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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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eine passable Videoaufnahmequalität erzielte. Dazu steckte sie vier Ersatzakkus für das Handy ein. Erneut ging sie zu dem Hoteleingang. Diesmal ließ sie sich vom Fahrstuhl direkt in die vierte Etage bringen, wozu sie ihre Zimmerkarte in einen kleinen Schlitz im Bedienfeld einführen musste.
    Als sie aus der Fahrkabine trat, kam ihr ein Zimmermädchen mit einem Putzwagen entgegen. Die beleibte Frau stieg in den Aufzug und verschwand. Sam wandte sich nach rechts und suchte Prangers Zimmer. Sie fand es auf der linken Seite des Ganges.
    Pranger und die Frau würden einige Stunden im Hotel verbringen. In dem angemieteten Zimmer 402 hätte sie nicht früh genug mitbekommen, wenn sich die Tür von Prangers Zimmer geöffnet hätte. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als sich im Gang herumzudrücken. Zunächst stellte sie das Profil ihres Handys auf lautlos. Dann schaltete sie das zweite Handy ein und bereitete es für die Aufnahme eines Films vor. Auch dieses Gerät war durch die Finger von Marc gegangen, der das Aufleuchten der roten Aufnahme-LED unterbunden hatte. Ein solches Signallicht hätte sie sofort verraten. Das Abdecken des Lichtes mit einem Finger war Sam zu unsicher. Zu schnell war der Finger mal verrutscht.
    Zunächst durchschritt sie den Gang von einem Ende zum anderen, wobei sie die Türreihe aufnahm, unter der sich auch die Tür zu Prangers Zimmer befand. Dieser kleine Film würde ihr als Referenz dienen. Mit ihm konnte nachgewiesen werden, wie viele Türen vor und nach Prangers Zimmer noch kamen, und wie die einzelnen Zimmernummern lauteten. Egal, aus welcher Position sie später die Aufnahmen machen musste: Es würde immer irgendein Detail zu sehen sein, welches beweisen würde, aus welchem Zimmer Pranger und seine Freundin gekommen sind. Selbst wenn sie das Hotel getrennt verließen und Sam beide von unterschiedlichen Positionen aus filmen musste, würde es keinen Zweifel geben.
    Jetzt fing das große Warten an. Zum Glück war am Vormittag nicht allzu viel los. In den annähernd vier Stunden, die Sam wartete, bekam sie nur sechs Mal irgendwelche Leute zu Gesicht. Jedes Mal tat sie so, als würde sie telefonieren und dabei langsam den Gang hinunter schreiten, ganz gemächlich. Kein ungewöhnliches Bild in einem Hotel. Einer der Männer, der gegen neun Uhr sein Zimmer aufgesucht hatte, lief ihr um kurz nach elf erneut über den Weg. Nun musste sie sicherstellen, dass der Fremde nicht argwöhnisch wurde. Wenn er an der Rezeption eine entsprechende Bemerkung machte, konnte es sein, dass ein Hotelangestellter kam und sie ansprach. Sollte genau in dem Moment eine ihrer Zielpersonen das Zimmer verlassen, würde sie keine Aufnahmen machen können.
    Ohne nervös zu werden sagte die Detektivin zwar gedämpft, aber immerhin laut genug, dass der Mann sie deutlich verstehen musste: „Schatz, wir telefonieren jetzt seit fast drei Stunden. Ich muss wieder runter. Sei mir nicht mehr böse, ja?“
    Als der Mann sie mit einem mitleidigen Blick bedachte, verdrehte Sam die Augen und machte mit der freien Hand eine resignierte Geste. Mister Störenfried lächelte und zwinkerte ihr zu.
    „Nein, Schatz“, fuhr Sam dann fort, „ich will dich nicht abwimmeln. Lass uns heute Abend darüber sprechen!“
    Sie machte eine Pause, während der Mann sich entfernte, und fing kurz darauf wieder an: „Aber ich …“ Erneute Pause. „Lass mich ausreden, verdammt noch mal!“
    Jetzt hörte sie, wie die Fahrstuhltür sich öffnete.
    „Hör zu, in dem Ton werde ich mich nicht weiter mit dir unterhalten!“ Schließen der Aufzugtür. Geschafft!
    Da Sam die Kamera des Handys kontinuierlich laufen hatte, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, war der Stromverbrauch immens. Zwei Akkuwechsel später wurde ihre Geduld belohnt. Die beim Filmen eingeblendete Uhrzeit zeigte 11:52 Uhr, als sich die Tür von 408 öffnete. Sam stand gerade an dem Ende des Ganges, welches vom Aufzug am weitesten entfernt lag. Das Handy, welches sie ans Ohr hielt, hatte sie so ergriffen, dass die Linse genau zwischen Zeige-und Mittelfinger hindurchfilmte. Die Haltung des Handys sah sicher nicht sehr natürlich aus, denn immerhin musste sie die Linse in die richtige Richtung halten. Zum Glück achteten die meisten Menschen nicht so genau auf Fremde.
    Ihr simuliertes Gespräch musste sie jetzt extrem kurz halten, falls Pranger oder seine Freundin etwas sagten, was auf der Aufnahme zu hören sein sollte. Ein kurzes „Nein, ich glaube nicht“ musste

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