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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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Oberkörper. „Bist du einigermaßen okay?“, fragte sie leise.
    „Ich habe so eine Scheißangst“, sagte Nika mit bebender Stimme. „Aber sonst bin ich in Ordnung. Er hat mich zweimal geschlagen und einmal mit einer Zigarette verbrannt.“
    Erleichtert atmete Sam auf. Er hatte das Mädchen also noch nicht vergewaltigt.
    „Wie hast du uns gefunden?“, wollte Nika wissen.
    „Später. Höre jetzt genau zu. Wir müssen ihn etwa vier Stunden beschäftigen. Wenn ich nicht in knapp zwei Stunden eine Bekannte von mir anrufe, benachrichtigt sie die Polizei und leitet einige Informationen von mir weiter. In meinem Motorrad, das hier vor dem Tor steht, ist ein Peilsender. Sobald die Polizei den Empfänger von meinem Haus geholt hat, werden sie uns nach einer Weile finden. Also: Ich versuche ihn für einen Moment unschädlich zu machen. Es wird nicht für lange sein, aber vielleicht reicht es. Sobald du merkst, dass ich es geschafft habe, stehst du mit dem Stuhl auf und wirfst dich mit aller Macht rückwärts gegen die Wand, auf den Boden, oder sonst irgendwo gegen. Du musst erreichen, dass der Stuhl zerbricht. Wenn er nicht mehr stabil ist, lockern sich hoffentlich die Seile um deinen Körper. Sind erstmal deine Arme befreit, kannst du die Fußfesseln los machen und dich dann um mich kümmern.“
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann, Samantha.“
    „Aber ich weiß, dass du es kannst.“
    „Ich bin nicht so eine coole Frau wie du.“
    „Ach was, ich finde, dass du noch viel cooler bist als ich. Wie du dich bei mir eingeschlichen hast, war schon eine tolle Nummer.“
    Sam lächelte und ihr Gesicht schmerzte dabei. Vermutlich leuchtete ihre Wange in einer gelungenen Mischung aus rot und blau.
    „Keine Ahnung. Ich habe Angst, Samantha. Wenn er da ist, dann bin ich wie gelähmt.“
    Sam musste unbedingt sicherstellen, dass sie sich auf Nika verlassen konnte. Ihre eigenen Hände waren auf dem Rücken gefesselt, somit hatte sie kaum eine Chance, sich selbst zu befreien. Nach kurzem Überlegen sagte sie: „Hey, Kleines, tue es für eine Nacht mit mir!“
    Endlich kam das freche Grinsen wieder, auch wenn es durch die geschwollene Gesichtshälfte etwas anders aussah als sonst. Die Angst verschwand trotzdem nicht vollends aus Nikas Gesicht.
    Brunos herannahende Schritte waren zu hören.
    „Versprich mir, dass ich mich auf dich verlassen kann, sonst werde ich sehr schnell einpacken können, bei dem, was ich ihm antun werde.“
    „Was wirst du denn …?“
    „Versprich es!“
    „Ist ja schon gut, ich verspreche es, meine Herrin.“
    Sams Schmunzeln über Nikas Antwort stand noch immer auf ihrem Gesicht, als Bruno das Zimmer betrat. In der Hand hielt er eine dicke, fast armlange Kerze, deren Flamme mehr als daumengroß war. Er stellte sie auf eine kleine Anrichte neben der Tür, die er schloss. Dann hängte er den Karabinerhaken wieder an den Türgriff.
    Jetzt nahm er die Kerze und stellte sie neben das Bett.
    „Du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein, kleine Samantha“, sagte er hämisch und zog eine kleine Kuchengabel aus der Hosentasche. Dann stieg er aufs Bett und kniete sich über Sams Bauch. Mit einem Grinsen beugte er sich vor und hielt die Gabel in die Flamme. Jetzt wurde Sam klar, was er tun würde. Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie sich zu beruhigen, aber es half nicht viel. Es würde höllisch weh tun, wenn er sie verbrannte. Jetzt hätte sie lieber einen Profi-SMler vor sich gehabt, der genau wusste, wie heiß man ein Metall machen musste, damit die Nerven in dem Moment abstarben, in dem der Stahl die Haut berührte. Die wirklichen Schmerzen hatte man dabei erst später. Der Vorgang des Brandings selbst war, wenn es denn richtig gemacht wurde, erträglich.
    Doch Bruno würde es nicht richtig machen, das wollte er auch gar nicht. Mit viel Geduld erhitzte er die Kuchengabel über der Kerze.
    „Du musst mir verzeihen, kleine Samantha, ich hätte ja gerne irgendetwas schönes gehabt, was ich dir einbrennen kann, aber hier gibt es nicht viel.“
    „Ach, das macht nichts, ich stehe total auf Gabeln.“
    Sam hörte selbst, dass ihre Stimme nicht mehr die Überzeugung ausstrahlte, die sie sonst inne hatte. Das schien auch Bruno bemerkt zu haben, denn er lächelte selbstgefällig. Während er weiter die Gabel über die Kerze hielt, überlegte Sam, ob sie jetzt etwas unternehmen sollte. Doch was immer sie jetzt tat, es würde nicht ausreichend Zeit für Nika bereitstellen können. Sie musste warten,

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