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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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Motorradnavigationssystem eingab, drückte sie auf den Knopf zum Starten des Motors. Zweimal drehte sich der hubraumstarke Antrieb, dann ertönte nur noch ein Klicken. Die Batterie war endgültig am Ende.
    Warum hatte sie sich noch immer nicht darum gekümmert? Es erschien ihr, als sei es der Tag der Fehler, denn sie machte heute einen nach dem anderen.
    Wie sollte sie hier nun wegkommen? Ein Anruf beim ADAC wäre eine Möglichkeit gewesen – wenn sie die Mitgliedschaft nicht gekündigt hätte. Für die Zukunft sollte sie sich überlegen, dem Verein wieder beizutreten, aber für den Moment half ihr das nichts. Außerdem wusste sie gar nicht, wie lange sie auf den Notdienst gewartet hätte, da sie ja keine Erfahrung damit hatte. Aber sie schätzte, dass es durchaus eine Stunde dauern konnte, bis jemand kam. Im schlimmsten Falle sogar wesentlich länger.
    Kannte sie vielleicht jemanden aus dieser Gegend? Sie überlegte. Nein. Ein paar Ecken weiter war die Sprachschule von Deborah, aber das half ihr auch nicht weiter. Die Sprachschule … da gab es doch jemanden … der Pfarrer! Um Himmels willen, sollte sie den Mann anrufen, den sie so vehement angegangen war? Sie hatte sich danach nicht bei ihm gemeldet, was ihren Stand bei ihm sicher nicht verbessert hatte. Würde sie ihn überreden können, ihr zu helfen? Es war ganz in der Nähe gewesen, als sie ihn getroffen hatte, und mit etwas Glück wohnte er nicht weit weg. Ein Versuch war es wert.
    Nachdem sie ärgerlich den Helm wieder abgesetzt hatte, sah sie sich um. Wenn wenigstens ein paar Halbstarke auf der Straße herumlungern würden, dann hätte sie sich anschieben lassen können. Aber die Straße war leer.
    In ihrer Brieftasche suchte sie nach der Karte des Pfarrers. Das erste Kärtchen, das sie zu Tage beförderte, war von ihrem Friseur. Sie versuchte es mit dem nächsten. Das war ein Volltreffer: Pfarrer Ferdinand Klaussen . Eine genaue Adresse stand nicht drauf, nur Frankfurt Bornheim und die Handynummer.
    Hastig wählte sie die Nummer und hoffte, dass nicht sofort die Mailbox antwortete. Es klingelte eine Weile ins Leere. Irgendwann ertönte dann das Besetztzeichen. Sie drücke die Wiederwahl. Erneut dauerte es lange. Sam wollte schon aufgeben, als seine Stimme ertönte: „Wer stört zu später Stund?“
    Oh je, sie rief offenbar äußerst ungelegen an. Mit der lieblichsten Stimme, zu der sie fähig war, sagte sie: „Guten Abend, Herr Pfarrer. Bitte entschuldigen Sie vielmals die späte Störung. Ich würde Sie nicht belästigen, wenn es nicht wichtig wäre.“
    „Wer spricht denn da überhaupt?“
    „Ich bin die nette, junge Frau, der sie letztens freundlicherweise beim Radwechsel geholfen haben. Erinnern Sie sich?“
    „Wie sollte ich jemanden vergessen, der kurz davor war, mich umzubringen? Und wenn Gott gewollt hätte, dass ich Sie nett finde, dann hätte er sie mir anders vorgestellt, finden Sie nicht?“
    „Das mag sein, Herr Pfarrer, aber ich bin tatsächlich gar nicht so schlimm, wie es der erste Eindruck aussehen lässt.“
    „Wie auch immer, was möchten Sie überhaupt? Doch sicher nicht mich zu einem Kaffee einladen, um diese Zeit.“
    „Nein, in der Tat nicht. Herr Pfarrer, ich brauche Ihre Hilfe. Wohnen Sie zufällig dort in der Nähe, wo wir uns getroffen haben?“
    „Sie brauchen meine Hilfe? Meinen Sie nicht, dass Sie Ihr Guthaben bei mir bereits ausgeschöpft haben?“
    Sie überlegte. Seine Stimme war eher abweisend. Mit versöhnlichen Worten alleine würde sie ihn nicht umstimmen können. Die ganze Geschichte wollte sie aber auch nicht erzählen, zumal er ihr vermutlich gar nicht glauben würde. Sie musste es anders probieren.
    Mit der freien Hand blätterte sie durch die Scheine in ihrer Brieftasche. „Hören Sie“, sagte sie dann, „ich habe knapp 200 Euro bei mir. Wenn Sie kommen und meine Batterie mit Ihrem Auto überbrücken, dann spende ich dieses Geld Ihrer Kirche oder Ihrer Gemeinde, ganz wie Sie wollen.“
    Die Antwort kam verzögert. „Es ist scheinbar wirklich dringend.“
    „Ja, das ist es. Sehr dringend.“
    „Wo sind Sie denn?“
    „In der Waitzstraße.“
    „Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen. Kaufen Sie sich ein neues Auto, Ihr jetziges scheint Ihnen kein Glück zu bringen.“ Er beendete das Gespräch.
    Sie stieg ab, bockte die Maschine auf den Hauptständer, und entfernte die Sitzbank, um später keine Zeit zu verlieren.
    Der Pfarrer war bereits nach fünf Minuten da.
    „Wollen Sie sich umbringen? So eine

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