Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
Höllenmaschine ist lebensgefährlich! Ich habe einmal einen Unfall auf der Autobahn beobachtet, bei dem so ein Ding unter die Räder gekommen ist.“
‚Oh nein, nur das jetzt nicht‘, dachte Sam. Sie hatte aber keine Zeit für eine Diskussion, deshalb sagte sie: „Ich bin Ihnen so unendlich dankbar, dass Sie gekommen sind. Ich erzähle Ihnen später gerne, warum es so eilig war, aber jetzt habe ich keine Zeit dafür. Hier ist das versprochene Geld für Ihre Kirche.“ Sie hielt ihm die Scheine hin, die er erst zwei Sekunden lang ansah, und ihr dann abnahm.
„Und dazu versprechen Sie mir, dass Sie wenigstens einmal zu meinem Gottesdienst kommen.“
Sam verdrehte die Augen und sagte: „Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tue.“
„Versprechen Sie es!“
„Ist ja gut, ich verspreche es. Würden Sie jetzt bitte Ihr Überbrückungskabel aus dem Auto holen?“
„Und Sie melden sich, ohne dass Sie ein Problem haben und wieder meine Hilfe brauchen!“
„Ja doch!“
„Diese Woche noch.“
„Das kann ich Ihnen nicht versprechen. Sagen wir, innerhalb der nächsten zwei Wochen.“
Er zuckte mit den Schultern und holte aus seinem Auto das Kabel. Nachdem er es ihr gegeben hatte, öffnete er seine Motorhaube, und gemeinsam schlossen sie die Kontaktklemmen an. Sams Kawasaki sprang mit der Kraft der Autobatterie sofort an. Die Detektivin zog das Kabel von den Batterien und legte es auf die Straße. Jetzt wollte sie keine weitere Zeit verschwenden.
„Ich schulde Ihnen was“, rief sie dem Pfarrer zu. „Vielen Dank. Sie glauben nicht, wie wichtig es war.“
Er antwortete irgendetwas, aber Sam hörte nicht mehr zu. Ihre Finger waren schon dabei, den Reißverschluss ihrer Jacke nach oben zu ziehen. Ihr Navi, in das sie die Adresse des Hofes eingegeben hatte, während sie auf Pfarrer Ferdinand Klaussen wartete, berechnete eine Entfernung von 69 Kilometern und prophezeite eine Fahrtzeit von 54 Minuten. Sie würde es in weniger als einer Dreiviertelstunde schaffen.
„Hören Sie mich überhaupt?!“, drang die Stimme des Pfarrers an ihre Ohren.
Sie drehte sich nun doch zu dem Mann. „Nicht böse sein!“, rief sie ihm zu und setzte den Helm auf. Das Letzte, was sie von ihm sah war ein Kopfschütteln. Dann rastete hörbar der Gang ein, und sie fuhr davon.
Auf der Fahrt zu dem kleinen Ort im Taunus machte sie sich keine Gedanken um das weitere Vorgehen, denn sie fuhr so schnell, dass ihre volle Konzentration der Straße galt. Bei Bad Camberg verließ sie die A3 und hielt sich auf der B8 Richtung Limburg. Kurz vor Niederselters, dem Ort, der einst dem weltweit bekannten Mineralwasser den Namen gegeben hatte, bog sie rechts ab. Während sie die B8 schon oft im Zuge von Motorradtouren gefahren war, hatte sie den kleinen Ort Eisenbach bisher nie bewusst wahrgenommen. Ihr Navi führte sie zielstrebig auf der anderen Seite des Ortes wieder heraus. Bald fand Sam sich auf einem schmalen, aber immerhin asphaltierten Feldweg wieder.
Fast wäre sie an dem etwas zurückversetzten Hof vorbei gefahren. Im letzten Moment streifte das Licht ihres Scheinwerfers etwas Rotes, das sich hinter dem Einfahrtstor befand. Sams Herzschlag beschleunigte sich. Sollte sie Glück haben? Wurde hier Nika gefangen gehalten? In diesem Moment spürte Sam, wie ihr Handy in der Innentasche ihrer Jacke vibrierte. Verdammt! Schlechter Zeitpunkt. Was, wenn es Bruno war und sie nicht antwortete? Abrupt brachte sie das Motorrad zum Stehen und würgte es dabei absichtlich ab, um sich das Abstellen des Motors zu sparen. Dann riss sie die Handschuhe von ihren Händen, ließ sie achtlos zu Boden fallen, und fummelte mit zittrigen Händen am Verschluss ihres Helmes herum. Noch immer spürte sie das rhythmische Vibrieren an ihrem Bauch. Er hatte also noch nicht aufgelegt. Endlich öffnete sich der Kinnriemen. Die Detektivin zog hastig den Helm vom Kopf und warf ihn achtlos in die Wiese, die sich rechter Hand neben ihr erstreckte. Mit fliegenden Fingern zerrte sie den Reißverschluss der Jacke nach unten und holte das Handy hervor. Ohne aufs Display zu schauen nahm sie das Gespräch mit einem gehetzten „Ja“ an.
„Was dauert denn da so lange, Samantha?“, kam Brunos vorwurfsvolle Stimme.
„Es tut mir leid, ich hatte das Handy in der Gesäßtasche und habe es nicht schnell genug herausgekriegt.“
„In der Gesäßtasche? Wo bist du?“
„Ich habe es im Haus nicht mehr ausgehalten, deshalb gehe ich ein wenig spazieren. Drinnen habe ich einfach keine
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