Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
mindern, stieß Ian McGillicuddy einen Fluch aus und ballte die Fäuste. »Dieser gottverfluchte Verräter,
der uns alle für Geld verkaufen wollte, hat versucht, ihn umzubringen. Und Jeff war nicht der Erste. Wir haben bereits zwei gute Männer verloren, Dwayne Gibson und Ron Shaver. Beide wurden ermordet und seziert wie Insekten.«
Die Energiewelle, die sich aus den aufwallenden Emotionen dieser Männer speiste, die auf relativ engem Raum zusammenstanden, traf Dahlia so hart, dass sie aufschrie, eine hilflose Abwehrreaktion gegen den ständig steigenden Druck, den sie nicht mehr beherrschen konnte. Sie war zu eingeengt, hatte nicht einmal rechtzeitig ihre Amethyste eingesetzt, die die Spannung hätten abbauen können. Sie tauchte unter Nicolas’ Hand weg, der gerade nach ihr greifen wollte, und stürzte weg von den Männern zur Tür, tat ihr Möglichstes, die Feuersbrunst vom Haus weg in eine andere Richtung zu lenken. Die Tür und der Türrahmen verschwanden, als ein Feuerstoß durch die Öffnung nach draußen in den Garten ging. Flammen rasten an den Wänden hoch zur Decke und breiteten sich in Windeseile durch den Garten bis hin zum Kanal aus.
Nicolas erwischte Dahlia gerade noch rechtzeitig, ehe sie durch die offene Tür nach draußen rennen konnte. »Du wirst dich verbrennen, Liebling. Bleib hier, bis wir das Feuer gelöscht haben.« Seine Stimme klang völlig ruhig. »Ich brauche euch alle zum Löschen, aber ihr müsst dabei langsam und gleichmäßig atmen und meditieren. Wir brauchen absolute Ruhe.«
Er zog Dahlia in seine Arme, hielt sie ganz fest und wiegte sie sanft hin und her. »Das ist keine große Sache. Wir waren nur nicht darauf vorbereitet, wie wir wegen Jeff empfinden würden. Er ist ein Bursche, den man einfach mögen muss, und ich glaube, in uns allen kocht die gleiche maßlose Wut. Jemand hat versucht, ihn zu ermorden,
und jetzt kämpft er mühsam um seine Genesung. Unsere Wut ist einfach unerwartet hervorgebrochen.«
»Brauchst du noch einen Anker?«, fragte Kaden.
Nicolas zögerte. Es passte ihm nicht, dass Dahlia einen zweiten Anker brauchte, doch wenn sie die Energie daran hindern wollten, weiterhin die Flammen zu nähren, machte es Sinn, dass Kaden dabei half, die Energie von Dahlia abzuziehen. »Leg einfach deine Hände auf ihre Schultern.«
Die anderen machten sich eilig daran, die Flammen im Haus und draußen im Garten zu ersticken und auszutreten. Dahlia stand zwischen den beiden Männern und zitterte am ganzen Leib. In ihrem Kopf tobten rasende Schmerzen. Wut vermochte ein Feuer schneller zu entfachen als alles andere. Sie musste weiter daran arbeiten, sich nicht über sich selbst zu ärgern. Warum war sie auf so etwas nicht vorbereitet gewesen? Kaum hatte sie sich einigermaßen beruhigt, entzog sie sich den Händen der beiden Männer. »Ich muss auf der Stelle nach draußen gehen.«
Nicolas schaute ihr nach. »Sie wird sich aufs Dach flüchten. Und sie wird glauben, dass sie nach dieser Sache niemals wieder mit Menschen zusammen sein kann.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß genau, wie sie sich im Moment fühlt, und das ist nicht gut. Ich hätte euch über die ernsten Konsequenzen informieren müssen, die ihre Gaben nach sich ziehen.«
»Lass mich versuchen, mit ihr zu reden, Nico«, schlug Kaden vor. »Ich bin ein Anker, und wenn es mir gelingt, sie davon zu überzeugen, dass sie sich mit mir vernünftig unterhalten kann, wird sie es vielleicht noch einmal probieren. «
Nicolas kämpfte gegen die demütigende und absolut lächerliche Eifersucht an, gegen die er sich kaum wehren konnte. Eifersucht ärgerte ihn mehr als jede andere Untugend. Er hielt sie für kleinkariert und eines Mannes nicht würdig. Kaden war ein enger Freund und versuchte ernsthaft, Dahlia zu helfen. Nicolas würde sich auf alle Fälle außer Sichtweite halten, aber doch nahe genug, falls Dahlia ihn brauchte.
»Erzähl ihr von Lily, Kaden«, riet ihm Nicolas. Seine Stimme klang für seine Ohren ein wenig zu angespannt, doch er schickte ein kurzes, dankbares Lächeln hinterher. »Ich bleibe in der Nähe, falls sie auf die Idee kommt, abzuhauen. «
Kaden nickte und kletterte leichtfüßig an der Hauswand empor aufs Dach. Dahlia saß ganz oben auf dem First, lilafarbene Kugeln wirbelten durch ihre Finger, während sie hinaus aufs Wasser schaute und der Wind mit ihren Haaren spielte. Sie sah sehr einsam aus.
Sie schaute nicht hoch, als er näher kam und sich neben sie setzte. »Zur Erinnerung, falls
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