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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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strömte wie das Wasser aus einem gebrochenen Staudamm durch seinen ganzen Körper.
    Alles, was gut war in ihm, wurde von dem abgrundtief bösen Gelächter fortgeschwemmt.
    Er warf den Kopf in den Nacken und tat unbeeindruckt. Auch wenn es ihm schwerfiel und er sich am liebsten schreiend auf dem Boden gewälzt hätte, um nichts mehr zu hören. Aber überall waren Menschen. Er durfte sich nicht gehen lassen, keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Immer, wenn das Gelächter aufhörte, folgte auf die kurze Erleichterung, die er verspürte, die totale Panik. Denn die Stimme war gnadenloser denn je.
    Du weißt, was ich von dir will.
    Er versuchte gar nicht erst, sich die Ohren zuzuhalten.
    Du weißt, was ich dir befohlen habe.
    Es war dumm, zu glauben, ihr ausweichen zu können. Es gab keinen Ort, an dem er vor ihr sicher war.
    WEIL SIE AUS SEINEM INNERN KAM .
    Er konnte sich nirgends vor ihr in Sicherheit bringen.
    Also? Wirst du mir gehorchen?
    Hilfesuchend blickte er sich um und sah in lauter gleichgültige Gesichter.
    Das machte ihn wütend. So wütend, dass er sich die Lippe zerbiss. Blut schmeckte.
    Gut. Dein Zorn wird dir helfen. Und jetzt geh und tu, was ich dir sage.
    Natürlich würde er gehorchen.
    Wie immer.
    Er hatte keine Wahl.

18
    Schmuddelbuch, Montag, 7. März, Mittag
    Sitze im Alibi und warte auf Ingo. Um die Sache mit dem Ring zu klären.
    Ihn zurückzugeben.
    Dabei trage ich ihn, seit ich ihn auf meinem Kopfkissen gefunden habe, ununterbrochen. Ich merke, wie er die Blicke auf sich zieht. Das neue Mädchen, das hier kellnert, starrt immer wieder auf meine Hand. Und ist eben sogar gestolpert.
    Während ich meinen Milchkaffee trinke, betrachte ich die übrigen Gäste. Frage mich, ob einer von ihnen hinter den Botschaften steckt. Begegne ich einem Blick, werde ich sofort misstrauisch.
    Die Fragen der Polizei haben mich mehr verunsichert, als ich mir eingestehen wollte.
    Ingo…
    Sein Verhalten hat sich tatsächlich sehr verändert. Und er ist ein Meister der Recherche. Es wäre ihm ein Leichtes, in kürzester Zeit a lle s über Björn und seine Freunde herauszufinden, was ihn interessiert.
    Aber traue ich ihm zu, ein Mörder zu sein?
    Niemals.
    Cal…
    Er ist in einer verzweifelten Situation und ich habe ihn in sämtlichen nur vorstellbaren Stadien der Gefühle erlebt.Auch aggressiv.
    Manchmal denke ich, er sucht die Schuld an seinem Dilemma bei mir.Weil ich ihm nicht helfe, da wieder rauszukommen, indem ich ihn anflehe, bei mir zu bleiben– oder ihn Lusina überlasse.
    Möglicherweise nimmt er mir auch übel, dass er überhaupt noch Empfindungen für mich hat. Sogar Hass. Das hat mich am meisten erschreckt, dass Liebe und Hass so nah beieinander liegen können.
    Aber Cal ein Mörder?
    Nie und nimmer.
    Genauso vehement streitet Björn ab, dass einer seiner Freunde etwas mit den Morden zu tun haben oder gar der Mörder sein könnte.
    Der einzige Weg, mir Klarheit zu verschaffen, ist der Weg, der zum Mörder führt. Etwas anderes bleibt mir gar nicht übrig.
    » Such dir was aus.« Ingo schob Romy die Speisekarte über den Tisch. » Ich lade dich ein.«
    » Musst du nicht«, wehrte Romy ab.
    » Möchte ich aber.«
    Hartnäckigkeit war schon immer Ingos Markenzeichen gewesen. Romy nahm seine Einladung an und bestellte sich einen Salat mit überbackenem Ziegenkäse. Während sie auf das Essen warteten, schnitt sie das heikle Thema an.
    » Das mit dem Ring geht nicht, Ingo.«
    Ihr war bewusst, dass ihr Einwand komisch klang, da sie den Ring ja bereits trug, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, ihn abzulegen.
    » Er verpflichtet dich zu nichts«, nahm Ingo ihr den Wind aus den Segeln. » Du machst mir einfach eine Freude, wenn du ihn behältst. Solltest du aber gar nicht über deinen Schatten springen können, dann nimm ihn als… Leihgabe. Er bleibt in meinem Besitz, ich leihe ihn dir nur auf unbestimmte Zeit aus. Was meinst du dazu?«
    Das war eine Lösung, mit der Romy leben konnte. Unwillkürlich begann sie, mit dem Daumen der freien Hand über den Turmalin zu streichen. » Okay«, sagte sie. » Ich danke dir, Ingo.«
    » Dein Artikel über die Trauerfeier hat mir gefallen«, wechselte er das Thema. » Du hast ein feines Gespür für Stimmungen und hast die Atmosphäre wunderbar eingearbeitet.«
    Ein solches Lob aus seinem Mund hatte Romy nicht erwartet. Es gab ihr das Gefühl zu schweben.
    » Und ich finde deinen sensationell«, sagte sie. » Er ist irgendwie… anders. Als hättest du deine

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