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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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mit Rattenkopfdesign tragen würde. Wie man zu einer blauweißen Suzuki GSX-R einen so unpassenden Helm tragen konnte, war ihr ein Rätsel.
    Sie würde sich ihm anschließen und einen Motorradfahrer mimen, der einfach keine Lust hatte, alleine zu fahren. Sobald er sein Ziel erreicht hatte, würde sie weiter fahren. Damit wäre der Job für den Tag erledigt. Bei seinem nächsten Rendezvous konnte Sam bereits im Schutze eines Autos am Zielort warten und die Geschehnisse vor Ort beobachten. So war es mit der Kundin abgesprochen.
    Bis Heftrich fuhr sie langsam, um den Motor warm zu fahren. Vor dem Ortsausgang beobachtete sie frühzeitig den rückwärtigen Verkehr im Spiegel. Der rote Jetta schien den gleichen Weg wie sie zu haben, denn er war hinter ihr, hielt aber einigen Abstand. Weitere Fahrzeuge folgten nicht. Sobald Sam den Ort verlassen hatte, beschleunigte sie die Maschine und überholte einen Kleintransporter. Vehement zog die Kawasaki nach vorne.
    Strahlend blau war der Septemberhimmel, es war angenehm warm, aber nicht mehr so heiß, dass man gleich in der Lederkleidung zu schwitzen begann.
    Bald war sie auf der B8 und erreichte nach kurzer Zeit die Ecke zur Pommernstraße in Bad Camberg. Hier stellte sie den Motor ab und öffnete das Visier ihres Helmes.

8 | Tagesgeschäft
     
    Sam zog nur den linken Handschuh aus, öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke zur Hälfte, und holte das Handy heraus. Mit offenem Visier blieb sie auf der Maschine sitzen und tat so, als würde sie eine SMS schreiben. Dabei hatte sie stets die nächste Ecke im Blick. Die Zielperson wohnte im Sonnenring und würde über die Pommernstraße auf die Bundesstraße fahren.
    Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis das Motorrad auftauchte. Wie beschrieben stach der Helm des Fahrers deutlich vom Design der Maschine ab. Sam steckte das Handy in die Jacke, zog den Reißverschluss hoch und den Handschuh wieder an.
    Als sie ihre Kawasaki startete, beschleunigte ihre Zielperson gerade das Fahrzeug. Sam legte den Gang ein und fuhr los. Der GSX-R-Fahrer behandelte seine Maschine offenbar ebenso gut wie sie ihre, denn er drehte den Motor im kalten Zustand nicht hoch. Mit moderaten hundertzehn Stundenkilometern zog er souverän über die Landstraße, nachdem sie Bad Camberg verlassen hatten.
    Sein Fahrstil gefiel ihr. Keine unsicheren oder ruckartigen Aktionen in den Kurven. Einfach nur schön rund und gleichmäßig.
    In Glashütten mussten sie wegen eines rangierenden Traktors anhalten. Sam stellte sich direkt neben die Suzuki. Eigentlich war Augenkontakt zur beschatteten Person ein absoluter Fauxpas, doch in diesem Fall wäre es noch auffälliger gewesen, wenn sie hinter dem anderen Motorrad stehen geblieben wäre. Nachdem sie nun schon eine Weile zusammen gefahren sind und er sie durchaus im Rückspiegel bemerkt haben musste, hätte er sich vermutlich sehr gewundert, wenn sie ihn nicht wenigstens höflich gegrüßt hätte. So war das nun mal unter Motorradfahrern.
    Sam öffnete, genauso wie ihre Zielperson, das Visier und nickte ihm grüßend zu. Ihr Blick blieb an seinen stahlblauen Augen hängen, die sie freundlich anzulächeln schienen.
    „Auch zum Feldberg?“, fragte er rufend, um den Lärm ihrer Motoren zu übertönen.
    ‚Perfekt‘, dachte sie, ‚jetzt weiß ich, wo es hingeht. Da kann ich auch mal etwas mehr Abstand lassen, ohne ihn gleich zu verlieren.‘
    Sie nickte ihm zu.
    „Bestimmt ist viel los bei diesem fantastischen Wetter“, rief er. „Coole Maschine, die du da hast.“ Seine Augen wanderten über ihren Tank und ihren Motor, dann zum Heck.
    Der Traktor gab die Straße frei. Zwei helmbewehrte Köpfe, die einander zunickten, zwei Visiere, die geschlossen wurden, zwei Motorräder, die sich in Bewegung setzten.
    Nach dem Ortsausgang zog die Suzuki mit brüllendem Motor voran, die Kawasaki tat es ihr gleich. Nun waren sie schnell unterwegs.
    Als sie nach rechts auf die L3024 einbogen, hob ihr Vordermann wie zum Abschiedsgruß die linke Hand. Dann beschleunigte er seine Maschine mit allem, was sie hergab. Pfeilschnell schoss er auf die erste Rechtskurve zu und bremste erst sehr spät ab. Mit nach außen angewinkeltem Knie legte er das Motorrad in die Schräglage. Nur wenige Meter hinter ihm kippte Sams Maschine in die Kurve.
    ‚Wenn jetzt ein Reh über die Straße springt‘, dachte Sam kurz. Irgendwann würde sie durch dieses Höllengerät sterben, egal wie gut sie fahren konnte. Regelmäßig nahm sie an Sicherheits-und

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