Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
würde sie nicht haben können. Ich hätte nie etwas mit dir anfangen sollen, Nicolas. Niemals.«
Nicolas ließ seine Lippen über ihren Nacken wandern bis zu ihrer Schulter. »Du hast Angst, Dahlia. Das ist ganz natürlich, doch es sieht dir so gar nicht ähnlich, dich vor einem Problem zu drücken.«
»Ich kann das nicht, Nicolas. Du weißt genau, was passieren könnte. Ich bin so knapp davor, den Verstand zu verlieren, es ist unglaublich. Ich habe keinerlei Kontrolle mehr über meine Gedanken oder meine Gefühle. Für mich ist das ein ganz gefährliches Stadium, besonders in Gegenwart so vieler Menschen. Und die können ihre Gefühle nicht abschalten. Das ist unmöglich.«
»Das weiß ich, Dahlia. Ich spiele das Risiko nicht herunter, doch ich weiß, dass es einen Versuch wert ist. Ich bin nicht gewillt, einfach davonzuspazieren und so zu tun, als hätten wir uns nie getroffen. Du bist ein Schattengänger – du gehörst zu uns. Und das bedeutet, dass wir einen Weg finden werden, um das möglich zu machen. Du bist jetzt nicht mehr allein. Wir sind alles helle Köpfe, und Lily ist brillant, das weißt du. Wir werden Mittel und Wege finden, um dieses Energieproblem zu lösen. Niemand wurde verletzt, und niemand ist aufgebracht. Bei uns passieren ständig alle möglichen Unfälle. Vielleicht nicht gerade Feuersbrünste, aber deshalb sind sie nicht weniger gefährlich. Wir alle mussten lernen, damit umzugehen. Hat dich vielleicht einer von uns so angestarrt, als ob du anders bist? Du bist genau so wie wir. Uns passieren immerzu solche Dinge.« Er wiederholte sich, um das Gesagte zu bekräftigen, damit sie ihm glaubte. Er wollte sie zwingen , ihm zu glauben.
Sein Mund versengte sie mit seiner Hitze. Die Energie, die auf sie einwirkte, um sie herumflirrte und in sie eindrang, fing an, sich leicht zu verändern. Sie spürte diese Veränderung. Spürte, wie ihre sexuelle Lust erwachte. In ihren Körper kam Leben, und jeder Nerv wartete gespannt. Sie schloss die Augen vor der Flutwelle der Leidenschaft, die auf sie zubrauste. »Glaubst du, wir können
unser restliches Leben damit zubringen, immer dann Sex zu haben, wenn wir Gesellschaft bekommen?«
»Ich persönlich hätte nichts dagegen einzuwenden, obgleich ich bezweifle, dass es eine praktikable Lösung ist. Aber hier auf dem Dach zu hocken, das ist auch nicht sonderlich gemütlich.«
»Es hilft.«
»Sex offenbar auch«, erwiderte er nicht ohne eine Portion Selbstzufriedenheit.
Überraschenderweise lachte sie und entspannte sich in seinen Armen. »Du klingst so verdammt selbstgefällig. Ehrlich, Nicolas, du bist hochgradig sexbesessen.«
»Nur in deiner Gegenwart. Ich bin nicht bereit, aufzugeben, Dahlia. Und du bist auch niemand, der gleich die Flinte ins Korn wirft. Seit deiner Kindheit hast du für ein erträgliches Leben gekämpft und hast deinen eigenen Weg gefunden, mit dieser Energie umzugehen, wenn du keine Hilfe hattest. Du könntest niemals mit dem Gedanken leben, gerade jetzt kapituliert zu haben.«
Sie drehte sich in seinen Armen um und legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen. »Ich wusste, dass ich nicht überleben würde, wenn ich diesen Weg nicht fand. Ich wusste, dass die Energie am Ende siegen würde. Das hier ist etwas anderes. Ich hatte Träume, Nicolas. Jeder Mensch muss träumen können. Wenn ich schon mit meiner Lebenswirklichkeit Probleme habe, brauche ich wenigstens Träume, und wenn ich es mit all diesen Leuten nicht aushalte«, sie gestikulierte mit der Hand, um anzudeuten, dass sie die Schattengänger damit meinte, »dann bleibt mir nichts mehr, nicht einmal meine Träume.«
»Du wirst mich haben, Dahlia. Wir haben Tage und Nächte miteinander verbracht und beide überlebt. Ich
werde nirgendwohin gehen. Ich habe dich mein ganzes Leben lang gesucht. Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals eine eigene Frau haben würde, aber jetzt habe ich dich gefunden. Du gibst mir mehr, als du jemals begreifen wirst. Wenn unsere Besuche bei Lily anfangs kurz ausfallen, weil wir noch lernen müssen, mit dieser Energie umzugehen, dann wird Lily das verstehen. Wir arbeiten so lange daran, bis wir es geschafft haben.«
Dahlia schloss die Augen und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Alles, was er gesagt hatte, war absolut einleuchtend, und in ihrem Innersten keimte eine erschreckende Erkenntnis: Sie war dabei, sich in Nicolas Trevane zu verlieben. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, Nicolas und Lily zu verlieren. Er mochte ja glauben, sie
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