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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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öffnete, würde Sam einen schnellen Angriff von unten starten können.
    Jetzt durften nur die Nachbarn nicht ihre Wohnung verlassen oder durch den Spion in ihrer Wohnungstür sehen.
    Sam wartete lange, aber hinter der Tür gab es nicht den leisesten Laut. Irgendwann ging das Treppenhauslicht aus.
    Wie sollte sie nun weiter machen? Die Tür hatte alt ausgesehen, dennoch war Sam nicht sicher, ob ihr ein energischer Tritt reichen würde, um sie zu öffnen. Außerdem wäre das so laut, dass sämtliche Hausbewohner es hören mussten. Irgendwer würde die Polizei anrufen. Sie war keine Meisterin des Einbruchs. Als Jugendliche hatte sie mit ein paar anderen Heimkindern den Kreditkartentrick geübt. Tatsächlich war es bei manchen Türen gar nicht so schwer, sie mit Hilfe einer kleinen Plastikkarte zu öffnen – sofern die Tür nicht verriegelt war. Wie groß war die Chance, dass Bruno seine Tür einfach nur hinter sich zugezogen hatte? Fünfzig-fünfzig schätzte Sam. Da sie sowieso keine Alternative hatte, musste sie es wenigstens probieren.
    Ohne das Licht anzumachen, stopfte sie die Motorradhandschuhe in den Helm und legte diesen auf den Boden. Dann holte sie ihre Brieftasche heraus und tastete nach den Karten. Die mittlere auf der linken Seite war ihre ADAC-Karte. Diese hatte ohnehin keine Gültigkeit mehr, da sie die Mitgliedschaft gekündigt hatte. Nachdem sie viele Jahre die Beiträge gezahlt hatte, ohne den ADAC auch nur ein einziges Mal zu benötigen, war ihr die Ausgabe unnötig erschienen.
    Vorsichtig tastete sie nach dem Schlüsselloch, um die Höhe des Schlosses zu ermitteln. Bei einer modernen Tür hätte sie sich keine Chance ausgerechnet, doch hier konnte sie Glück haben. Langsam schob sie die Karte zwischen Tür und Rahmen. Wenige Millimeter später stieß sie auf ein Hindernis. Sie war an einem Knick angekommen. Mit fiel Gefühl versuchte sie die Karte nun um die Ecke zu drücken. Dafür hielt sie sie etwas schräg, damit zunächst nur die abgerundete Ecke um die Biegung musste.
    Das laute Geräusch der sich öffnenden Haustür ließ sie zusammenfahren. Kurz darauf ging das Licht an, und laut sprechende Menschen kamen die Treppe hoch.
    Schnell griff sie ihren Helm und stieg ein weiteres Stockwerk hinauf. Dabei war sie dankbar für die Lautstärke der herumalbernden Leute, die sich ihr näherten. Mit ihren Motorradstiefeln war sie nämlich nicht besonders leise.
    Irgendwo wurde eine Tür aufgeschlossen. Die Stimmen wurden leiser, und mit einem entsetzlich lauten Knall warf jemand die Tür zu. Es hallte noch einen Moment durchs Treppenhaus, dann war es wieder still.
    Langsam schlich sie wieder runter und legte den Helm ab. Dann schob sie die Karte erneut in den winzigen Spalt an der Tür, nachdem sie noch einmal die Höhe überprüft hatte. Es war wichtig, so nahe wie möglich an der Türfalle zu sein, denn sobald sie das Plastik weit genug hineingeschoben hatte, musste sie es mit einem Ruck nach oben ziehen und hoffen, dass es die Falle kurzzeitig aufdrückte. Gleichzeitig würde sie mit dem Knie gegen die Tür drücken, damit sie nicht sofort wieder zuschnappte.
    Es dauerte eine Weile, dann spürte sie, wie die Karte um die Ecke ging. Sie konnte sie ein ganzes Stück weit hineindrücken. Jetzt war es soweit. Das Knie an der Tür, zog sie die Karte heftig nach oben. Eindeutig hörte sie, wie die metallene Falle sich bewegte, aber offenbar nicht weit genug. Mit einem lauten Klacken rastete sie wieder in die Ausnehmung des Schließblechs ein.
    Sams Herz begann zu pochen. Hatte jemand den Krach gehört? Sie hielt den Atem an und lauschte, doch es blieb still.
    Hatte sie die Türfalle des Schlosses nicht weit genug aufgedrückt, oder hatte Bruno die Tür abgeschlossen? Wenn Letzteres der Fall war, dann konnte sie die ganze Nacht versuchen, die Tür zu öffnen, ohne dass sie es schaffen würde.
    Sam beschloss, sich drei Versuche zu gönnen. Wieder schob sie ihre ADAC-Karte in den Schlitz. Jetzt bekam sie das Plastik schneller um die unsichtbare Ecke, da die Karte durch die letzte Aktion schon etwas vorgebogen war. Diesmal versuchte sie, noch weiter hinein zu kommen als zuvor. Für diesen Versuch ergriff sie die Karte mit beiden Händen: Die eine sollte nach oben ziehen und die andere dafür sorgen, dass sie bei der Bewegung die Karte nicht versehentlich weiter aus der Tür herauszog. Ihr Knie drückte jetzt nicht ganz so fest wie vorher, denn Sam befürchtete, dass ein zu hoher Druck die Falle fest gegen den

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