Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
Vom Netzwerk:
Luft mehr bekommen.“
    „So soll es auch sein, Samantha. Dir geht es nicht sehr gut, oder?“
    „Nein, mir geht es nicht sehr gut.“ Innerlich atmete Sam auf. Sie hatte es gerade noch geschafft. Außerdem hatte sie eine Erklärung abgegeben, die ihr auch nützen würde, falls jetzt ein weiteres Auto vorbeifuhr, das Bruno unweigerlich hören würde.
    Aus dem Lautsprecher kam ein hässliches Lachen. „Ich wollte mich dessen nur versichern. Deiner kleinen Freundin geht es übrigens auch nicht gut. Möchtest du wissen, was ich mit ihr gemacht habe?“
    Am liebsten hätte Sam verneint, aber sie war sich nicht sicher, ob das die Antwort war, die er hören wollte. Sie zögerte ein wenig zu lange und Bruno herrschte sie an: „Gib mir gefälligst eine Antwort!“
    „Ja, ich möchte es wissen“, beeilte sie sich zu sagen.
    Ein gehässiges Lachen. „Ich sage es dir aber nicht. Du kannst dich aber darauf verlassen, dass sie noch lebt, ein bisschen zumindest.“
    Sam war froh, dass er ihr keine Details gab. Es hätte sie wahrscheinlich nur gehemmt. Jetzt konnte sie sich wenigstens einreden, dass Nika noch nichts allzu Schlimmes passiert war.
    „Dann lasse ich dich mal wieder alleine mit deinen dunklen Gedanken. Ich wollte mich nur versichern, dass du eine schlaflose Nacht hast. Ach ja, du sollst auch sicher sein, dass es deiner kleinen Freundin noch gut geht.“ Die Stimme entfernte sich etwas. „Schrei, Mädchen!“
    Sam konnte einen Schlag hören, aber Nikas Stimme blieb aus. Dafür brüllte Bruno jetzt: „Du sollst schreien, du Hure!“ Ein weiterer Schlag. Sam vermutete dem Geräusch nach, dass er Nika ohrfeigte. Die neuerliche Misshandlung hatte Erfolg, aber sicher nicht so, wie Bruno es sich gewünscht hätte, denn was Nika von sich gab, war kein Schrei. „Schrei doch selbst!“, rief das Mädchen, und erntete damit einen weiteren Schlag.
    ‚Verdammt, Kleines, schrei doch!‘, dachte Sam verzweifelt.
    Am anderen Ende wurde offenbar eine ganze Reihe von Hieben ausgeteilt, aber Nika schrie nicht.
    „Dir werde ich helfen“, vernahm Sam Brunos Stimme. Dann hörte sie, wie er ein Feuerzeug betätigte und daraufhin offenbar einen Zug von einer Zigarette nahm. „Mal sehen“, sagte er, und gleich darauf gellte Nikas Schrei durchs Telefon. Er war markerschütternd, und Sam traten Tränen in die Augen.
    „Deine kleine Freundin hat jetzt ein Brandmal auf dem Handrücken. Bis du kommst, werden es vielleicht noch mehr, und sicher auch an anderen Stellen. Ich muss jetzt Schluss machen. Deine kleine Freundin hat mich geärgert. Ich muss zusehen, dass sie lernt, höflich zu mir zu sein.“
    Damit war das Gespräch beendet. Sam brauchte eine Minute, um sich zu sammeln und wieder eine ruhige Atmung zu bekommen. Dann schob sie die Kawasaki an den Wegesrand ins Gras und stellte es dort ab. Den Helm und die Handschuhe hob sie auf und legte beides neben die Maschine. Dann ging sie den kurzen Weg bis zur Einfahrt des Grundstückes, die von einer einsamen Laterne beleuchtet wurde.
    Als sie am Tor stand konnte sie ihn deutlich erkennen. Da stand er, der rote VW Jetta, und das Kennzeichen stimmte auch! So weit, so gut. Nun musste sie gut überlegen, wie sie weiter vorgehen sollte. Fehler durften ihr keine unterlaufen, denn ein einziger konnte ihr letzter sein – und der letzte für Nika.
    Als erstes schrieb sie eine SMS mit den neusten Informationen an Mia. Dazu teilte sie ihrer Bekannten mit, dass sie die Abstände zwischen den Kontrollanrufen auf zwei Stunden verkürzen würde, denn jetzt ging es in eine heiße Phase.
    Dann sah sie sich nach Überwachungskameras um, konnte aber keine entdecken. Dennoch hielt sie es für wenig clever, einfach durch den Haupteingang zu marschieren. Vielleicht konnte sie das Grundstück zur Hälfte umrunden und von hinten eindringen. Sie ging den Weg zurück, kam an ihrem Motorrad vorbei und lief in die Richtung weiter, aus der sie mit der Maschine gekommen war. Der Zaun des Grundstückes erstreckte sich rechter Hand über mehr als hundert Meter. Als er endete, wandte Sam sich nach rechts und lief weiter, nun an dem Zaun entlang, der sich in die neue Richtung zog. Sie ärgerte sich, weil sie keine Taschenlampe mitgenommen hatte. Auf der anderen Seite hätte der Schein einer Lampe hier auffallen können, sodass es ohnehin besser war, darauf zu verzichten. Immerhin gab die schmale Sichel des Mondes ein wenig Licht ab. Nach einer Weile konnte sie abermals nach rechts gehen, und lief jetzt parallel zu

Weitere Kostenlose Bücher