Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
Lächeln.
„Allerdings“, antwortete Sam, und blieb einen Schritt vor dem Mann stehen. Sie musterte ihn, und behielt seinen ganzen Körper im Auge, um einen Angriff frühzeitig zu erkennen.
„Wollen Sie ihn verkaufen? Ich bin Autohändler und suche gerade für einen Kunden ein Cabriolet.“
„Geben Sie mir Ihre Karte, ich werde es mir überlegen.“ Dabei streckte sie die Hand nach dem Kärtchen aus und der Mann reichte es ihr. Sie trat einen Schritt zurück und las, was darauf stand: Möchten Sie Ihr Auto verkaufen? Ich zahle Höchstpreise! Rufen Sie mich an. Ivo Sangermann. Außerdem stand noch eine Telefonnummer darauf.
Okay, er war offenbar harmlos, und wenn nicht, hatte sie ja nun Kontaktdaten von ihm.
„Rufen Sie an“, sagte er, „ich mache einen guten Preis.“ Bei diesen Worten drehte er sich auch schon um und zog weiter seines Weges. Bei einem MX5 eine Straßenecke weiter hielt er noch einmal.
Als Maria aus der Schule kam, war es bereits dunkel. Mit einem freundlichen Lächeln kam die Frau, die ein ganzes Stück älter als Sam sein musste, auf die Detektivin zu.
Leider war die Lehrerin nicht dabei, und Sam hoffte, dass sie ausreichend mit der Brasilianerin kommunizieren konnte, um den Weg zu ihr nach Hause besprechen zu können.
„Sie kommen hinter mir“, sagte Maria.
„Sie müssen nicht mit dem Bus fahren. Ich bin mit dem Auto da und kann Sie nach Hause fahren“, erklärte Sam langsam und bemühte sich um eine klare Aussprache.
„Ja, Auto hinter mir.“ Maria nickte, und lief los. Sam folgte ihr und bewunderte dabei die Haare, die Maria bis zum Poansatz reichten. Der dunkelblaue Hosenanzug, den die Frau trug, sah elegant und teuer aus.
Zwanzig Schritte später hielt sie prompt bei dem gelben MX5, den sich der Autohändler zuvor angesehen hatte. Während Maria ihren Schlüssel aus der Tasche holte, lächelte sie Sam an und sagte: „Auto.“
Natürlich, warum sollte Maria nicht selbst mit einem Auto hier sein? Ihr brasilianischer Führerschein hatte hier vermutlich auch Gültigkeit. Die Detektivin meinte sich zu erinnern, dass er nach sechs Monaten Aufenthalt umgeschrieben werden musste, wenn die Frau in Deutschland bleiben wollte. Sie konnte sich aber auch irren und es war ein ganzes Jahr.
Während Maria die Karte des Gebrauchtwagenhändlers unter dem Scheibenwischer hervorholte und achtlos zu Boden warf, signalisierte Sam ihr Verständnis mit einem Nicken. „Gut, ich hole mein Auto“, gab sie bekannt und wandte sich ab. Bald fuhren sie hintereinander durch Frankfurt. In Fechenheim bog Maria in eine kleine Seitenstraßen mit Einfamilienhäusern. In der Garageneinfahrt eines dieser Häuser hielt sie, und Sam stellte sich auf einen freien Parkplatz.
Das mintfarben gestrichene Haus war im Stil der 70er Jahre erbaut. Die Tür stand bereits offen, als Sam sie erreichte. Maria war in den Armen eines Mannes versunken, und ein langer Kuss wurde ausgetauscht. Als die beiden sich voneinander lösten, sah der Mann zu Sam und begrüßte sie: „Hallo. Sie müssen die Polizistin sein.“
Er war also bereits informiert. Die Detektivin musterte den Mann. Sein Blick war freundlich und aufmerksam. Die Gestalt, die weder dick noch dünn war, trug eine schwarze Stoffhose und ein langärmliges, gut geschnittenes, weißes Hemd. Auf der Brust glänzte eine goldene Panzerkette. Die kurzen Haare, die eine Halbglatze einrahmten, waren ebenso grau wie die des gepflegten, kurzen Vollbarts.
„Nicht ganz“, widersprach Sam. „Ich bin Privatdetektivin und versuche, die Polizei ein wenig zu unterstützen.“
„Eine Privatdetektivin? So etwas gibt es tatsächlich in Deutschland?“ Seine Augen verrieten Neugier, während er weitersprach. „Wie wird man denn Detektiv?“
„Ach, das ist eine sehr lange Geschichte“, wich Sam aus, während sie die entgegengestreckte Hand ergriff. Der Händedruck war kurz und fest.
„Ich bin Herbert Storckmann“, stellte er sich vor.
„Samantha Veselkova.“
Sie wurde in ein modern eingerichtetes Wohnzimmer geführt, wo sie sich auf ein beigefarbenes, zweisitziges Sofa setzte. Herbert und Maria setzten sich auf einen entsprechenden Dreisitzer ihr gegenüber, wobei die Frau sich behaglich an ihren Partner kuschelte.
Sam bemerkte Löcher in seinen Ohren, die aber nicht beringt waren.
„Wir versuchen, Ihnen so gut wie möglich zu helfen“, erklärte Herbert. „Deborah war eine sehr liebe Frau, und wir sind tief betroffen von dem, was passiert ist. Wenn Sie Fragen
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