Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
Vom Netzwerk:
Standbein geschaffen hatte, war ihr Leben nicht nur interessanter geworden, sondern auch finanziell unabhängiger. Zwar hatte sie ohnehin noch einiges von dem Geld, das ihre Adoptiveltern ihr vererbt hatten, aber da ihr sehr früh bewusst geworden war, dass dies nicht ewig reichen würde, war es schon lange ihr Ziel gewesen, sich ein Einkommen aufzubauen, welches sie unabhängig davon machte.
    "Veselkova deutschlandweite Ermittlungen" hatte sie ihre Detektei genannt, order kurz: "VesdE GmbH". Sie warb mit dem Slogan "Wir haben eine weiße VesdE – und finden jeden, der keine hat". Mittlerweile war es eine im Rhein-Main-Gebiet angesehene Detektei. Sie zählte nicht zu den großen, aber es gab regelmäßig kleinere Aufträge.
    Heute war es eine Beschattung. Normalerweise waren solche Dinge eher anspruchslos, wie beispielsweise bei dem Mann von Frau Pranger, den sie vor einigen Tagen am Frankfurter Flughafen mit seiner Geliebten fotografiert hatte. So etwas war eigentlich eine langweilige Sache, doch heute würde es etwas besonderes sein, denn sie hatte einen Motorradfahrer als Zielobjekt. Wenn sie nur Autofahrerin gewesen wäre, hätte sie den Job gar nicht annehmen können, aber da sie selbst zweiradbegeistert war, konnte es keinen besseren als sie für den Job geben. Ein Motorradfahrer, der sich für eine Weile einem anderen anschloss, um eine Strecke gemeinsam zu fahren, war im Taunus nichts Ungewöhnliches.
    Während die junge Frau die Sehnen und Muskeln ihrer Beine dehnte, dachte sie über ihre Auftraggeberin nach. Bisher gab es nicht den geringsten Beweis dafür, dass ihr Mann eine andere hatte. Nur das Bauchgefühl. Wie sicher war ein Bauchgefühl? Sams Erfahrung sagte, dass etwa zwanzig Prozent der Männer, die sie überprüfen sollte, zu Unrecht verdächtigt wurden. Mit achtzig Prozent aber war der weit größere Teil tatsächlich untreu. Manche von ihnen mit äußerster Vorsicht. Ohne die Hilfe eines professionellen Detektivs hätten ihre Frauen niemals die Wahrheit erfahren können. Andere agierten völlig unbedacht, als wenn ihnen sowieso nichts passieren konnte.
    Manchmal fragte sich Sam, ob es überhaupt gut war, wenn ihre Frauen die Wahrheit erfuhren. Vielleicht würden die Männer bis zu ihrem Lebensende mit ihren Ehefrauen verheiratet bleiben. Solange die nichts von den Seitensprüngen ihrer Männer wussten, würden sie vielleicht sogar glücklich sein.
    Auf der anderen Seite bekamen die Frauen durch das Wissen über die Untreue ihrer Männer die Möglichkeit, sich von den Halunken zu trennen, und sich einem neuen Glück zuzuwenden.
    Sam hatte schon vor langer Zeit festgestellt, dass für sie eine normale Beziehung zu einem Mann nicht in Frage kam. Zumindest jetzt noch nicht. Jan war der erste Mann gewesen, mit dem sie sich richtig gut verstanden hatte und der keine Annäherungsversuche unternahm, und der ihr erforderlichenfalls half, ohne irgendwelche Gegenleistungen dafür zu erwarten.
    Sie hielt einen Moment inne und sah in den Spiegel, der die komplette Wand vor ihr einnahm. Breitbeinig, wenige Zentimeter vor dem Spagat, stand sie mit schweißnassem Gesicht in ihrem Trainingsraum. Ob Jan sie attraktiv fand? Nicht, dass sie etwas von ihm wollte, aber sie fragte sich, ob er in ihr wirklich nur eine Domina und keine Frau sah. Kurzes Nachdenken. Vielleicht war sie ihm zu maskulin? Auch wenn man es nicht unbedingt sah, solange ihr Körper in normale Kleidung gehüllt war: Sie hatte das Kreuz einer Schwimmerin. Zwar hatte sie nicht die Muskeln einer Bodybuilderin, aber der Extremsport hinterließ seine Spuren. Selbst die schlanken Oberarme nahmen gehörig an Volumen zu, sobald sie die Muskeln anspannte. Ihre kurzen, blonden Haare trugen sicher ihren Teil zu ihrer wenig damenhaften Erscheinung bei, obwohl sie selbst nicht fand, dass sie damit wie ein Mann aussah. Außerdem sprach ihre Oberweite eine deutliche Sprache. Die Formen ihrer Brust zeichneten sich klar unter dem eng anliegenden, schweißgetränkten Shirt ab. Wenn sie es sich hätte aussuchen können, wäre ihr eine kleinere Körbchengröße lieber gewesen. Dank ihrer sportlichen Betätigung war ihr Busen aber ebenso fest und in Form wie ihr Hintern. Die schlanke Taille ließ jeden Gedanken an Männlichkeit verschwinden.
    Das Piepsen der kleinen Uhr in der Ecke wies sie auf das Ende ihrer Trainingszeit hin und verscheuchte die Gedanken. Auf dem Weg zum Badezimmer sah sie kurz nach draußen. Strahlender Sonnenschein. Es würde Spaß machen, heute

Weitere Kostenlose Bücher