Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
Niedernhausen, wo es auch zur A3 geht.“
„Das sind nur sehr wenige Kilometer bis zu der Stelle, an der Deborah auf die Schienen gelegt wurde“, stellte Sam fest.
„Ja, aber die Frau von der Landstraße ist dort nicht hingelegt worden“, erklärte Gregor. „Es war definitiv ein Unfall, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel.“
„Dann hatte ihre Leiche keine Spuren von SM-Praktiken?“
„Keine Ahnung, aber vermutlich nicht. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass die Todesursache ein gebrochenes Genick war.“
„Aber ihr habt sie untersucht?“, fragte Sam.
„Ich habe mich zwar nicht darum gekümmert, aber es werden die Standarduntersuchungen gemacht worden sein.“
„Was heißt das?“, bohrte Sam nach.
„Wenn ich dir das im Detail erklären wollte, dann wären wir eine Weile beschäftigt. Es ist sicher untersucht worden, woran sie gestorben ist. Aber es war von Anfang an klar, dass kein Gewaltverbrechen vorlag. Dann sind noch Dinge gecheckt worden, um ihr Alter und so weiter zu bestimmen, aber viel mehr auch nicht.“
„Tust du mir einen Gefallen?“
„Kommt drauf an.“
„Würdest du dir bitte die Akten von dem Fall ansehen?“
„Und dann?“
„Und dann mir die Dinge sagen, die keiner größeren Geheimhaltung unterliegen.“
„Ich sehe zu, was ich tun kann, aber ich kann dir nichts versprechen.“
„Gut.“ Sie überlegte einen Moment und fragte dann: „Weißt du ungefähr, auf welchem Teilstück der Straße das passiert ist? Eher in der Nähe von Niedernhausen, oder mehr in Richtung Eppstein?“
„Es war von dir aus kommend noch vor der Abzweigung nach Niederjosbach.“
„Ich danke dir. Bis bald.“
Sie legten auf, und Sam musste Nika erzählen, was Gregor gesagt hatte.
„Was kannst du damit jetzt anfangen?“, fragte Nika.
„Zunächst nicht viel. Da wir nicht wissen, wer die Frau war, können wir auch nicht ermitteln, ob es Parallelen gab. Jan können wir auch nicht mehr fragen, ob er die Frau schon einmal gesehen hat. Es ist genauso, wie es bei Deborah gewesen ist, nachdem sie von Jan weggegangen war. Wir wissen nicht, was sie vor ihrem Tod getan hat oder wo sie ...“ Ein Gedankenblitz ließ sie sich selbst unterbrechen. „Allerdings hat Jan nach Deborahs Verschwinden sehr wohl noch etwas über sie herausgefunden, und zwar dass sie eine Anzeige in einem Internetforum aufgegeben hatte.“
„Was für ein Internetforum?“ Nika sah sie mit neugierigen Augen an. Daraufhin erzählte Sam ihr die volle Geschichte, angefangen bei Jans und Deborahs Kennenlernen, bis hin zu dem Tag, an dem die Polizei ihr Studio und Jans Auto untersucht hatte.
„Und was hast du nun vor?“, wollte Nika wissen.
„Ich werde mir den Tag am Computer um die Ohren schlagen. Es ist nur ein Versuch, wahrscheinlich ein völlig sinnloser, aber es könnte doch sein, dass die Tote von der Landstraße im gleichen Forum inseriert hat. Vielleicht sucht sich jemand in dem Forum seine Opfer.“
„Ich dachte, es war ein Unfall“, wandte die Studentin ein.
Sam seufzte. „Ja, es sieht zumindest so aus. Trotzdem finde ich, dass es einige Parallelen gibt. Zu verlieren habe ich ja nichts – außer meine Zeit.“
„Und du meinst, dass es da vielleicht einen Verrückten gibt, der sich seine Opfer im Internet sucht?“
„Immerhin wäre es doch eine Möglichkeit, oder? Eine Kollegin von Gregor hatte mal einen ähnlichen Fall, da hatte sich eine Gruppe von Chattern einen Wettstreit geliefert, bei dem der gewann, der sich die meisten Opfer im Chat gesucht hatte. Du kannst dich sicher erinnern, es stand damals in allen Zeitungen.“
Das Mädchen nickte. „Kann ich dir irgendwie dabei helfen?“
„Nein, leider nicht. Ich habe nur einen Computer hier, ansonsten könnten wir gemeinsam suchen.“
„Ich habe einen Laptop zuhause. Wenn du willst, hole ich ihn.“
„Du musst in die Uni. Hey, müsstest du nicht schon längst dort sein? Wann beginnt die Vorlesung?“
„Ich schwänze heute“, sagte Nika leichthin.
„Kommt gar nicht in Frage“, brauste Sam auf. „Wegen mir wird nicht geschwänzt!“
„Gut, ich schwänze nicht. Ich bin krank, es geht mir nicht gut.“ Die Studentin blieb bei diesen Worten sehr ernst.
„Ach ja? Und was hast du?“
Jetzt lächelte Nika verschmitzt und sagte: „Liebeskummer.“
Sam zog die Mundwinkel zurück, verdrehte die Augen, und sagte: „Blödmann.“
„Wenn, dann Blödfrau. Ich fahre jetzt meinen Lapi holen. Da wir nicht wissen, wie lange das heute
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