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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Himmel aufblickte. Bis zum Anbruch der Nacht würde es noch einige Stunden dauern, doch der Wind nahm an Stärke zu und wehte ein paar Wolken vor sich her.
    »Ja, aber ich hatte seit meiner Kindheit nicht mehr mit einem anderen Telepathen gesprochen.« Das entsprach voll und ganz der Wahrheit. »Ich fand es anregend, schockierend und auch ein bisschen beängstigend, dass Sams Fähigkeit derart ausgeprägt ist. Ich konnte ihn hören, wenn er mit mir gesprochen hat.« Sie ließ wieder ein kleines Lächeln aufblitzen, griff nach einem Blatt und musterte die schmalen Adern, von denen es durchzogen war. »Diese Gabe hat sich während des Kampfs als recht nützlich erwiesen.«
    »Weshalb wollte sich Sam nicht von Lily betäuben lassen?« Tucker ging ihr gegenüber in die Hocke und richtete seinen Blick fest auf ihr Gesicht.
    Thorn zuckte die Achseln. Es war immer das Beste, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. »Er hat sich Sorgen um mich gemacht. Wir haben gemeinsam gekämpft, und ich glaube, er hat sich für mich verantwortlich gefühlt. Zumindest kam es mir so vor. Er ist mehrfach zwischen mich und die Soldaten gegangen. Ich habe ihm gesagt, mir fehlte nichts und ich bliebe in der Nähe. Das schien ihn zufriedenzustellen.«
    Jetzt ging es wieder um Schlagfertigkeit, und ihr Selbstvertrauen kehrte zurück. Sie wusste, wie man Azami Yoshiie war, dieses Spiel kannte sie in- und auswendig. Sie war durch und durch Samurai, die Tochter ihres Vaters. Diese achtjährige Kleine mit all ihren Unsicherheiten und ihren furchtbaren Erinnerungen war hinter der Tür eingesperrt. Azami musste nur dafür sorgen, dass sie hinter der geschlossenen Tür blieb.
    Bisher betrieb Tucker höflich Konversation und ließ nur ab und zu eine kluge Frage einfließen, aber die entscheidende Frage hatte er ihr nicht gestellt – wie sie an Zenith der zweiten Generation gekommen war. Das Präparat war noch nicht auf dem Markt. Niemand hätte etwas davon wissen sollen. Woher also wusste sie davon? Und wie hatte sie das Zeug an sich gebracht? Gute Fragen, die echte Antworten erfordern würden. Sie wusste, dass er warten würde, bis sie sich auf dem Anwesen befanden, wo die Schattengängerteams mühelos die Oberhand behalten würden.
    »Ich glaube, eine wohltuende Tasse Tee wäre jetzt ganz ausgezeichnet«, sagte Thorn. Sie liebte die Teezeremonie, auf die ihr Vater oft zurückgegriffen hatte, um sie zu beruhigen, wenn sie als Kind nicht dazu fähig gewesen war, ihre Mitte zu finden und in sich zu ruhen. Allein schon der Gedanke an ihren Vater tröstete sie und flößte ihr Selbstvertrauen ein.
    Tuckers weiße Zähne blitzten auf. »Sie sind die zweite Frau in meinem Leben, die in einer Situation wie dieser eine Teezeremonie vorschlägt. Ich muss zugeben, dass ich Tee mit der ersten getrunken habe, aber mir persönlich ist Kaffee lieber.«
    »Eine Teezeremonie ist immer wohltuend«, sagte sie. »Nach einem Kampf tut sie richtig gut.«
    Er hob eine Augenbraue. »Ziehen Sie oft in den Kampf?«
    »Ich bin schon als Kind von meinem Vater gründlich ausgebildet und auf den Weg des Samurai geführt worden. Das ist eine Lebensweise, und der Gebrauch von Waffen sowie der Nahkampf sind Bestandteile dieses Lebenswandels. Natürlich war es erforderlich, dass wir neben den traditionellen Waffen und Kampftechniken auch die moderne Kunst der Kriegsführung meistern. Daher kann man vermutlich sagen, dass ich oft in den Kampf ziehe. Wir bewahren uns dieses Können. Unsere Firma bietet unseren Angestellten dieses Training an. Meine Brüder und ich erteilen oft Unterricht, aber wir trainieren auch selbst, damit wir nicht aus der Übung kommen.«
    »Ihr Vater muss ein ungewöhnlicher Mann gewesen sein.«
    Thorn nickte. »Äußerst ungewöhnlich und absolut wunderbar. Ich vermisse ihn täglich.« Ihre sanfte Stimme war von der Wärme von einer Million Erinnerungen durchdrungen.
    Der Gedanke an ihren Vater gab ihr noch mehr Selbstvertrauen und beruhigte die letzten Nerven in ihrem Magen. Daiki und Eiji waren Ehrenmänner wie ihr Vater. Sie hätte nie gedacht, dass sie einmal einem Mann begegnen würde, der an das heranreichen könnte, was ihr Vater und ihre Brüder waren – bis sie Sam getroffen hatte. Sie hatte intime Bekanntschaft mit seinem Innenleben gemacht. Er würde sein eigenes Glück zum Wohle seines Teams opfern. Er würde sein Leben bereitwillig für das seiner Teamkameraden opfern. Er wusste, was Pflichtbewusstsein und Ehrgefühl waren, und er stand

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