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Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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vorzutäuschen, falls irgendjemand das Sanatorium besichtigte. Es war noch nie jemand gekommen … außer jetzt. Sie warf einen Blick in die Räume, sah umgeworfene Aktenschränke, deren Inhalt auf dem Boden verstreut lag, noch schwelte oder bereits zu Asche verbrannt war. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, als ihr Blick auf einen Wollfaden fiel, hellblau mit roten Sprenkeln.
    Tränen standen ihr in den Augen, trübten ihre Sicht. Sie schluckte hart und rieb sich die Wangen und die Augenlider. In ihrem Kopf dröhnte es. Sie wollte nicht hinsehen, konnte aber ihren entsetzten Blick nicht daran hindern, dem blauen Wollfaden zu dem blutgetränkten Knäuel und der ausgestreckten Hand daneben zu folgen.

    Milly lag tot auf dem Boden. Dahlia hörte, wie ein Laut ihrer Kehle entwich, ein hoher, schriller Klagelaut. Sie kniete sich neben Milly und strich ihr über das schwarze Haar. Eine Kugel hatte sie in die Stirn getroffen. Dahlia konnte es nicht ertragen, sie mitten in diesem Chaos liegen zu sehen, umgeben von dem intensiven Benzingestank. Bernadette lag nur ein paar Meter von Milly entfernt. Dahlia hockte sich zwischen die beiden toten Frauen, wiegte sich hin und her. Das klägliche Wimmern, von dem sie sicher war, dass es nicht wirklich aus ihrem Munde kam, hallte in ihren Ohren wider.
    Dahlia konnte das Entsetzen kaum ertragen. Ein Gefühl von Trauer wallte in ihr hoch, genährt von dem unersättlichen Appetit der Gewalt, die tief in die durch ihr brennendes Zuhause tosenden Energiewellen eingebettet war. Diese beiden Frauen waren ihre einzige Familie gewesen, Jesse ihr einziger Freund. Sie streckte die Hand nach Bernadette aus und berührte sie, eine stumme Geste der Entschuldigung, dass sie zu spät gekommen war. Zärtlich strich Dahlia ihr über den Arm, verschränkte ihre Finger mit Bernadettes, wollte ihre Hand halten, einfach nur, um den Kontakt zu spüren. Da war etwas in Bernadettes Hand.
    Dahlia beugte sich über die Tote, um den Gegenstand aus ihren Fingern zu lösen. Es war der herzförmig geschliffene Amethyst, den Dahlia ihr vor ein paar Jahren geschenkt hatte. Bernadette hatte den Anhänger mit leuchtenden Augen angenommen und dabei etwas von Geldverschwendung gemurmelt und Dahlia dafür getadelt, dass sie ihr solche Geschenke machte, den Anhänger aber seither Tag und Nacht an einer Halskette getragen.
    Eine unendliche Traurigkeit brannte in Dahlia, verätzte
ihre Seele, riss eine tiefe Wunde. Sie nahm das kleine Herz und presste es an ihre Wange. Tränen strömten ihr übers Gesicht, und in ihrer Brust loderte ein schier unerträglicher Schmerz, der sie zu zerreißen drohte. Hitze waberte in der Luft, brachte sie zum Flimmern. Nur wenige Zentimeter neben ihr fing eine der Akten Feuer.
    Ohne Vorwarnung hörte sie, wie eine Tür zu der nahe gelegenen Sporthalle aufgestoßen wurde. Erschrocken starrte sie in Richtung der offenen Tür und sah einen Mann auf sie zusprinten.
    »Lauf!« Sie hörte das Kommando, den scharfen, herrischen Befehl, der wie ein Messer in ihre von Trauer und Entsetzen erfüllte Brust stach. Der Mann bewegte sich geschmeidig durch den Raum, nur Muskeln und Kraft. Unwillkürlich drängte sich ihr das Bild eines riesigen Tigers auf, der sich auf sie stürzte.
    »Lauf. Raus hier. Schnell!«
    Als er nur noch wenige Meter von ihr entfernt war, verspürte sie die ersten Anzeichen von Angst. Die sich in Sekundenschnelle zu einer Panikattacke auswuchsen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war Dahlia wie erstarrt, unfähig, sich zu bewegen oder auch nur einen Gedanken zu fassen. Sie konnte nur zusehen, wie dieser muskelbepackte Mann die Distanz zwischen ihnen mit weit großen Schritten schloss. Ohne das Tempo zu vermindern, hob er sie im Laufen hoch und warf sie sich über die Schulter, so mühelos, als würde er einen Ball aufheben, und stürmte weiter auf den Ausgang zu.
    Dahlia fand sich mit dem Kopf nach unten über seiner Schulter hängend wieder, neben einem Gewehr und einem Rucksack. Noch nie hatte sie eine solche Trauer erfahren, nie diese lähmende Leere, die ihren Körper und
ihren Geist in Besitz nahm und sie fügsam den Armen eines Fremden auslieferte. Sie hatte überhaupt noch nie die Arme eines Mannes um sich gespürt. War in ihrem ganzen Leben einem Mann nie so nahe gekommen.
    »Behalte deinen Kopf unten. Das Gebäude ist gespickt mit Sprengsätzen. Wenn es in die Luft fliegt, sollten wir möglichst weit weg sein.« Nicolas gab Dahlia diese Erklärungen ab, obwohl er es

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