Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
ich muss natürlich nicht alles kennen. Treffen in privat eingerichteten Räumlichkeiten gibt es überall, sicher auch im Taunus.“
Gregor nickte. „Ich gehe doch recht in der Annahme, dass du dich ziemlich gut auskennst, oder?“
„Zumindest bilde ich mir das ein. Ich verdiene zwar Geld damit, aber ich spiele meinen Kunden nichts vor. Mehr als eine Ader in meinem Körper ist dominant. Ich habe wirklich Spaß an der Sache. Deshalb besuche ich auch ab und zu entsprechende Treffen, Clubs und Partys. Aber das weißt du ja alles.“
„Dann bitte ich dich, die nächsten Tage noch mal nachzudenken. Vielleicht fällt dir ja noch etwas ein.“
„Das werde ich in jedem Fall tun“, versprach Sam.
„Kannst du mir etwas über die Art der Verletzungen sagen, die ich dir beschrieben habe?“, hakte Gregor nach.
„Löcher durch die Brustwarzen, Verbrennungen an den Schamlippen – das ist schon ziemlich Hardcore. Mit Soft-SM hat das nichts mehr zu tun. Wie viele Durchstiche waren es an den Brüsten?“
„Auf jeder Seite vier.“
„Also jeweils eine Nadel von oben nach unten, eine von links nach rechts, und zwei diagonal, sodass die Nadeln im durchstoßenen Zustand einen Stern ergaben“, vermutete Sam.
„Exakt“, bestätigte Gregor. „Sagt dir das etwas?“
„Es bestätigt nur das, was wir ohnehin vermuten. Diese Anordnung ist recht typisch in der Szene. Natürlich gibt es noch unzählige Varianten, aber am häufigsten siehst du es so, wie es bei Deborah gewesen sein muss.“
„Und die Verbrennungen?“ Der Polizist trank einen Schluck und sah sie neugierig an.
„Konntet ihr feststellen, wodurch die Verbrennungen hervorgerufen wurden?“
„Da steht das endgültige Ergebnis noch aus. Hast du irgendwelche Ideen?“
„Nun, es wird viel mit heißem Wachs gearbeitet. In diesem Fall solltet ihr eventuell Rückstände feststellen können. Ich glaube aber nicht, dass Wachs zu echten Verbrennungen führt. Dann fällt mir dazu noch Reizstrom ein. Wenn man da über die üblichen Grenzen hinausgeht, soll es auch Verbrennungen geben können. Das habe ich aber selbst noch nie gesehen.“
„Hast du solche Reizstromgeräte?“, fragte Gregor mit äußerst neugieriger Stimme.
Sie lächelte ihn an. „Was glaubst du denn? Sicher habe ich so was.“
„Warum hast du das noch nie benutzt, wenn ich da war?“
Jetzt musste Sam die Bremse ziehen. Das gehörte eindeutig nicht in diese Unterhaltung. Es war wichtig, dass hier nichts miteinander vermischt wurde, sonst konnte es passieren, dass bei der nächsten Session das devot-dominante Gefüge nicht mehr stimmte und sie Mühe haben würde, es wieder herzustellen.
„Das geht Sie einen Scheißdreck an, Herr Kern“, stellte sie fest und sah ihm dabei unerbittlich hart in die Augen. Er hielt diesem Blick nicht stand, vielleicht weil er nicht konnte, wahrscheinlicher für Sam aber, weil er nicht wollte. Er sah kurz auf den Boden, sammelte sich, schaute wieder auf, und Sams Blick war sanft wie der eines Engels.
Ohne zu zögern fragte er: „Hast du sonst noch Ideen?“
Gut, er hatte richtig reagiert und würde sich einen solchen Fauxpas nicht mehr leisten.
„Nun, alles, was heiß ist. Angefangen bei Zigaretten, die dort ausgedrückt werden. Du kannst aber auch verschiedene Metalle erhitzen und dort Branding betreiben. Nimm die Spitze eines Bügeleisens oder einen Heißluftföhn, den du lange genug dort hin hältst. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Aber ehrlich gesagt ist das nicht mein Metier. Für mich ist das zu heftig, zumal es bleibend Spuren und Schäden hinterlassen kann. Man muss sich schon sehr gut damit auskennen, wenn man Branding einigermaßen sicher betreiben will.“
Gregor nickte. „Dann gibt es sicher eine Gruppe von Leuten, die sich intensiver damit beschäftigt, oder?“
„Gib mir ein paar Tage Zeit, ich werde mich ein wenig umhören. Was habt ihr sonst noch gefunden?“
„An den Handgelenken und an den Fesseln sind Spuren zu sehen, die eindeutig auf Ketten hindeuten, mit denen sie gefesselt gewesen sein muss. Ihr After war extrem geweitet und verletzt. Da muss etwas gewesen sein, das über normalen Analverkehr hinausging.“
In Sams Unterbewusstsein begann sich die Vorstellung zu manifestieren, was Deborah alles durchgemacht haben musste. Nadeln, Branding, Analerweiterung … Nein, das durfte sie jetzt nicht an sich heranlassen. Tief einatmend konzentrierte sie sich auf das Gespräch und kämpfte die aufkommenden Gedanken nieder.
„Was
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