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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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vorgemacht – und ... glaubst du ernsthaft, ich könnte einen Massenmörder lieben?«
    »Aber du tust es«, sagte er leise. »Oder waren deine Gefühle nur gespielt?«
    Fassungslos ließ sie die Hände sinken. »Den Mann, den ich geglaubt habe zu lieben, hat es nie gegeben! Er war nur eine Illusion!« Sie sah ihn mit aufkeimendem Hass an. »Hast du einen Obeah-Zauber bei mir bewirkt? Meine Liebe zu dir mit Magie erzwungen? War ich mir dessen nur nicht bewusst?«
    »Das habe ich nie getan!«, wehrte er ab.
    »Aber der Obeah-Liebeszauber ist der stärkste, nicht wahr? Das hat mir einer auf den Bahamas erzählt. Und du bist ein Obeah-Mann!«
    »Das ist ... Ach Laura, ich bin nicht ein, ich bin der Obeah-Mann! Ich beherrsche diese Magie, nicht sie mich. Ich habe sie erschaffen!«.
    Laura schüttelte den Kopf. »Das ist nur ein Schatten, wie auch du nur ein Schatten bist. Du bist unfähig zu lieben. Das, was du für Liebe hältst, ist Versuchung .« Sie holte Luft und schrie ihn an: »Ja, versucht und verführt hast du mich, so wie Norbert, Sandra, Frans und so viele andere! Nur bei mir bist du subtiler, raffinierter vorgegangen, weil du mich über diese Geschichte hinaus benutzen wolltest! Du wolltest mich fest an dich binden, wolltest, dass ich dir hörig werde, indem du mir mein eigenes Spiegelbild meiner Gefühle und vor allem Sehnsüchte vorgegaukelt hast! Du hast einfach nur reflektiert, und ich war davon geblendet!«
    Sie hielt sich die Hände vor den Mund. »Und jetzt begreife ich alles erst ... Das hast du von Anfang an gewusst und geplant ...«
     
    Ein Hauch streifte Laura, während sie ihr Bordcase verstaute, und sie hielt inne. Als ob etwas an ihr vorübergezogen wäre, was von ganz besonderer Reinheit und Frische war, wie man sie nur auf einem einsamen Berg mit einem Hochtal voller Tannen und einem stillen See erwarten würde. Ein wenig kühl, aber nicht unangenehm, sondern vielmehr ... ja, weich und sanft, umschmeichelnd.
    Ein wohliger Schauer überlief Laura, der die aufgestaute Hitze im Flugzeug, dessen Klimaanlage noch nicht lief, erträglicher werden ließ. Suchend sah sie sich um, doch sie konnte niemanden entdecken, zu dem dieser gelassene Hauch gepasst hätte, alle Passagiere sahen gleichermaßen verschwitzt, rotgesichtig und aufgeregt aus.
     
    Der Schattenlord las ihre Gedanken, denn er nickte. »Ja. Du hast mich schon in dem Moment erkannt, als ich an dir vorüberging.«
    »Der Hauch, der mich streifte ...«
    »Und dann hast du mich gesehen, und tief in deinem Inneren spürtest du es. Aber du bist ein Mensch, du konntest es nicht sofort bewusst erkennen. Und dennoch war es die Erkenntnis, dass du zu mir gehörst.«
    Sie presste für einen Moment die zitternden Lippen zusammen, um die Tränen zurückzuhalten. »Weil ich ... Ich habe mir noch gewünscht, das wäre mein Traummann – es war ein so ... unglaubliches Gefühl ...«
    »Ich bin dein Traummann«, raunte der Schattenlord. »Begreife endlich, dass wir eine Einheit bilden, du und ich!«
    »Aber all die Menschen ... so viele Tote, nur um ...«
    »Was kümmern mich die verdammten Sterblichen, was tun sie denn für uns?« Seine Stimme klang plötzlich hart und kalt.
    »Für ... uns? «, hakte sie nach.
    »Siehst du denn nicht, in welcher Bedeutungslosigkeit die Götter versinken? Was bleibt denn von uns, wenn die Sterblichen nicht mehr an uns glauben? Wenn wir schwächer werden als die Elfen?«
    Laura schnappte nach Luft. Ihre Hand tastete nach einem Halt, und plötzlich fühlte sie jemanden, der sie stützte. Aruna. Sie hatte den Gott völlig vergessen.
    »Und diese Gedanken habe ich gehabt?«, fragte Aruna erschüttert. »Das ist das, was in mir ruhte? Jetzt ... verstehe auch ich endlich. Oh Ida ... was habe ich getan? Das kann niemals verziehen werden.«
    Der Schattenlord fauchte wie eine Katze, der man die Maus weggenommen hatte. »Nun zu dir! Wie konnte ich das übersehen? Weshalb erkannte ich dich nicht? Nicht in der Menschenwelt und vor allem nicht hier, wo wir uns so nahe waren?«
    Aruna betrachtete ihn mitleidig. »Wegen des Fluches und weil ich mich mit einem Schutz umgeben habe, den du niemals durchdringen konntest. Es war nicht weiter schwer. Du warst schließlich nicht bei Bewusstsein, als ich dich von mir schleuderte, du warst ja noch nicht einmal du selbst. Das kam erst später. Du hattest daher wie alle anderen auch keine Erinnerung an meinen Namen. Du hast dich vor mir verborgen gehalten, aber ich mich ebenso vor dir, damit du

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