Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
nicht am Stuhl befestigt.
Für mehr Eindrücke blieb Sam keine Zeit. Die große Handfläche landete auf ihrer Wange und warf sie zurück. Der Schmerz war erträglich, und der Aufprall wurde abgefedert. Unter ihr musste eine Matratze oder ein Polster sein.
„Wenn ich will, dass du deine kleine Freundin anschaust, dann sage ich es schon“, erklärte der Mann. „Ich werde es wollen, nämlich damit du ansiehst, wie sie leiden muss. Deshalb habe ich sie extra geschont. Du sollst dabei sein, wenn ich mich mit ihr vergnüge.“
Bei diesen Worten fiel Sam ein Stein vom Herzen. Wahrscheinlich hatte er mit Nika noch nicht allzu viel angestellt. Er hatte offenbar auch keine Erfahrung damit, Leute für eine Vergewaltigung zu fesseln, sonst hätte er die Beine nicht zusammen gebunden. Doch er war offenbar kein SMler, der tausend bessere Möglichkeiten gekannt hätte, um Nika so zu fixieren, dass man richtig viel Spaß mit und an ihr haben konnte. Zum Glück.
Jetzt musste sie sich überlegen, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Das, was sie in der Pension abgezogen hatte, würde hier nicht funktionieren. Bei Bruno hatte sie es mit einem skrupellosen Mann zu tun, der, wie man an Jan gesehen hatte, selbst vor einem kaltblütigen Mord nicht zurückschreckte. Wahrscheinlich wusste er sowieso, dass man ihn früher oder später kriegen würde, also hatte er nichts mehr zu verlieren. Mit psychologischen Tricks war er nicht zu kriegen. Zumindest nicht mit solchen, die sie bei den Weicheiern angewandt hatte, die sich nur an wehrlosen, gefesselten Frauen vergreifen konnten und sich dann stark fühlten. Aber vielleicht konnte sie ihn ein wenig lenken. Scheinbar galt sein ganzer Lebensinhalt nur noch der Rache an Samantha. Eventuell konnte sie da etwas draus machen.
„Dann lege mal los“, sagte Sam in provozierendem Tonfall. „Solange du sie nimmst und nicht mich.“
„Oh, dich werde ich danach nehmen. Während ich deine kleine Freundin nehme, kannst du dir ausrechnen, wie es ist, wenn ich in dir bin und du dich nicht wehren kannst.“
„Wenn du Schlappschwanz überhaupt noch einen hochkriegst, kannst du mich ficken, wie du willst. Solange ich dir nicht deinen Schwanz lutschen muss, verstehen wir uns prima.“
Sam war selbst überrascht, in welchem Plauderton sie das alles sagen konnte. Durch ihre diversen Kontakte waren die Vokabeln für sie nicht ungewöhnlich, aber die Situation hätte durchaus einen nervösen und ängstlichen Tonfall hervorbringen können.
„Und wie du ihn lutschen wirst, kleine Samantha“, antwortete er fröhlich. „Und wenn du so eine Schlampe bist, dass deine kleine Freundin dir egal ist, kann ich auch gleich mit dir anfangen. Am besten mit dem, was du am wenigsten magst.“
„Mache dir keine Hoffnung, mein Mund bleibt geschlossen.“
Innerlich wehrte Sam sich gegen diese Worte, denn sie wusste, dass sie ihn dazu bringen würde, ihr verdammt weh zu tun. Aber sie musste seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ihn provozieren. Zwar würde sie ihn mit keinem Trick der Welt dazu kriegen, sie loszubinden, aber mit etwas Glück war er nicht allzu intelligent und würde ihr Spiel nicht durchschauen. Wenn er clever war, würde es allerdings ein Schuss nach hinten sein.
„Monika“, sprach er nun das Mädchen an. „Willst du deine Freundin mal schreien hören? Ich meine, nicht nur so ein bisschen, sondern richtig laut schreien? Pass auf!“
Er wandte sich an Sam. „Und wie du deinen Scheißmund aufmachen wirst, wenn ich das will!“
Dann drehte er sich um und ging zur Tür, während Sam ihn mit ihren Blicken verfolgte. Er hakte einen Karabiner aus der Türklinke aus. Erst jetzt nahm Sam die dort angebrachte Konstruktion wahr. Der Karabiner war mit einer Kette verbunden, die nach oben führte, und dort über eine Umlenkrolle zu einem an der Decke angebrachten Vorschlaghammer.
Vorsichtig hängte Bruno den Karabiner in einen Haken an der Wand. Während der ganzen Aktion stand er neben der Tür. Sam begriff, dass der riesige Hammer herunter fahren würde, wenn man zu sehr an der Kette zog. Genau das würde passieren, wenn jemand die Tür öffnete, während der Karabiner an der Klinke eingehängt war. Vermutlich war der Vorschlaghammer so angebracht, dass er direkt auf die dann offene Tür zuschnellen und einen Eindringling erschlagen würde.
Der Mann öffnete die Tür und verließ den Raum. Hinter sich schloss er die Tür wieder und man hörte, wie sich seine Schritte entfernten. Sam hob den
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