der Gang wand sich noch um eine Ecke, dann standen sie vor einer... Nein, es war einmal eine Mauer gewesen. Jetzt klaffte in der Mitte ein gr oßes Loch.
    „Der Gang wurde also zugemauert“, stellte John fest. „Sicherlich zu einem Zeitpunkt, als kein B edarf

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