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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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beschaffen musste.
    Nicht einmal sie hat eine Ahnung, wo Griet sein könnte.
    Maxim wurde immer stiller. Saß da und grübelte.
    Wir ließen ihn in Ruhe.
    » Ich kann es nicht glauben«, sagte er schließlich. » Verlangt das nicht von mir.«
    Björn warf mir einen hilflosen Blick zu.
    » Das würde sie mir niemals antun. Björn! Das kannst du doch nicht wirklich glauben!«
    » Maxim…«
    » Maxim, Maxim, Maxim«, äffte er Björn nach und sprang auf.
    » Jetzt hör doch mal…«
    » Nein!« Maxim hielt sich die Ohren zu wie ein kleiner Junge.
    Ich sah, dass Björn mit sich kämpfte. Lass ihn, dachte ich. In dieser Verfassung darfst du ihm nicht zu nahe kommen.
    Björn blieb sitzen.
    Keiner von uns wusste weiter, und keiner von uns sprach noch einmal davon, dass Björn und Maxim verschwinden sollten. Als ich beschloss, nach Hause zu fahren, hielten die beiden mich nicht auf.
    Jetzt bin ich todmüde. Fahre mit dem Daumen über den roten Ste in a n meiner linken Hand. Immer wieder. Er ist so schön, so warm, so glatt.
    Und ich weiß, er bringt mir Glück.
    Romy spazierte über eine Sommerwiese. Überall im hohen Gras summte und zilpte es, Hummeln flogen behäbig durch die heiße Luft und ab und zu flatterte ein Schmetterling vorbei.
    In der Ferne hörte sie Björn nach Maxim rufen.
    Romy war glücklich. Sie zog die Schuhe aus, die sich in ihren Händen in Vögel verwandelten und davonflogen. Das Moos unter ihren nackten Füßen war kühl und weich.
    Sie konnte Björn jetzt erkennen, weit weg, nur eine dunkle Silhouette gegen den hellen Himmel. Er war nicht allein. Anscheinend hatte er Maxim gefunden.
    Hand in Hand gingen sie fort und wurden immer kleiner.
    Romy beeilte sich, sie einzuholen. Sie fing an zu laufen. Ihre Füße bewegten sich beinah von allein, leicht und schnell und immer weiter.
    » Björn!«, rief sie. » Maxim! Wartet auf mich!«
    Wind kam auf und trieb sie wie ein Blatt voran. Sie brauchte sich gar nicht anzustrengen.
    » Björn! Maxim! So wartet doch!«
    Endlich hatten sie sie gehört und blieben stehen. Romy spürte den Schweiß auf der Haut. Sie keuchte und rang nach Luft.
    Plötzlich war der Boden unter ihren Füßen voller Steine und Scherben, die sich ihr in die Haut bohrten. Doch etwas sagte ihr, dass sie keinen Schmerzenslaut von sich geben durfte.
    Und dann kam die Angst.
    Hinter sich, in großer Entfernung, hörte sie Björn ihren Namen rufen, drängend und voller Panik. Aber wenn Björn sich hinter ihr befand, wer waren dann die Gestalten, die sie zu erreichen versucht hatte und die da vor ihr standen, Hand in Hand?
    Langsam drehten sie sich um.
    » Griet?«
    Das war sie, Griet. Und neben ihr stand eine zweite Griet.
    » Ihr seid Zwillinge?«, hörte Romy sich fragen. » Genau wie Björn und ich?«
    » Romy«, flüsterte es, nah an ihrem Ohr. » Rooomy…«
    Ihre Füße klebten am Boden. Sie konnte sich nicht von der Stelle rühren.
    » Rooomy…«
    Mit einem Ruck wurde Romy wach.
    Sie brauchte eine Weile, bis sie begriff, dass sie geträumt hatte. Das T-Shirt klebte ihr am Körper. Ihr Atem ging schnell und ihr Herz flatterte wie die Schmetterlinge in ihrem Traum.
    Rooomy …
    Das Blut wich aus ihrem Gesicht, ihr Magen zog sich zusammen. Sie hielt den Atem an und versuchte, sich zu orientieren. Ein Blick auf die Leuchtziffern ihres Weckers zeigte ihr, dass es kurz nach zwei war.
    Rooomy …
    Sie fuhr auf, die Bettdecke an die Brust gepresst. Hörte sie das Flüstern wirklich oder war es nur ein Nachhall aus ihrem Traum?
    Romy wich an das Kopfende zurück. Sie strengte sich an, den Schlaf abzustreifen, der sie immer noch gefangen hielt.
    Erschöpft war sie am Abend ins Bett gefallen, ohne die Wohnung abzudunkeln, wie es sonst ihre Art war. Nun war sie froh darüber. Spärliches Mondlicht lag im Zimmer. Die Möbelstücke schienen genauso erstarrt zu sein wie sie selbst. Nichts war zu hören. Nur das Blut, das Romy in den Ohren pulsierte.
    Laut. Viel zu laut.
    Und plötzlich wusste sie es.
    Jemand war in ihre Wohnung eingedrungen. Jemand hatte an ihrem Bett gestanden. Ihren Namen geflüstert. Direkt in ihr Ohr.
    Sie hatte seinen Atem gespürt.
    Nicht im Traum. In Wirklichkeit.
    *
    Wie tief sie geschlafen hatte. So arglos.
    So ungeschützt.
    Er hatte sie eine ganze Weile nur angeschaut.
    Und das Wissen ausgekostet, dass er sie jederzeit töten konnte.
    Jederzeit.
    Es rettete sie, dass sie sich im Schlaf bewegte. Und dass die Stimme ihn drängte.
    Nun mach schon! Beeil dich!
    Es gefiel ihm,

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