Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
den Kopf?“, riss der Polizist sie aus ihren Gedanken.
Sam atmete einmal tief durch, um sich zu sammeln, dann antwortete sie: „Wenn ihr mich mit Deborahs Tod in Verbindung bringt, dann verstehe ich nicht, warum du mir dieses Angebot zur Zusammenarbeit machst. Was versprichst du dir von diesem Gespräch?“
Gregor machte große Augen, und seiner Stimme war die Überraschung anzuhören, als er sagte: „An diese Möglichkeit haben wir noch gar nicht gedacht, aber es ist eine sehr interessante Variante. Wir hoffen eigentlich, von dir aufschlussreiche Informationen über die Art der angewendeten Methoden zu bekommen, weil du vom Fach bist.“
„Ihr habt nicht daran gedacht?“, antwortete Sam ein wenig aufgebracht. „Dann sag mir, warum du mich vorhin gefragt hast, ob ich auch Sessions mit Frauen mache!“
„Weil wir überlegten, ob du mal eine Session mit Deborah und Patersen gemeinsam gemacht hast. Immerhin hätte das durchaus die Verletzungen erklären können, ohne dass es irgendwen belastet hätte.“
Sie überdachte dies. Es war eine plausible Erklärung, aber hundertprozentig überzeugt war sie nicht. Von nun an würde sie noch mehr auf der Hut sein.
Bevor sie etwas dazu sagen konnte, fragte Gregor: „Wenn ich aber den Gedanken von dir verfolge, dann würde ich gerne wissen, ob du einer Überprüfung deines Studios durch die Spurensicherung zustimmen würdest.“
„Zustimmen? Ich bitte sogar darum! Gerade wenn wir gemeinsam an dem Fall arbeiten, sollten wir jedweden Zweifel aus dem Weg räumen. Ehrlich gesagt wäre es mir sogar am liebsten, wenn du bei mir bleibst, bis die Spurensicherung hier gewesen ist. Nicht, dass am Ende noch behauptet wird, ich hätte Zeit gehabt, um Spuren verschwinden zu lassen.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Außerdem glaube ich kaum, dass ihr meine Zustimmung dafür braucht.“
Nun dachte der Polizist einen Moment nach. Dann nickte er und sagte: „Ich glaube, das ist eine gute Idee. Ich werde mich darum kümmern. Allerdings muss Sorghardt das absegnen und einen entsprechenden Beschluss besorgen, weil es sein Fall ist.“
„Wegen mir brauchst du keinen Durchsuchungsbefehl. Ich bin doch einverstanden damit.“
„Wir machen das nicht ohne. Alleine wegen der Selbstabsicherung. Stell dir vor, du behauptest später, du wärst dagegen gewesen.“
„Wie lange wird das dauern?“
„Im Laufe des Vormittags wird Sorghardt das hinbekommen. Solange du für mich einen Platz zum Schlafen hast, bleibe ich bei dir.“
„Wenn du das vertreten kannst“, meinte Sam mit einem Achselzucken.
„Offiziell arbeite ich die ganze Nacht, es ist also kein Problem.“
Es blieb eine Weile still. Beide tranken sie von ihrem Wein. Dann fragte Gregor unvermittelt: „Also, kannst du mir irgendwas über die Verletzungen von Deborah sagen?“
„Rein gar nichts. Ich bin auch überzeugt davon, dass Jan nichts davon weiß. Er ist nicht der Typ für so etwas.“ Kaum hatte sie den Satz beendet, ärgerte sie sich darüber, ihn ausgesprochen zu haben. Wer war schon der Typ für so was? Der gestandene Polizist, der ihr gegenüber saß? War er der Typ für so was? Würde sie ihn als Sub einschätzen, wenn sie ihn nicht als Kunden kennen würde?
„Was würdest du machen, wenn du herausfändest, dass er schuldig ist?“, fragte Gregor.
„Ihn persönlich ans Gesetz übergeben“, antwortete sie ohne zu zögern. „Ich hasse Ungerechtigkeit und Gewalt gegen Schwächere – das heißt, außer wenn der Schwächere das möchte, ohne dass er dazu gezwungen wird.“
„Ich glaube dir das sogar“, erwiderte der Polizist.
Sam wechselte das Thema: „Woran ist sie gestorben?“
„Das konnten wir leider nicht feststellen. Tatsache ist, dass sie bereits zwölf Stunden tot gewesen war, als sie vom Zug erfasst wurde.“
„Wo hat man sie genau hingelegt?“
„Auf die ICE-Trasse Frankfurt-Köln, zwischen Niedernhausen und Idstein.“
„Das ist gar nicht weit weg von hier“, stellte Sam erschrocken fest.
„Stimmt“, meinte Gregor, „und damit wäre ich bei meiner nächsten Frage: Ist hier im Taunus eine Art SM-Hochburg? Gibt es hier irgendeine spezielle Einrichtung in diesem Zusammenhang, die in der Szene bekannt ist? Besondere Clubs oder Vereine? Etwas, was man dieser Gegend zuordnen kann?“
Während sie sich den Kopf über seine Frage zerbrach, trank sie ihren Wein aus. Gedankenverloren schenkte sie sowohl sich selbst als auch Gregor nach. „Nein, nicht, dass ich wüsste. Aber
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