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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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eigenen Unfähigkeit, ihm auf die Spur zu kommen, erst ermöglicht wurde.
    » Er verrät ja nicht mal, wen er meint«, sagte Björn Berner. » Maxim oder mich.«
    Damit hatte er einen wichtigen Punkt getroffen. Und es war, dachte Bert, eine ganz besondere Form der Bösartigkeit, jemandem mit dem Tod zu drohen und ihn in dem wesentlichsten Punkt im Unklaren zu lassen.
    » Wissen Sie, ob einige Ihrer Freunde ebenfalls eine Botschaft erhalten haben?«, fragte Rick.
    Das Gesicht des jungen Mannes hellte sich auf. Verständlicherweise, denn eine Drohung, die an viele gerichtet war, verlor einen Teil ihres Schreckens.
    » Nein. Aber ich kann rumtelefonieren, um das rauszukriegen.«
    » Tun Sie das«, sagte Bert. Er war sich jedoch ziemlich sicher, dass niemand sonst eine solche Warnung vorgefunden hatte.
    » Sollte Ihnen irgendetwas auffallen, das Sie stutzig werden lässt, zögern Sie nicht, uns oder Kommissar Rosenbaum anzurufen«, bot Rick an. » Das gilt auch für Ihren Freund. Richten Sie ihm das bitte aus.«
    In diesem Augenblick meldete sich Björn Berners Handy. Er sah auf das Display.
    » Meine Schwester«, sagte er. » Entschuldigen Sie.«
    Er drehte sich zur Seite und nahm das Gespräch mit einem vertrauten » Hallo, du« an, dann sagte er nichts mehr und hörte mit versteinerter Miene zu. » Der ist gerade hier… warte mal«, sagte er schließlich und reichte das Handy an Bert weiter.
    » Herr Kommissar«, hörte Bert die aufgeregte Stimme Romy Berners. » Ich glaube, ich habe Post von dem Mörder erhalten.«
    *
    Es war ein nachlässig aus einem Zeichenblock vom Format DIN A4 gerissenes Blatt Papier. Zweimal gefaltet hatte es hinter dem Scheibenwischer des Fiesta geklemmt, und natürlich hatte Romy es hervorgezogen und aufgeklappt. Da hatte sie noch geglaubt, es handle sich um Werbung oder Ähnliches.
    Bis sie die Worte gelesen hatte.
    HALT DICH RAUS , SCHNÜFFLERIN !
    Die Buchstaben waren grobschlächtig und ungelenk, wie mit einem Pinsel mittlerer Breite hingeschmiert. Nach unten verlief die Farbe in unregelmäßigen Bahnen bis zum Ende des Blatts.
    Ein merkwürdiges Rot. Fast ein Braun.
    Wie getrocknetes Blut.
    Romy war in ihre Wohnung zurückgelaufen, hatte den Wisch auf den Kühlschrank fallen lassen und sich die Hände mit Seife geschrubbt, bis sie ihre Finger nicht mehr spürte.
    Sie hatte Björn angerufen und nicht den Kommissar, weil sie die Bedeutung der Worte herunterspielen wollte. Vielleicht hatte sie insgeheim gehofft, Björn würde ihr Erschrecken einfach weglachen, wie er es in anderen Situationen schon so oft getan hatte.
    Doch er hatte nicht gelacht. Er hatte sein Handy weitergereicht. Und so war es doch zu einem Gespräch mit dem Kommissar gekommen.
    Und nun saß Romy an ihrem Schreibtisch und versuchte, sich mit Arbeit abzulenken, solange sie auf den Kommissar und seinen Kollegen warten musste.
    Schnüfflerin.
    Das Wort war wie ein Schlag ins Gesicht.
    Der ganze Satz war pure Gewalt.
    Halt dich raus, Schnüfflerin!
    Und dieses Rot…
    Als es klingelte, sprang Romy auf und flog förmlich zur Tür. Erst als sie die Schritte der Polizeibeamten auf der Treppe hörte, wurde sie ein wenig ruhiger.
    » Schade, dass Sie das Blatt berührt haben«, sagte der Kommissar. » Aber Sie konnten ja wirklich nicht wissen, um was es sich handelt.« Er wechselte einen bedeutsamen Blick mit seinem Kollegen.
    » Es ist Blut, ja?« Romy konnte es nicht ausstehen, mit Samthandschuhen angefasst zu werden. » Das ist doch nie im Leben Acryl oder sonst eine Farbe.«
    » Das werden wir bald wissen«, wich der Kommissar aus.
    » War die Botschaft an meinen Bruder auch so geschrieben?«
    » Nein.« Der Kommissar ließ das Papier behutsam in eine Klarsichthülle gleiten. » Wir müssen uns gedulden, bis das Labor mit den Untersuchungen fertig ist.«
    » Was jetzt viel wichtiger ist«, fuhr sein Kollege fort, » sind die Fragen, die wir an Sie haben.«
    » Okay. Fragen Sie.«
    » Wir haben kurz in Erwägung gezogen, dass es sich bei der Nachricht an Ihren Bruder oder seinen Freund Maxim– und eventuell noch andere– um die Tat eines Trittbrettfahrers handeln könnte«, begann der Kommissar.
    Romy nickte. Das war möglich.
    » Die Tatsache jedoch, dass auch Sie eine Botschaft erhalten haben, widerspricht dieser Theorie. Für einen Trittbrettfahrer, der Panik schüren und sich wichtigmachen will, wäre der Aufwand zu groß, verstehen Sie?«
    » Ja«, antwortete Romy. » Er würde seine Schmierereien nicht gleichzeitig in

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