Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
Die dritte Nachricht, 6-3 .
Die jeweils zweite Zahl schien fortlaufend zu sein. Aber was bedeutete die erste? Würde diese sich auch beim nächsten Mal nicht verändern? War sie feststehend? Was verriet sie, diese Sechs? Etwas, das mit einer Hausnummer sechs zu tun hat? Oder der Sechste eines beliebigen Monats? Heute war der achte, also war der nächste Sechste noch fast einen Monat entfernt. Was würde geschehen am Sechsten in einem Monat? Und warum war Sam das Ziel? Was hatte sie getan? Welche Feinde hatte sie? Den Mörder von Sabsi, den sie vor vier Jahren ins Gefängnis gebracht hatte? Unmöglich, der würde noch lange Zeit im Gefängnis verbringen. Oder war er draußen? Konnte das sein? Sie würde Gregor bitten, sich zu erkundigen.
Sam schüttelte zweifelnd den Kopf. Sie sah keinen Grund, warum es jemand so massiv auf sie abgesehen haben sollte. Ein Mann, den sie des Fremdgehens überführt hatte, würde nicht mordend durch die Gegend laufen, zumal die Zielpersonen meistens gar nicht wussten, wer die Beweise für ihre Schuld besorgt hatte.
Es hatte alles erst angefangen, als die Leiche von Deborah gefunden worden war. Bestimmt gab es einen Zusammenhang mit dem Ableben von Jans Freundin. Etwas anderes konnte Sam sich nicht vorstellen. Vielleicht war ja auch Deborahs Tod das erste Zeichen gewesen, und ihr zerschnittener Reifen nur ein großer Zufall, der nichts mit alledem zu tun hatte.
Der kaputte Reifen. Er war just in dem Moment gekommen, in dem sie auch die ersten Ermittlungen in dem Fall anstellte. Wollte ihr jemand klar machen, dass sie sich heraus halten sollte? Aber wer hatte wissen können, dass sie auf dem Weg zur Sprachschule gewesen war, um die Mitschüler von Deborah zu befragen? Jan war der Einzige gewesen. Ihr wurde schlecht als ihr klar wurde, dass Jan in etwas ganz Schreckliches hineingeraten sein musste.
‚Jan, mit was für Leuten hast du dich eingelassen?‘, dachte sie. ‚Und warum hast du das getan?‘
Gehörte er am Ende doch zu den BDSMlern, wie Gregor vermutet hatte? Aber dann hätte Sam ihm irgendwann über den Weg laufen müssen. In letzter Zeit war es zwar eher selten geworden, dass sie die hiesigen Clubs besuchte, aber vor wenigen Jahren war sie regelmäßig in der Szene unterwegs gewesen.
Vielleicht hatte er erst kürzlich seine Vorlieben entdeckt? Warum eigentlich nicht? Es gab einige, die erst recht spät damit anfingen.
Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, traf endlich die Polizei ein. Die Beamten durchsuchten das Haus noch einmal gründlich, fanden aber auch niemanden. Bald trafen zusätzliche Beamte ein, die wohl von Gregor geschickt worden waren. Während sie ihre Untersuchungen anstellten, rief Sam bei einem Glaser an, der im Internet damit warb, dass er im Notfall sogar nachts kommen würde. Der Mann versprach, zwei Stunden später da zu sein. Als Sam fragte, für wie wahrscheinlich er es hielt, dass er passende Scheiben vorrätig hatte, machte er ihr wenig Hoffnung. Die Isolierverglasung, die Sam nach dem Hauskauf hatte einsetzen lassen, würde eine maßgenaue Anfertigung erforderlich machen. Aber man würde ihr kurzfristig eine Notverglasung einsetzen.
Damit Nika nicht in dieses Chaos platze, schickte Sam ihr eine SMS, in der sie das Mädchen bat, zunächst nicht zu ihr zu kommen.
Kurze Zeit später trafen Gregor und Oberkommissar Sorghardt ein. Gregors Vorgesetzter stellte Sam viele Fragen zu Jan, die sie nur zum Teil beantworten konnte. Der Polizist ging weiterhin davon aus, dass Jan für Deborahs Tod verantwortlich war, und die neuesten Ereignisse damit in Zusammenhang standen. Immerhin stellte Sam befriedigt fest, dass wieder an dem Fall gearbeitet wurde.
Als Sam zwischendurch alleine mit Gregor im Büro war, bat sie ihn, sich nach dem Verbleib von Sabsis Mörder zu erkundigen. Er versprach es und informierte sie gleichzeitig darüber, dass es nichts Besonderes von der Toten, die vom Bus erfasst worden war, zu berichten gab. Das Einzige, was etwas merkwürdig erschien, war die Tatsache, dass sie barfuß durch den Wald gelaufen war.
„Sie heißt vermutlich Gina“, gab Sam bekannt, „und hatte eine ähnliche Anzeige im Internet aufgegeben wie Deborah.“
Gregor sah sie erstaunt an. Dann sagte er nur: „Schickst du mir den Link per Email?“
Sie versprach es und fragte, was alles unternommen worden war, um die Identität der Frau festzustellen. Gregor erklärte, dass man in der näheren Umgebung herumgefragt hatte, aber niemand hatte die
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