Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
hatte mit Atemreduktion gearbeitet, und dabei hat sie vermutlich einen Herzanfall oder so etwas bekommen. In jedem Fall war sie plötzlich tot.“
„Und warum habt ihr sie dann auf die Gleise gelegt?“
„Was hättest du denn getan? Du hättest sicher die Bullen angerufen und dich für das verknacken lassen, was du hier abziehst! Freiheitsberaubung, Nötigung, schwere Körperverletzung, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung ... Was weiß ich, was die Juristen noch alles ausgekramt hätten.“
Sam nickte. „Ihr habt euch die Frauen immer in der Sprachschule gesucht, richtig? Und dabei die gewählt, die sich gerade von ihren Freunden trennen wollten und sonst niemanden in Deutschland kannten. So konntet ihr sicher sein, dass keiner sie vermissen würde.“
Herbert lachte ein hässliches Lachen. „Wir waren noch viel besser! Hätten wir auf die richtigen Frauen gewartet, dann wären wir schwarz geworden. Nein, wir haben uns die richtigen Frauen gemacht. Wichtig war zunächst, dass wir die aussuchten, die außer ihrem Freund keine anderen Bekannten in Deutschland hatten. Mit diesen hat Maria sich angefreundet. Es gab verschiedene Treffen, wobei natürlich auch Bilder gemacht wurden. Sehr bald konnten wir anfangen, eine Geschichte für die Frau aufzubauen, mit der wir sie später in der Hand hatten. Zu Anfang gaben wir eine Internetanzeige unter dem Vornamen der jeweiligen Frau auf, in der wir sie einen Mann suchen ließen. Ein Bild, das wir bei einem der Treffen gemacht hatten, machte die Anzeige glaubwürdig.“
„Die Anzeige stammte gar nicht von Deborah!“, rief Sam aus, als sie seine Worte jäh begriff.
„Natürlich nicht. Sie hatte nie vorgehabt, ihren Freund zu verlassen. Aber es würde in jedem Fall so aussehen. Wir ließen die Freundschaft enger werden, bis die Frau auch mal übers Wochenende bei uns blieb. Natürlich musste die Dame unter anderem duschen. Das tat sie, ohne dass ihr unsere zahlreichen Kameras im Bad aufgefallen wären, die alle gut versteckt sind. Hiermit hatten wir wunderbare Nacktfotos von ihr. Natürlich war alles digital, sodass wir Ausschnitte machen konnten, die eine Identifikation unseres Badezimmers unmöglich machten, andrerseits aber die Frau erkennbar ließen.“
„Ihr habt die Frauen damit unter Druck gesetzt.“
„Ja. Wir waren bestens gerüstet. In einem netten Gespräch offenbarten wir ihr, dass wir ihrem Freund die Story von der Männer ausnutzenden Brasilianerin erzählen würden. Er würde den Link zu der Internetanzeige bekommen, und wir würden ihm erklären, dass sie an den Wochenenden, an denen sie angeblich bei uns war, in Wirklichkeit bei einem anderen Mann gewesen sei. Natürlich hatten wir diesen anderen Mann auch parat, der dann vorgegeben hätte, die Nacktaufnahmen gemacht zu haben. Da sie nicht mehr mit ihm ins Bett gehen wollte, weil sie schon wieder einen Neuen hatte, wurde der Mann von seiner Eifersucht übermannt und spielte deshalb dem Freund die Anzeige und die Bilder zu.“
Einen Moment lang versank der Mann in Selbstgefälligkeit und Stolz, dann erzählte er weiter. „Die meisten Frauen ließen es gar nicht darauf ankommen. Sie fragten, was wir wollten. Natürlich konnten wir unmöglich sagen, dass wir sie als Spielzeug für unsere Kunden brauchten. Um halbwegs glaubhaft zu wirken, gaben wir vor, eine rechtsradikale Gruppe zu sein. Unser Wunsch sei es, dass die Ausländerinnen sofort das Land verließen, und wir uns davon überzeugen würden, in dem wir sie persönlich zum Flughafen brachten. Den Frauen war es lieber, einen selbstverfassten Abschiedsbrief zu hinterlassen, als dass die Trennung vom Mann aus ging und durch unsere kleine Geschichte initiiert wurde.“
„Der Brief von Deborah war also tatsächlich von ihr geschrieben. Nur der Inhalt entsprach nicht der Wahrheit.“
„Genau. Selbstverständlich brachten wir die Frauen nicht zum Flughafen, sondern hierher, nachdem sie all ihr Hab und Gut aus der Wohnung des Freundes geholt hatten. Wir konnten sie so lange benutzen, wie ihr Visum galt. Zwei Wochen vor Ablauf haben wir sie geschont, damit ihr Zustand am Flughafen nicht auffiel. Dann haben wir sie in den Flieger gesetzt, und somit waren wir die Opfer los. Es war einfach perfekt.“
„Und wenn eine der Frauen nicht darauf eingegangen wäre?“
„Bei einer haben wir tatsächlich dem Freund unser Märchen auftischen müssen. Was riskierten wir dabei schon? Zu dem Zeitpunkt wusste die Frau ja noch nicht, was wirklich dahinter
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