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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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anderntags Gregor. Es war die gleiche Szenerie mit dem dampfenden Kaffee, nur saß heute Nika auf dem Bettrand. Sie war vollständig bekleidet.
    „Guten Morgen, Samantha“, sagte Nika.
    Die Detektivin drehte sich auf die Seite. „Guten Morgen. Wenn du willst, darfst du einziehen.“ Dabei griff sie nach ihrer Kaffeetasse.
    „Pass auf, was du sagst, ich könnte es für bare Münze nehmen“, warnte Nika.
    „Ich suche sowieso noch eine Haussklavin“, gab Sam zurück, und sah zum Nachttischchen. Es waren keine Taschentücher zu sehen. Ihr Geheule am Vorabend hatte Spuren in Form von einer noch immer verstopften Nase hinterlassen. Sie würde aufstehen müssen, um sich etwas zum Naseputzen zu holen. Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, da tauchte wie von Geisterhand ein Taschentuch vor ihrem Gesicht auf. Es war nicht die Hand eines Geistes, sondern die von Nika.
    „Kannst du hellsehen oder so etwas?“, fragte Sam, während sie das dargebotene Taschentuch nahm.
    „Es war nicht schwer zu erkennen, wonach du gesucht hast“, erklärte das Mädchen.
    Sam schnäuzte sich und sagte dann: „Noch so eine Aktion, und ich lege dich umgehend in Ketten, damit du nicht weglaufen kannst.“
    „Darf ich zwischendurch zur Uni gehen?“
    „Klar doch, du bekommst einen Peilsender implantiert.“ Sam genoss den Kaffee. Irgendwie war der Morgen erträglicher, als sie erwartet hatte. Die Anwesenheit der Studentin schien ihr tatsächlich zu helfen. Jans Tod war zwar noch präsent, aber nicht mehr ganz so nahe, wie Sam befürchtet hatte. Es war gut gewesen, dass sie am Vorabend schon trauern konnte. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie wahrscheinlich nur durch Nika hatte weinen können. Hätte sie Nika nicht bei sich gehabt, wäre es wie bei Sabsi gewesen. Es hätte tagelang in ihr gebrodelt, bevor ihr Unterbewusstsein endlich kapiert hätte, dass Jan nie wieder mit ihr sprechen würde. Neugierig sah sie zu Nika und fragte: „Wie hast du das gemacht?“
    „Was meinst du?“
    „Ach, vergiss es.“ Es spielte keine Rolle. "Unterschreibe einfach den Sklavenvertrag und hole deine Sachen von zuhause." Dann lächelte Sam. „Nimm mich nicht ernst. Vielen Dank, Nika. Du hast mir gut getan, und ich bin sehr froh, dass du hergekommen bist.“
    „Ich kann wirklich ein paar Tage hier bleiben, wenn du magst“, bot die Studentin an. „Ich kann auch von hier aus zur Uni fahren.“
    „Aber du brauchst wesentlich länger von hier aus.“
    „Na und?“, meinte Nika leichthin.
    Sam setzte sich etwas weiter auf. Sie hatte plötzlich den Eindruck, dass Nika aus einem ganz anderen Grund gerne eine Weile bei ihr bleiben würde. „Wenn du zuhause Ärger hast, dann kannst du natürlich gerne herkommen. Platz habe ich. Nur wenn Kunden kommen, musst du dich zurückziehen.“
    Nika sah sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Nach kurzem Nachdenken fragte Sam: „Hast du Ärger?“
    „Nein.“ Pause. Dann: „Und wenn ich einfach gerne eine Weile hier sein möchte, ohne dass ich Ärger habe?“
    Sam trank ihre Tasse leer, stellte sie zurück aufs Tablett, und sagte: „Verstehe. Wenn du ganz nahe am Geschehen bist, dann hast du Informationen aus erster Hand für deine Diplomarbeit.“
    „Schon okay“, sagte die Studentin, nahm das Tablett und lief damit zur Tür.
    „Das ist schon in Ordnung“, rief Sam ihr hinterher, „du hast es dir redlich verdient. Wenn du willst, komme eine Weile zu mir.“
    „Vergiss es“, antwortete Nika und verschwand in der Küche.
    Sam stand auf, schnappte sich ihre weiße Trainingshose sowie das leichte Top, und ging ins Badezimmer. Während der Morgentoilette dachte sie über das Mädchen nach. ‚Das spielt im Moment keine Rolle‘, hatte Nika gesagt, als Sam gefragt hatte, warum sie sich so für Sam einsetzte. Und nun wollte sie gerne ein paar Tage bleiben. Konnte da mehr hinter stecken als ihre Diplomarbeit? Welcher Teufel hatte sie eigentlich geritten, dieses fremde Mädchen einfach so bei sich schlafen zu lassen? Aber irgendwie ... irgendwie hatte sie einfach ein gutes Gefühl bei Nika. Ohne es erklären zu können, vertraute sie ihr – bei Weitem nicht grenzenlos, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Mit ihr zusammen zu sein hatte etwas sehr herzliches. Vielleicht war Sam ja auch nur verrückt geworden, aber aus einem unerfindlichen Grund verspürte sie eine starke Zuneigung zu Nika. Sicher konnte sie sich auch mal irren, aber sie würde einfach aufpassen. Sollte von der jungen, so

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