Sphaerenmusik
Kopf. „Bitte, Tante Lissy“, bat Silvia, „sei mir nicht böse, ich habe starke Kopfschmerzen und da vertrage ich keine Autofahrt.“
„Und ich, Mam“, warf Pamela ein, „kann Silvi nicht allein lassen! Das siehst du doch ein?“
„Aber Kinder“, wunderte sich Elisabeth, „ich glaubte, ich machte euch eine Freude.“
„Sonst schon, Mam! Es geht auch aus einem a nderen Grund nicht. Daddy braucht mit seinem Gipsbein den ganzen Rücksitz im Wagen. Wo sollen wir da noch Platz finden? Daddy kann schließlich sein Bein nicht zur Tür heraushalten.“ Pamela lachte hellauf.
Unwillkürlich mussten Silvia und Elisabeth mitlachen, und es schien, als ob der Druck, der auf ihren Gemütern gelegen hatte, auf einmal gewichen w äre.
* * *
„So“, sagte Pamela zufrieden, als sie etwas später in der Bibliothek standen, „nun sind wir ganz ungestört.“
Die Mädchen waren so mit ihrem Vorhaben b eschäftigt, dass sie bei ihrem Eintritt nicht den Schatten bemerkt hatten, der blitzschnell hinter dem schweren Fenstervorhang verschwunden war.
Silvia ging zum Wappen und betrachtete es si nnend.
„Meinst du wirklich, dass das Wappen eine G eheimtür verbirgt?“, fragte Pamela aufgeregt.
„Ich weiß nicht, ich muss nur immer an meinen Traum denken.“
Silvia kniete sich hin und versuchte, das Wappen von der Wand zu drücken, was ihr aber nicht gelang. Es war aus Metall und schmiegte sich eng an die Wand an.
So holte sie vom Schreibtisch einen Brieföffner und versuchte damit, unter die Metallscheibe zu kommen, in der Hoffnung, dort eine Öffnung zu ertasten.
Doch der Brieföffner schob sich nur bis zur Spitze unter die Platte.
Entmutigt stand Silvia wieder auf und sagte: „Du siehst, Pam, das Sprichwort stimmt doch, Träume sind Schäume!“
„Was nun?“, fragte Pamela.
Silvias Augen glitten über die langen Büche rwände hin, dann fielen sie auf den Waffenschrank.
„Vielleicht birgt der Schrank das Geheimnis“, übe rlegte sie laut.
„Da sind doch nur alte Waffen drin“, sagte P amela.
„Trotzdem kann die Rückwand eine Geheimtür sein“, erwiderte Silvia und öffnete die Schranktür.
Die antiken Waffen interessierten sie nicht. Sorgfältig untersuchte sie die Rückwand und den Boden nach dem Mechanismus einer Geheimtür. Auch hier fand sie keinen.
„Es ist hoffnungslos“, seufzte sie.
„Komm, lass mich mal nachsehen!“, rief Pamela hinter ihr und wollte ihre Kusine an den Jeans zurückziehen. Dadurch verlor Silvia ihre Balance. Um nicht zu fallen, griff sie nach dem erstbesten, was sie erreichen konnte, und klammerte sich daran mit aller Kraft fest.
Doch gleich, darauf gab der Halt nach, sie verlor endgültig das Gleichgewicht und fand sich auf dem Boden wieder.
„Hast du dir weh getan?“, fragte Pamela erschrocken und half Silvia beim Aufstehen.
„Nein“, erwiderte Silvia, „nur der Schrank scheint sehr altersschwach zu sein.“
Sie betrachtete die Schrankrückwand.
Von den dunklen Stäben, die oben zwischen den einzelnen Gewehren angebracht waren, zeigte einer schräg nach unten.
„Anscheinend habe ich mich hier festgehalten“, fuhr sie fort, „und ihn beschädigt.“
Sie versuchte, an ihm zu rütteln. Er fiel jedoch nicht aus der Schrankwand, sondern glitt wieder in seine vorhergehende Stellung zurück. Gleichzeitig gab es ein schnarrendes Geräusch.
„Was war das?“, rief Pamela aufgeregt.
„Ich weiß nicht“, erwiderte Silvia. „Es sieht so aus, als würde dieser Stab ein Hebel sein, vielleicht sogar für die gesuchte Geheimtür. Aber die Rüc kwand hat sich nicht bewegt. Achte einmal auf die Umgebung des Schrankes. Ich werde den Hebel noch einmal nach unten drücken.“
Silvia musste fest ziehen, ehe sich der Hebel e rneut bewegte. Wieder kam das schnarrende Geräusch, dann schrie Pamela auf:
„Silvi, da!“
Sprachlos starrten sie zur Wand. Das Wappen hatte sich mit dem Stück Mauer, an dem es befestigt war, wie eine Drehtür geöffnet und eine dunkle Öffnung freigegeben.
Endlich hatte sich Silvia wieder gefasst. „Wir sind am Ziel“, flüsterte sie erregt. „Am besten, wir holen Jeff. Allein ist es vielleicht doch zu gefäh rlich.“
„Aber Silvi“, sagte Pamela schmollend, „was soll schon hier gefährlich sein? Der andere G eheimgang war's doch auch nicht. Außerdem wissen wir nicht, ob wir Jeff trauen können. Und wenn, dann wird er uns auch nicht helfen, so ohne Anweisung von oben. Sicherlich würde er erst Joan fragen, und diese
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