Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
hinauslaufen, dass unsere Einheit – und insbesondere Sam – in den Kongo geschickt wird. Der General gibt mir den Spielraum, mein eigenes Team zusammenzustellen, nämlich die Männer, die für eine Mission am besten geeignet sind. Ich bin darüber informiert, welche übersinnlichen Fähigkeiten jeder Einzelne von ihnen besitzt. Wir halten nicht mehr schriftlich fest, wenn sich eine neue Gabe zeigt. Lily entwickelt Übungen, um sie alle zu stärken, und wir exerzieren als Team, doch selbst der General besitzt keine konkreten Kenntnisse darüber, was wir tun. Es wäre extrem ungewöhnlich, dass der General den Einsatz einer ganz bestimmten Person befiehlt. Und schon gar nicht …« Er ließ seinen Satz abreißen.
»Den Sams«, beendete Azami den Satz für ihn. »Mir ist bekannt, dass der General für Sams Ausbildung verantwortlich war.«
»Er hat mir ein Zuhause gegeben, genauso, wie dein Vater dir ein Zuhause gegeben hat«, stellte Sam klar.
Sie presste die Lippen zusammen, senkte den Kopf und ließ ihre innere Verbindung zu ihm abrupt abreißen. Sam warf einen scharfen Blick auf sie. Da stimmte etwas nicht. Offenbar gab es da etwas, was er nicht erfahren sollte.
»So läuft es nicht mit unseren Befehlen«, bekräftigte Ryland noch einmal. »Ich suche mein eigenes Team aus.«
»Sie brauchen nur abzuwarten, um zu sehen, in welcher Form die Befehle eintreffen«, murmelte Azami.
Ryland sah in die Runde und fragte seine Männer, die am Tisch saßen: »Hat einer von euch etwas davon gehört, dass Senator Freeman gestorben ist? Oder dass der Stecker seines Lebenserhaltungssystems rausgezogen wurde?«
»Sie werden es bald erfahren«, beteuerte ihm Azami mit zuversichtlicher Stimme. »Sie werden viel Wirbel darum machen, in einer Form, die der trauernden Witwe die größtmöglichen Sympathien eintragen wird. Wenn Whitney sie für das Weiße Haus aufbaut, können Sie wetten, dass er seine Freunde und diejenigen, die ihm etwas schulden, dafür benutzen wird, sie für die Wahl aufzustellen. Das muss sein Plan sein. Genau diese Form von Macht strebt er an.«
»Er will seine Experimente ungestört fortsetzen«, sagte Ryland. »Das Weiße Haus interessiert ihn nicht die Bohne.«
Plötzlich lehnte sich Kaden auf seinem Stuhl zurück, und das Quietschen der Lehne zog Rylands Aufmerksamkeit auf sich. Kaden hatte sich, wie sie alle, während des Verhörs still verhalten. Er sagte selten etwas, doch wenn er es tat, hörten ihm alle – einschließlich Ryland – zu. »Sie hat recht, Rye. Wir wissen, dass er Senator Freeman für das Amt des Vizepräsidenten aufgebaut hat. Er hat den Mann mit Geld und seinen Freunden unterstützt und eine seiner begabten Frauen hergegeben, um die Kontrolle über ihn zu haben. Er will die Unterstützung des Militärs. In gewisser Weise wäre das gut für uns, denn unser Feind im Weißen Haus, wer auch immer das derzeit sein mag – und denk daran, dass Violet gemeinsame Sache mit unserem Feind gemacht hat –, will uns vernichten. Wenn Whitney einen Freund im Weißen Haus hat, ist sichergestellt, dass wir nicht auf Himmelfahrtskommandos geschickt werden.«
Azami rührte sich, doch Sam schloss seine Finger fester um ihre Hand.
»Whitney muss das Handwerk gelegt werden«, fügte Kaden hinzu. »Er ist außer Kontrolle geraten. Ein Mann, der gewillt ist, die Form von Experimenten durchzuführen, die er an Menschen durchführt, ist ein Schlachter. Er hat jeden Bezug zur Realität und jede Spur von Menschlichkeit verloren. Wenn er sich mit Violet zusammentut, stecken wir in echten Schwierigkeiten.«
»Ich glaube, es ist schon passiert«, sagte Azami. »Nach Angaben meines Informanten war sie beim Betreten dieses Hangars kühl und distanziert, und als sie mit Whitney herauskam, war sie kokett und lebhaft. Ich habe mich eingehend mit dieser Frau befasst. Sie hat Whitney und alles, was er getan hat, verabscheut. In Freeman hat sie eine Möglichkeit gesehen, von den Schattengängern fortzukommen, und sie hat sie ergriffen und ihren Mann nach Kräften beschützt. Sie hat versucht, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um ihn am Leben zu erhalten und dafür zu sorgen, dass er wieder zu sich kommt. Das Letzte, was sie gewollt haben dürfte, wäre, wieder mit Whitney ins Bett zu springen, und doch besteht kein Zweifel daran, dass genau das passiert ist.«
»Zumindest im übertragenen Sinne«, sagte Ryland. »Ich glaube nicht, dass er Frauen oder Männer mag.«
»Aber er würde mit Violet schlafen,
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