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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Erschöpfung?
    Er antwortete ihr nicht. Zog sich in sich selbst zurück. Obwohl es da allmählich eng wurde, denn die Stimme breitete sich wie selbstverständlich überall aus.
    Du bist mein Werkzeug, und ich handhabe dich nach Bedarf.
    Er reagierte nicht. Sah einfach aus dem Fenster.
    Du weißt, dass ich deine Gedanken lesen kann.
    Ja. Und?, dachte er. Mir doch egal.
    Obwohl es alles andere war als das.
    Du gehorchst mir! Auf der Stelle!
    Er spürte, wie er zu zittern begann. Gleich würde sie ihm wieder Schmerzen schicken.
    Nein, dachte er und ließ den Gedanken groß und rund werden in seinem Kopf. Nein. Nein!
    Der Schmerz war ungeheuerlich. Er schien ihm den Schädel auseinanderzupressen. Selbst die Zähne taten ihm weh, und der Druck auf den Augen wurde unerträglich.
    Nein!
    Das werden wir ja sehen, sagte die Stimme und blies einen Feuerstrom durch seine Adern.
    Er fiel zu Boden, zog die Knie an und umschlang sie mit den Armen.
    Mühsam setzte er das einzige Wort zusammen, das ihn noch von ihr trennte.
    N – e – i – n.
    Dann merkte er, wie ihm schwarz wurde vor Augen.
    Während er in die Dunkelheit sank, wurde ihm bewusst, dass er der Stimme zum ersten Mal wirklich widerstanden hatte.
    *
    Der Besuch beim KölnJournal zog sich in die Länge. Gregory Chaucer, Verleger und Chefredakteur des Blatts, hatte Bert und Rick den Konferenzraum zur Verfügung gestellt, damit sie sich in Ruhe mit den einzelnen Mitarbeitern unterhalten konnten.
    » Es wäre besser gewesen, Sie hätten sich angemeldet«, hatte er ohne die Spur eines Vorwurfs gesagt. » Nun sind einige der Kollegen leider unterwegs.«
    » Aber sie kommen in absehbarer Zeit zurück?«, hatte Rick sich erkundigt.
    » Sicher«, hatte Gregory Chaucer geantwortet. » Allerdings kann ich Ihnen nicht genau sagen, wann. Spätestens um siebzehn Uhr. Da haben wir Redaktionskonferenz.«
    Ein junger Mitarbeiter hatte sie mit Kaffee und Wasser versorgt und eine Packung Gebäck auf den Tisch gestellt. Er hatte ihnen eine komplette Liste der Kollegen ausgehändigt, und Bert hatte ihn gebeten, als Erstes die Redaktionssekretärin hereinzuschicken.
    Spontane Besuche waren oft effektiver als angekündigte. Das stellte Bert auch jetzt wieder fest. Keiner hatte mit Fragen gerechnet. Keiner hatte daher Zeit gehabt, sich Antworten zurechtzulegen. Man konnte in den Mienen lesen wie in einem Buch.
    Besonders beliebt schien Romy Berner hier nicht zu sein.
    Dennoch. Niemand wollte ihr etwas Böses. Niemand neidete ihr die offensichtliche Sonderstellung, die Gregory Chaucer ihr eingeräumt hatte.
    Aber stimmte das so?
    » Nach einer Story wie der über den sogenannten Schwulenmörder leckt sich doch bestimmt jeder Journalist die Finger«, sagte Rick. » Hätte man sie nicht einem Kollegen mit Erfahrung anvertrauen müssen?«
    Die meisten der Befragungen hatten sie hinter sich. Jetzt saß der Verleger und Chefredakteur selbst ihnen gegenüber.
    » Romy Berner ist eine äußerst begabte junge Frau«, entgegnete er. » Wenn man ein solches Talent in seinem Team hat, dann sollte man es nach Kräften fördern. Sie nimmt es locker mit den meisten ihrer Kollegen und Kolleginnen auf. Das, was ihr an Erfahrung und Wissen fehlt, gleiche ich aus, indem ich ihre Arbeit eng begleite.«
    » Und das führt nicht zu bösem Blut?«, fragte Bert.
    » Das hat sogar schon offenen Protest ausgelöst«, gab Gregory Chaucer zu. » Allerdings können mittlerweile selbst die Argwöhnischsten unter Romys Kritikern nicht länger bestreiten, dass es funktioniert. Sie leistet hervorragende Arbeit und fügt sich gut in unser Team ein.«
    » Wo ist sie gerade?«, fragte Rick.
    » Unterwegs«, antwortete Gregory Chaucer. » Recherchieren vermutlich.«
    » Vermutlich? Das heißt, Sie wissen es nicht?«
    » Nein.«
    » Sie muss sich nicht abmelden, wenn sie die Redaktion verlässt?«, wunderte sich Bert.
    » Wir sind hier beim KölnJournal, meine Herren, nicht im Gefängnis.«
    » Das ist uns nicht entgangen«, konterte Rick scharf.
    » Romy Berner ist ein Mensch, den man nicht anbinden darf. Ihre Kreativität verträgt es nicht, wenn man sie beschneidet. Das ist ein gar nicht mal so seltenes Phänomen. Journalisten arbeiten unter schwierigsten Bedingungen. Sie haben mit Zeitdruck zu kämpfen und mit einer ständigen Unruhe in der Redaktion. Manchmal zieht man sich dann eben zurück und arbeitet woanders.«
    » Woanders?«, fragte Rick.
    » Ja. In einem Café vielleicht…«
    » Wo es ja auch nicht gerade still

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