Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
doch konnte er sie nicht gehen lassen. Sie passte zu ihm. Die Welt um sie herum war nicht im Gleichklang, aber sie beide waren es.
»Ich weiß«, gab er zu, als er seine Stirn an ihre lehnte und ihr in die Augen sah.
»Was tun wir jetzt?«
Ein bedächtiges Lächeln spielte um seinen Mund. »Ich habe wirklich erwartet, dass du mich erstichst, damit ich mir darüber keine Gedanken machen muss.«
Sie blinzelte, und der schwarze Fächer ihrer dichten, seidigen Wimpern flatterte so wild wie ihr Herz. Sie feuchtete ihre Lippen an. »So leicht kommst du mir nicht davon.«
Sam beobachtete restlos fasziniert das Lächeln, das ihre weichen Lippen verzog, und die Wärme, die sich bis in ihre dunklen Augen ausbreitete.
»Tja. So ein Mist.« Er sah sich um und kam sich vor, als kehrte er aus weiter Ferne zurück. »Wir haben einen Wald voller Leichen und einen Entsorgungstrupp, der auf dem Weg ist, und du hast mir noch keine einzige Frage gestellt, Azami. Passiert das oft, wenn ihr Bestellungen für eure Satelliten annehmt?«
»Es ist das erste Mal. Aber ich bin immer auf alles vorbereitet.« In ihre Stimme hatte sich ein neckender, schelmischer Tonfall eingeschlichen, der seine Abwehr mühelos durchbrach und direkt auf sein Herz zielte.
Er wusste, dass er sie loslassen musste, aber er war unsicher, ob er jemals wieder eine Gelegenheit bekommen würde, die Verbindung zu ihr erneut herzustellen, wenn er erst einmal zuließ, dass der Körperkontakt abbrach. Instinktiv wusste er, dass Azami schwer fassbar war und ihm wie Sand durch die Finger rinnen würde. Er brauchte eine Möglichkeit, sie an sich zu schweißen.
»Wie wirbt man in Japan um eine Frau? Brauche ich die Erlaubnis deines Bruders?«
Sie blinzelte wieder. Schockiert. Ein Anflug von Unsicherheit schlich sich in ihre Augen. Sie runzelte die Stirn, und er senkte den Kopf, um ihren Protest zu schlucken, bevor sie ihn äußern konnte. Ihr Mund bebte unter seinem, und dann öffnete sie sich ihm wie eine Blume und lockte ihn tiefer hinein. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals, und ihr Körper presste sich eng an ihn. Seine Finger in ihrem Haar packten fester zu.
Er war lodernd entflammt und brannte im Innern. Er hatte nicht gewusst, dass er einsam war oder auch nur nach etwas suchte. Er war mit sich selbst im Reinen gewesen, und ihm hatte nichts gefehlt. Er liebte sein Leben. Er war ein Mann mit Teamkameraden, denen er bedingungslos vertraute. Er lebte an einem Ort von einer wilden Schönheit, die er genoss. Er war nie auf den Gedanken gekommen, es könnte jemals eine Frau geben, die zu ihm passte und die ihn innerlich weich und äußerlich hart machen würde.
Fühle dasselbe, Azami. Er nahm seinen Mund nicht von ihren Lippen, sondern küsste sie immer wieder, denn seit er den Fehler gemacht hatte, war er süchtig, und wozu sollte es gut sein, dagegen anzukämpfen? Das würde er ganz bestimmt nicht tun, denn es kam ihm alles so verflucht richtig vor.
Irgendwann ging sein Kuss von blanker Aggression und Herrschaftsansprüchen in grenzenlose Zärtlichkeit über. Seine Gefühle für sie brachen aus wie ein Vulkan und überwältigten ihn. Gefühle, von deren Existenz er nie etwas gewusst hatte. Sein Mund war sanft, und dasselbe galt auch für seine Hände, obwohl sie besitzergreifend auf ihr lagen. Er steckte erneut Ansprüche ab, doch diesmal kamen sie aus diesem tiefen, unbekannten Brunnen.
Fühle dasselbe, Azami , flüsterte er in ihrem Inneren. Es war eine Verlockung. Ein tiefes Bedürfnis. Er wartete, und etwas in ihm erstarrte und erwartete ihre Antwort.
Sag mir, was du fühlst.
Sie war nicht zurückgewichen. Wenn überhaupt, dann hatten sich ihre Arme noch enger um seinen Hals geschlungen. Er teilte jeden einzelnen Atemzug mit ihr, fühlte das leichte Heben und Senken ihres Brustkorbs und ihrer Brüste an seiner Brust und die warme Luft, die sie miteinander austauschten.
Als stünde ich bei lebendigem Leibe in Flammen. Als sei ich dabei zu ertrinken. Als wollte ich, dass dieser Augenblick niemals endet. Er war kein Mann, der blumige Dinge zu einer Frau gesagt hätte, und er dachte noch nicht einmal in blumigen Redewendungen, sondern er sagte ihr aufrichtig die Wahrheit. Als gehörten wir zusammen.
Wenn er sie erst einmal losließ, würde die Welt wieder im Lot sein. Er wollte, dass sie bei ihm blieb und ihm eine Chance gab.
Sie zögerte nicht, und auch das begeisterte ihn an ihr. Sie gab sich ihm wahrhaftig hin, wie er es auch umgekehrt getan hatte. Ich
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