Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
unternommen wird, außer dass man nach Spuren sucht, die offenbar nicht gefunden werden“, konfrontierte die Detektivin Gregor mit ihren Überlegungen.
„Du bekommst nicht alles mit“, erklärte der Polizist. „Warum sollte ich dir von jeder Kleinigkeit erzählen, wenn es keine neuen Erkenntnisse dadurch gibt?“
„Was für Kleinigkeiten wären das denn zum Beispiel?“
„Die Überprüfung der Verbindungen von Deborahs Handy. Sie hat nur mit ihrem Freund und Maria telefoniert, was uns nicht weiter bringt. Außerdem haben wir den PC von Herrn Patersen untersucht. Wir wollten herausfinden, ob von dem Gerät aus irgendwelche Emails nach Brasilien verschickt oder andere suspekte Kontakte gepflegt wurden. Leider ebenso ergebnislos. Auch von seinem Anschluss aus gab es keine verdächtigen Telefonate. Die einzige brasilianische Nummer, die von dort aus angerufen wurde, gehört zur Mutter von Deborah. Wir gehen sämtliche Kontakte von Herrn Patersen durch, die wir einerseits aus seinem kleinen Adressbüchlein und andererseits von seinem Computer nehmen. Weiterhin gehen wir ...“
„Okay, okay“, unterbrach sie ihn. „Lass gut sein.“
Den Rest des Nachmittags verbrachte Sam mit Warten auf den Glasnotdienst, der nach zweieinhalb Stunden kam, die beschädigten Fenster ausmaß, und tatsächlich für eine einfache Notverglasung sorgen konnte.
Bevor sie und Gregor das Haus verließen, schlossen sie sämtliche Rollläden. Damit sollten wenigstens die Fenster besser geschützt sein. Gregor riet Sam zu einer Alarmanlage und gab ihr eine Adresse, an die sie sich diesbezüglich wenden konnte.
28 | Aber am Ende dann …
Am Sonntagmorgen kam Sam schon früh nach Hause. Sie hatte schlecht geschlafen in der fremden Umgebung, obwohl es gemütlich und still gewesen war. Nikas Eltern hatte sie nicht kennen gelernt. Entgegen Nikas Aussage waren sie bereits zu Bett gegangen, als Sam eingetroffen war. Dafür hatten sie am frühen Morgen, noch bevor die Detektivin aufgestanden war, das Haus verlassen.
Jetzt musste Sam endlich die Hausarbeiten erledigen, die zum Teil seit ein paar Tagen angestanden hatten. Die unliebsame Arbeit passte zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Stimmung. Bereits am Vorabend war sie von ihrer Periode heimgesucht worden, die sich ja schon vorher angekündigt hatte. Zum Glück dauerte es bei Sam nie länger als zwei Tage, sodass sie am Dienstag, wenn sie ins Grande Opera wollte, wieder Ruhe haben würde.
Nachdem Sam zuhause alles erledigt hatte, rief sie Michael Höppel an. Das Wetter war fantastisch, und Sam musste einfach mal abschalten. Also sagte sie einem Treffen zu.
Gegen Mittag trafen sie sich auf halbem Weg zwischen Eppstein und Bad Camberg. Gerhard hatte kurzfristig abgesagt, weil seine Freundin krank geworden war, und er sie nicht alleine lassen wollte. Sam konnte auch nur zwei bis drei Stunden fahren, denn am frühen Abend hatte sie noch eine Session mit einem Stammkunden. Davor wollte sie sich noch eine halbe Stunde zum Entspannen in den Whirlpool legen.
Kurz bevor sie den Treffpunkt erreicht hatte, war sie noch einmal kurz stehen geblieben, um Frau Höppel anzurufen. Irgendwie hatte sie es für ihre Pflicht gehalten, Michaels Frau Bescheid zu sagen, dass sie sich mit ihm traf. Diese war jedoch bereits von ihrem Mann über das Treffen informiert worden.
Die heutige Motorradtour führte sie quer durch den Taunus. Zwischendurch fuhren sie ein kleines Café an, in dem sie Kuchen aßen und Cappuccino tranken. Sam versuchte, die Gedanken an ihren toten Freund so weit wie möglich zu verdrängen. Wenn sie mit Nika zusammen war, ging das nicht, denn mit Nika hätte sie darüber geredet. Doch Michael gehörte nicht zu ihrem Leben, und wenn sie mit ihm unterwegs war und Motorrad fuhr, kam es ein wenig dem Eintauchen in eine andere Welt gleich.
Während sie sich im Café unterhielten, fühlte Sam sich wohl. Michael war sowohl charmant als auch humorvoll, und bei alledem nicht aufdringlich. Er war völlig entspannt und so locker, wie Sam es bisher selten bei Männern beobachten konnte, die mit ihr ausgegangen waren. Es war fast ein Jammer, dass er vergeben war. Mit ihm war es möglich, einen schönen, stressfreien Tag zu verbringen, er konnte Motorrad fahren wie der Teufel, und er sah sogar gut aus. Vielleicht war es aber auch gut so, dass er nicht frei war. Wer weiß? Womöglich wäre Sam noch auf dumme Gedanken gekommen.
Nach der Rast tourten sie noch eine Stunde über die herrlichen Landstraßen
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